|2|home sweet home

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Tessa

„Bist du sicher, dass es deinen Freunden nichts ausmachen wird?" Die ganze Fahrt über habe ich Caleb ein und dieselbe Frage gestellt, nachdem er mir verkündet hat, ich solle bei ihm einziehen.

Er verdreht die Augen. „Tess. Wir sind alle Football-Spieler. Wir sind die meiste Zeit eh nicht daheim. Und wenn doch, bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass es ihnen nichts ausmachen wird, wenn meine kleine Schwester hier einzieht. Wir waren eh auf der Suche nach einem neuen Mitbewohner, seit Ollie abgesprungen ist." Er biegt auf eine Auffahrt. Abgelenkt spricht er weiter: „Das wird uns eigentlich nur die Arbeit erleichtern. Also mach dir keine Gedanken. Ich rede mit den Jungs."

Ich beobachte, wie Caleb mit einer Hand den Wagen rückwärts einparkt, bevor er die Handbremse anzieht und aussteigt.

Während er meinen Koffer herausholt, hole ich meine Tasche vom Rücksitz, jedoch lässt er das gar nicht zu, sondern zieht sie sich ebenfalls über die Schulter. Anschließend geht er die wenigen Stufen rauf zum Haus. Die Außenfassade könnte wieder etwas neuen Anstrich vertragen, jedoch ist es unglaublich gut in Schuss. Der Flur ist nicht sonderlich groß, jedoch bietet er genügend Stauraum, sodass man sich eigentlich nicht beschweren kann. Das Wohnzimmer hingegen ist wahrscheinlich das Herzstück des Hauses. Bodenlange Fenster ziehen sich über die gesamte Wand, schwarze Möbel veredeln den Raum und die weiße Couch setzt den letzten Touch.

„Willkommen daheim, Tess." Caleb breitet wie noch vor wenigen Minuten die Arme aus. „Dein Zimmer zeige ich dir gleich. Die Küche ist hier drüben."

Ich folge ihm schnell in den nebenstehen Raum, der nur durch eine schmale Wand vom Rest des Hauses getrennt wird. Die Küche ist genauso modern gehalten und unwillkürlich frage ich mich, wie die Jungs sich solche Möbel leisten können. Ganz sicher nicht von unserer Familie, so viel steht fest.

„Die Jungs sind noch nicht da. Ich bin der erste, der wieder eingeflogen ist."

Caleb ist zwei Wochen vor mir zurück nach Brighten geflogen, weil er noch einige Sachen wegen dem Training zu klären hatte und eine Klausur nachholen musste. Die gesamten Ferien hat er wie ein Verrückter in seinen Büchern gepaukt und die Buchstaben regelrecht inhaliert.

Normalerweise lassen die anderen Colleges ein bisschen Nachsicht mit den Sportlern walten, aber nicht die Brighten-University. Sie verlangen Bestleistungen, sowohl im Studium, als auch im Sport. Das war das Erste, was mir gesagt wurde, als ich mich für den Platz hier beworben habe. Immer hundertzehn Prozent geben, sonst bist du draußen. Und dennoch kann ich mir keinen besseren Studienplatz vorstellen.

Ich drehe mich wieder zu Caleb, als ich mit dem Bestaunen fertig bin. Ich liebe das Kochen, deswegen bin ich umso begeisterter von der extrem gut ausgestatteten Küche hier. Zu Hause in Denver habe ich die letzten Jahre das Kochen übernommen, weil Mom dazu nicht mehr im Stande war. Und irgendwie hat es sich zu einer zweiten Leidenschaft entwickelt.

Caleb steht an den Türrahmen gelehnt und tippt etwas in seinem Handy herum. „Also, für Brandon geht es in Ordnung, wenn du hier einziehst, solange du nicht das ganze Bad mit all deinen Mädchenprodukten vollstellst." Ein 'Bing' ertönt und kündigt eine weitere Nachricht an. „Und wenn du keine Unordnung machst." Mein Bruder sieht vom Handy auf. „Brandon hasst Unordnung." Entschuldigend lächelt er mich an.

„Geht klar. Keine Unordnung und Bad freihalten." Enthusiastisch hebe ich beide Daumen. Dann erinnere ich mich noch dran, dass er mit zwei Typen hier wohnt. „Und der andere?"

Caleb lässt das Handy in seine Hosentasche sinken. „Der antwortet noch nicht. Aber keine Sorge. Bestimmt wird er auch nichts dagegen haben. Komm, ich zeige dir das Zimmer." Damit dreht er sich um und ich beeile mich, mit seinen langen Schritten mitzuhalten.

One KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt