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Lavender Haze - Taylor Swift

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Lavender Haze - Taylor Swift

Samstag, 15:36 Uhr

"Ja, also wir haben uns zufällig am Flughafen getroffen. Ich bin zufälligerweise gegen ihren Koffer gelaufen." Valentin druckste ein bisschen herum. Jaja, du mich auch. Tja, er hat mich ja auch so gejuged für meinen Dialekt, soll er jetzt hier mal alles erklären. Er wird schon sehen, dieser Penner.

Also übernahm ich das Reden. "Dann hat er sich über meinen deutschen Dialekt lustig gemacht, er meinte, ich wäre als halb deutsche planlos." Ich guckte ihn auffordernd an, während seine Ohren sich rot verfärbten. Tja, siehste mal.

"Ja, also ich- ich wusste nicht, dass du die Patentochter von meiner Mamá bist. Ich meine, wir haben uns seit acht Jahren nicht mehr gesehen, damals sahst du ganz anders aus." War das jetzt ein Kompliment? Boah, er ist so ein Schleimer. Er denkt auch, er könnte sich alles erlauben.

Er blickte uns alle entschuldigend an, bevor er noch weitersprach.  "Tja und man sieht ja bekanntlich zweimal im Leben. Du hast ja nicht auf ein Wiedersehen gehofft." Ne, alter. Sei doch einfach still, du machst die Situation für dich nicht einfacher.

"So wie du dich gegenüber mir verhalten hast, zu Recht." Ich verschränkte die Arme.

"Kinder, es reicht. Bitte vertragt euch." Alma blickte ihren Sohn etwas sauer an, mich danach auch. "Wie wäre es, wenn ihr gemeinsam etwas unternehmt? Noch wird es nicht dunkel. Geht doch zusammen ins Meer. Ist ja direkt hinter dem Haus. Ich denke, ein bisschen gemeinsame Zeit wird euch guttun."

Super. Das kann ja was werden. Hoffentlich hat er keine Haare am Bauch.

"Na gut." Ich lächelte Alma an.

* * *
Samstag, 16:30 Uhr

Zehn Minuten später stand ich mit meinem Bikini und einem Handtuch am Hintereingang zum Strand und wartete. Es war heiß und ich war so hyped darauf, ins Meer zu springen und mich abzukühlen. Nach 10 Minuten Warten fragte ich mich, ob Valentin überhaupt noch kommt, als ich ihn hinter mir hörte.

Wurde ja auch mal Zeit. Hat der Schlawiner sich also extra Zeit gelassen, um noch einen cooleren Auftritt zu haben. Aber wer weiß, vielleicht musste er noch seinen Bauch rasieren.

"Hey. Sorry, dass du so lange warten musstest, aber-" Ich drehte mich um. Aber? Warum spricht er denn nicht weiter?

Er stand mir mit leicht geöffnetem Mund gegenüber; sein Blick ging an meinem Körper mehrmals hoch und runter. Mir wurde siedend heiß, und trotz meiner leichten Bekleidung fühlte ich mich unter seinem Blick jetzt komplett nackt. Ok, ich muss sagen, ich seh schon heiß aus in dem dunkelroten Bikini.

Ich löste meinen Blick von seinen Augen und scannte ihn nun auch ab. Shit, sieht er gut aus. Er hat definitiv ein prächtiges Sixpack, seine Haare schimmerten in der Sonne noch dunkler. Oh, my god. He is a Sexgod. Ich würde jetzt so gerne- Ok, stopp. Das aufhören. Blumenwiese, Blumenwiese, Blumenwiese ...

Ich stellte mich kerzengerade hin. "Wollen wir los oder willst du mich noch länger anglotzen, du Fisch?" Er schüttelte seinen Kopf, als müsste er wieder zur Vernunft kommen. "Äh, ja klar. Einfach nur gerade aus." Er deutete auf den Strand. Ach was, du Hornochse. Ich habe auch Augen, falls du es eben beim Glotzen nicht gesehen hast.

Gemeinsam und schweigend liefen wir also zum Wasser. Ich schmiss mein Handtuch neben seins und tapste über den heißen Sand ins kühle Mittelmeer. Valentin kam mir direkt hinterher. Wir schwammen gerade gemütlich durch die Wellen, als ich ein Stechen in meinem Oberschenkel spürte, aufschrie und zum Strand lief und mich auf den Boden fallen ließ. Mein Oberschenkel war rot und angeschwollen.

