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„Ich habe deinen Körper auch nur ein bis zwei Minuten betrachtet, das verspreche ich dir hoch und heilig", grinste er. „Nicht eine Sekunde länger."

Pah.

War ja klar.

Ich schnaubte. „Und dir hat offensichtlich gefallen, was du gesehen hast", erwiderte ich trocken.

Er war ein Idiot, daran änderten auch seine heldenhaften Absichten nichts.

„Kann schon sein."

Stöhnend verdrehte ich die Augen und puhlte mein Brötchen weiter auseinander. Wie gerne würde ich ihn endlich zurück in seine Geschichte wünschen, aber wenn selbst der Alkohol nicht geholfen hatte, musste ich einen anderen Weg finden, ihn loszuwerden. Ich nahm mir vor, später auf Wattpad in Jen's Geschichte nach Hinweisen zu suchen, wie man Elias so richtig nerven und auf die Palme bringen konnte. Still grinste ich in mich hinein und fand die Idee einfach mega-genial, als mir noch etwas anderes einfiel. „Du hast aber hoffentlich nicht in meinem Bett geschlafen, oder?" Ich sah auf und funkelte ihn misstrauisch an.

„Oh nein, Phi." Er schüttelte schnell den Kopf und hob dabei abwehrend die Arme. „Ich habe ganz brav auf dem Sessel in deiner Zimmerecke geschlafen, weil ich nicht wusste, ob du die Nacht überleben wirst."

„Okay, gut", nickte ich. Die Steilvorlage musste ich nutzen. „Ich habe überlebt, Elias, du kannst gehen. Dein Job ist erledigt. Mir geht's hervorragend."

„Ehrlich?" Skeptisch hob er eine Augenbraue. „So siehst du aber nicht aus."

„Ist so!" Zur Untermalung meiner Worte hob ich die Kaffeetasse und nahm überschwänglich grinsend einen großen Schluck. Als ich sie wieder abgestellt hatte, machte ich mit den Händen einen ausufernde Geste. „Hier ist also nichts mehr zu holen. Aber es warten sicher noch jede Menge heiße Mädchen auf dich. Die solltest du dir nicht entgehen lassen." Jetzt war ich diejenige, die zwinkerte.

„Alles klar." Lässig erhob er sich, nahm seinen Becher und schlenderte an die Spüle, wo er ihn abstellte. Natürlich konnte ich nicht verhindern, dass mein Blick ihm folgte und ich seinen Rücken und das Tattoo bewunderte, das sich bei jedem Schritt ebenfalls bewegte. Als er sich schwungvoll umdrehte, hätte ich schnell weggucken sollen, aber es war zu spät. Meine Augen klebten förmlich an dem Sixpack, das seine Körpermitte zierte. Nur eine erfundene Person konnte so definierte Muskelpakete haben.

„Mein Vorschlag gilt noch", hörte ich ihn plötzlich sagen. Das schmatzende Geräusch, das seine Mundwinkel machten, als sie sich zu einem breiten Grinsen verzogen, verhöhnte mich. „Ist alles echt, du darfst gerne mal anfassen."

„Nein, danke!"

„Echt, Phi", lachte er. „Du siehst nicht so aus, als könntest du dich noch lange beherrschen."

„Ich komme schon klar!" Damit schoss ich von meinem Stuhl hoch und machte mich daran, die Küche zu verlassen.

Hinter mir hörte ich ihn noch immer lachen. „Ist schon gut", meinte er. „Ich verschwinde."

Ruckartig blieb ich stehen, fuhr herum und sah ihn skeptisch an. Meine Augenbrauen wanderten von ganz allein nach oben, die Arme verschränkte ich vor der Brust. „Du gehst?"

„Jip", nickte er. „Wie du schon gesagt hast: Hier ist nichts zu holen, und die Welt da draußen ist voller hübscher Mädchen in sämtlichen Variationen, die nur auf einen Elias wie mich warten."

„Perfekt!"

„Sehe ich auch so." Mit dem Kopf nickte er in meine Richtung. „Dann zieh dich mal aus."

Mir klappte die Kinnlade runter. „Wie bitte?"

„Meinen Hoodie, Süße." Jetzt hob er seinen Zeigefinger und ließ ihn kreisen. „Du hast ihn, ich brauche ihn. Also her damit."

What if ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt