|17|harte Wahrheit

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Tessa

Ich rolle mich auf meinem Schlafsofa herum. Sobald ich meinen Wecker ausgeschaltet habe, setze ich mich auf. Ein großer Fehler. Augenblicklich rebelliert mein Magen mit einem lauten Grollen.

Gerade rechtzeitig schaffe ich es die Klobrille anzuheben, bevor sich mein Mageninhalt geräuschvoll in die Kloschüssel entleert.

Nach dem Kuss mit Sean habe ich mit Miles getanzt. Er hat mich herumgewirbelt, mich an sich gedrückt und ab und an hat er mir etwas ins Ohr geflüstert. Wenn er Zander eifersüchtig hat machen wollen, hat es nicht funktioniert. Den ganzen restlichen Abend hat er mich nicht mehr beachtet, weshalb ich meinen Ernährungsplan über Bord geworfen und mir Alkohol eingeflößt habe, als sei es Wasser.

Irgendwann habe ich bemerkt, dass Zander mit einem anderen Mädchen nach oben verschwunden ist, woraufhin ich mir in der Küche noch einen Becher geholt habe.

Verdammt, ich wollte Sean nicht küssen. Aber so, wie Zander mich angesehen hat, hat er mich geradezu herausgefordert. Aber während ich auf seinem Schoß saß, konnte ich nur an Zander denken. Wie sehr ich wünschte, dass er derjenige wäre, den ich küsse.

Ich habe nach etwa einer halben Stunde Sean wieder aufgesucht, um alles zu klären, da ich mit ihm noch ein Weilchen im Team sein werde. Doch er hat es sehr locker genommen. Ich bin mir sogar sicher, dass er sich heute bereits an nichts mehr erinnert, so dicht wie er war.

Aber, verflucht. Zander und das Mädchen so zu sehen hat mich rasend gemacht.

Und als hätten meine Gedanken ihn heraufbeschworen, erklingt ein Räuspern hinter mir. „Guten Morgen."

Ich spüle runter, bevor ich mich zu ihm drehe.

Zander steht in nix weiter als einer Jogginghose im Türrahmen, ein Glas Wasser in der Hand. Sein Gesichtsausdruck ist emotionslos, als er mir das Glas entgegenstreckt. In der anderen befinden sich Tabletten. „Dachte, die könntest du gebrauchen", erklärt er monoton. Während er mich betrachtet, erkenne ich Missachtung. „So viel, wie du gestern getrunken hast", ergänzt er leiser. In seiner Stimme schwingt überdeutlich ein verurteilender Unterton, der mich aus irgendeinem Grund aufregt.

Ich nehme ihm das Glas aus der Hand und stürze die Tabletten gierig runter. Dann stehe ich auf. Direkt vor ihm bleibe ich stehen, als ich ihm das Glas an die Brust presse. „Ja, Zander. Genau." Ich trete noch einen Schritt näher an ihn ran. „Lass mich mal nach Tabletten gegen Geschlechtskrankheiten suchen. Ich glaube, die könntest du gebrauchen", entgegne ich bissig.

Als ich einen Schritt an ihm vorbei machen möchte, um in mein Zimmer zu gehen, hält er mich am Handgelenk fest. „Was meinst du damit?" Herausfordernd funkelt er mich an.

Ich wirbele zu ihm herum. „Du hast kein Recht, mich zu verurteilen, Zander. Nicht, nachdem du jede Nacht eine andere vögelst!" Mit einem Ruck entreiße ich ihm meine Hand, was ihn perplex blinzeln lässt. Wutentbrannt mache ich auf dem Absatz kehrt und gehe in mein Zimmer. Anhand der Schritte hinter mir weiß ich, dass Zander mir dicht auf den Fersen ist.

„Was ist los mit dir, Tess?"

Ich bleibe auf dem Flur stehen. „Was meinst du?" Ich drehe mich nicht zu ihm, sodass ich ihn nicht ansehen muss.

„Wer war der Typ gestern?"

„Was geht dich das an?" Diesmal wende ich mich ihm mit verschränkten Armen zu.

Zander mustert mein Gesicht eingehend. „Wer war der Typ, Tess?"

Das Blut rauscht mir in den Ohren.

Seine Augen blitzen auf. „Wer?" Seine Nasenflügel blähen sich auf, und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass er eifersüchtig ist.

One KissWhere stories live. Discover now