Ein Fae wie jeder andere

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„Wohin wurde der Verdächtige gebracht?", frage ich, in der Vermutung, dass es dem Fae-Bediensteten, der den König ermordet vorgefunden hat, nicht gestattet ist sich weiterhin frei im Schloss und auf dem Gelände zu bewegen.

„Ich weiß, sowohl er als auch die Zeugen wurden bereits befragt und auch, was sie ausgesagt haben ist mir aufgrund der Akte bewusst. Doch ich würde mich gerne selbst mit ihnen unterhalten, bevor ich urteile."

„Das dachte ich mir bereits", erwidert Zabel und nickt mir zu, während Herr Falkenauge uns weiter durch die Schlossgänge führt.

„Deshalb habe ich alle Bewohner Hohenhains gebeten, sich zu versammeln. Die adligen Blutes finden wir in einem der Gemeinschaftssäle dieses Stockwerks und die Bediensteten sowie verfügbaren Soldaten haben sich in der Küche eingefunden. Sie alle stehen unter höchster Verschwiegenheit."

„Natürlich tun sie das", murmele ich.

„Wir fangen mit den hohen Herrschaften an, damit sie nicht länger warten müssen", meint Herr Falkenauge, als wir vor einer Tür stehen bleiben, die etwas größer ist als die zum königlichen Gemach und über zwei Flügel verfügt, jeweils bewacht von einem Mann in yumand'scher Uniform und mit einem Gewehr bewaffnet.

Zabel nickt im gleichen Moment, in dem ich ein entschiedenes „Nein!" verlauten lasse. Sowohl die beiden Soldaten als auch Herr Falkenauge und mein Freund sehen mich an. Zabels mahnender Blick durchbohrt mich regelrecht, hält mich aber nicht von meinem Vorhaben ab. Auch wenn ich weiß, dass ich damit wahrscheinlich eine ungeschriebene Grenze überschreite, recke ich bestimmend das Kinn vor.

„Ich verlange zuerst den Verdächtigen zu sehen, ehe wir uns den Zeugen widmen."

Missbilligend verengt Herr Falkenauge die Augen, sodass sich eine tiefe Falte zwischen seinen Brauen bildet, und Zabel funkelt mich nach wie vor verärgert an. Auch wenn ich ihn nicht direkt ansehe, spüre ich es nahezu auf der Haut. Wie ein brennendes Kribbeln, das von meinem Nacken aus durch meine Glieder zieht.

„Bist du des Wahnsinns?", zischt er.

„Ich will erst zu unserem Verdächtigen gebracht werden, dann kümmere ich mich um die anderen", wiederhole ich mein Anliegen, ohne auf die Worte meines Freundes einzugehen, den Fokus dabei weiterhin fest auf Herr Falkenauge gerichtet. „Bringen Sie mich zu ihm, oder es geht hier nicht weiter."

„Das kann doch nicht dein Ernst sein!", fährt Zabel mich von der Seite her an, wendet sich dann aber ebenfalls an den Bediensteten, als ich nicht reagiere. Seufzend reibt er sich die Stirn. „Da mein Kollege hier es, so wie ich ihn kenne, absolut ernst meint und wir den Fall so schnell wie möglich abschließen wollen, schlage ich vor, Sie tun, was er verlangt. Um die Konsequenzen", ein beinahe animalisches Knurren entfährt ihm, „kümmern wir uns später!"

Gleichgültig zucke ich mit den Schultern, während Herr Falkenauge bereits die Lippen zusammenpresst.

„Nun gut", sagt er und neigt den Oberkörper in respektvoller Geste leicht vor, „folgt mir."

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[ONC 2024] Detektiv Schwarzherz und der Fall des KönigsOnde histórias criam vida. Descubra agora