Valentin kniete sich besorgt neben mich und musterte meinen Oberschenkel alarmiert. "Dich hat wohl eine Qualle gestochen. Lass uns mal lieber schnell zurückgehen. Kannst du laufen?" Die Qualle wollte eigentlich zu ihm und hat sich verirrt, jetzt habe ich den Salat. Danke, Leben.

Der Spanier half mir beim Aufstehen. Mühsam schleppte ich mich mit seiner Hilfe zu dem Haus meiner Patentante zurück. "Ach du Schande, Francesca! Was ist passiert?" Alma kam mit besorgter Miene auf uns zu. Meine Mum stand noch besorgter als Alma im Türrahmen.

"Sie wurde von einer Qualle gestochen." Valentin verstärkte den Griff um meine Hüfte ein wenig, danach bugsierte er mich zum Sofa. Seit wann ist der so nett zu mir?

"Hier, reib das mal auf ihren Oberschenkel. Danach sollte es besser werden. Man wird den Stich noch sehen, aber er heilt schon." Alma reichte ihm eine Dose mit einer Creme, die nach Medizin und Aloe vera roch. Mega, dann kann ich auch hier in langen Hosen herumlaufen. Nachher werfen die mich hier auch von der Schule.

Tatsächlich half die Creme und mein Oberschenkel tat nach ein paar Minuten viel weniger weh - rot war er dennoch. Meine Mamá und ich fuhren schweigend zu uns nach Hause. Das restliche Wochenende bestand nur aus Chillen, Spaziergängen und Essen.

* * *
Montag, 06:53

"Fran! Aufstehen! Sonst kommst du zu spät zur Schule!" Meine Mamá schrie von unten, ich lag oben noch im Bett. Es ist zu gemütlich. Und außerdem habe ich keinen Bock.

Heute ist mein erster Schultag, es kann nur schlimm werden. In den ersten Tagen bist du für alle „die Neue", danach latscht man sich irgendwie durch die Schultage. Alleine oder mit Freunden. Nach den ersten zwei Tagen interessiert sich doch eh kein Schwein mehr für einen.

Müde tapste ich ins Badezimmer und spritzte mir eine Ladung Wasser ins Gesicht, ging aufs Klo und Zähneputzen. Schminken wollte ich mich heute nur ganz leicht, da es hier heute 37 °C werden soll und mein Gesicht Make-up bei Hitze nicht so gut verträgt. Deswegen blieb es heute nur bei Sonnencreme und Mascara. Schnell zog ich meine kurze Hose und ein Top an. Meine Schulsachen hatte ich gestern Abend schon bereitgelegt, die hat meine Mamá netterweise schon am letzten Freitag abgeholt. Ich stopfte meine ganzen Bücher in eine extra Tasche und lief die Treppe runter.

"Morgen, Mamá." Mamá ließ die Zeitung sinken und sprang hektisch auf. "Guten Morgen. Hast du alles? Deine Bücher? iPad? Trinken? Essen? Vergiss nicht die 10 €, die ich dir hingelegt habe. Für die Kantine." Mensch, die ist ja aufgeregter als ich. Dabei muss ich jeden Tag ins Höllenloch kriechen, nicht sie.

7:23 Uhr. Ok, ich muss los. "Ja, habe ich, Mamá, muss los." Rief ich, schnappte mir einen Apfel, eine Wasserflasche, meine Brotdose und lief zur Tür. Ich zog noch schnell meine Converse an und umarmte meine Mamá.

Pünktlich um 07:30 Uhr kam der Bus um die Ecke. Glücklicherweise waren noch viele Sitzplätze frei, weswegen ich mich einfach random auf einen Platz setzte. Mit meinen AirPods, meiner Lieblingsmusikplaylist und der goldenen Morgensonne, die durch das Fenster schien, setze bei mir die gute Laune an.

"No deal, the 1950s shit they want from me. I just wanna stay in that lavender haze ..." Mein aktuelles Lied, Lavender Haze von Taylor Swift, musste ich pausieren, da mich auf einmal ein Mädchen ansprach. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es im Bus voller geworden ist und neben mir der einzige noch freie Sitzplatz war. Ups.

"Ist hier noch frei?" Das braunhaarige Mädchen lächelte mich freundlich an. "Na klar." Ich nahm meinen Rucksack von dem Sitzplatz neben mir. Hoffentlich stickt die nicht nach Schweiß. Sonst ist meine gute Laune von eben ganz schnell wieder weg.

Der Bus tuckerte gemütlich weiter durch die vollen Straßen Valencias, als er vor einem großen, roten Gebäude hielt. Alle stiegen aus, ich inklusive. Willkommen in der Hölle ...

V A L E N T I N Where stories live. Discover now