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Jungkook pov

Auf der Autofahrt nach Hause, war die Atmosphäre ganz anders als auf der Hinfahrt.
Davor war alles stressig und schnell, doch jetzt war es... naja anders.
Es war still, keiner wusste was er sagen soll, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass Jiah die einzige war, die das alles gar nicht richtig realisierte. Klar, sie war auch ein Kind, aber ich denke eher, dass sie das was sie mitbekommen hat einfach versucht zu verdrängen. Kinder verstehen viel mehr als uns Lieb ist.

In der Tiefgarage angekommen stiegen Hayoon und ich zuerst aus und sahen uns kurz an bevor wir stumm den Weg zum Fahrstuhl liefen. Hinter mir konnte ich aber noch hören wie Taehyung und Jimin gemeinsam irgendwas beredeten.

„Leute wartet auf mich!" rief Jiah und rannte so schnell sie konnte auf uns zu. Dabei fiel sie auch direkt vor unseren Füßen hin und klatschte auf den Boden.
„Aish Jiah sei vorsichtig, wir warten doch auf dich" sprach Hayoon ihr zu während sie ihrer Schwester wieder hoch half und ihre Kleidung etwas abklopfte.
„Aber ihr rennt so schnell weg! Dann kann ich nicht langsam rennen!" erklärte sie während sie verzweifelt mit ihrem Armen herumfuchtelte und uns damit zum Lachen brachte.

Zu dritt stiegen wir in den Fahrstuhl ein und drückten auf den Knopf für unser Stockwerk.
„Denkt ihr Appa ist traurig?" fragte Jiah während sie sich im Spiegel des Fahrstuhls ansah und die Schleife in ihren Haaren richtete.
Ich sah kurz zu Hayoon, die sehr danach aussah als würde sie gerade gar nicht über ihren Vater reden wollen.
Ich irgendwie auch nicht. Keine Ahnung wie ich mich jetzt fühlen soll, wenn ich zusammen mit Jimin wohne. Und nicht nur das. Wir teilen uns ja sogar ein Bett.
Seufztend blickte ich runter zu Jiah und hob sie hoch damit sie ihre Beine um meine Hüften umwickelte.
„Dein Appa ist nicht traurig.. er ist vielleicht nur etwas gestresst. Aber traurig ganz bestimmt nicht. Er hat zwei wundervolle Töchter.. und einen tollen besten Freund-"
Jiah nickte schnell und unterbrach mich direkt.
„Und einen ganz ganz ganz ganz lieben und tollen und wunderbaren und super coolen Mann!" rief sie glücklich, was mir direkt einen Stich in mein Herz setzte.
„Ä-ähm ja.. genau" antwortete ich.

Nach einer weiteren Ewigkeit war der Fahrstuhl auch endlich oben und wir liefen raus zu unserer Wohnungstür.
„Jiah, Jungkook ist nicht Appas Mann. Er ist sein Freund" erklärte Hayoon während ich dabei war die Tür aufzuschließen.
„Nein nein! Jungkookie hat Appa einen Ring gekauft! Und er hat einen Antrag gemacht. Wie ein echter Prinz. Oder kookie?" fragte Jiah zum Ende hin.
Ich hab es einfach nicht hinbekommen diesen dämlichen Schlüssel in die Tür zu bekommen, weswegen ich Jiah wieder auf den Boden packte und es nochmal versuchte. Meine Hände waren am zittern, und ich wollte eigentlich nur noch ins Bad um mich für eine Weile einzuschließen. Naja, aber bei meinen jetzigen Künsten weiß ich nicht, ob ich das hinbekommen würde.

„Kookie?! Ich hab doch recht oder?"
Mit einem tiefen Atemzug öffnete ich die Tür und nickte.
„Mhm.. du hast recht.. äh aber ich hab ihn noch nicht gefragt, weil.. ich eine viel bessere Idee habe" log ich und ließ die beiden Mädchen in die Wohnung rein.
Wir zogen unsere Jacken und Schuhe aus, und unsere Hausschuhe an.
Jiah rannte direkt zum Fernsehr und rief dabei überglücklich, dass sie es noch schafft Phineas und Ferb zu gucken.

Ich lief währenddessen schon auf das Badezimmer zu, doch konnte hören wie mir jemand folgte. Also drehte ich mich um und sah in Hayoons Gesicht.
„Ist was?" fragte ich fürsorglich und legte meine Hand schon auf die Türklinke zum Bad.
Hayoon sah mich ganz genau an und überkreuzte ihre Arme.
„Du hast vorhin gelogen"
„Ich hab nicht gelogen"
„Jungkook. Ich kenne dich schon seit fast drei Jahren.. nein- sogar viel länger, weil ich ein komischer und peinlicher Fan von dir war"
Leicht musste ich schon grinsen.
Während Hayoons Umzug in ihr jetziges Zimmer, haben wir ein paar Poster und Photocards von mir gefunden. Und ganz viele Zeichnungen von mir. Und sogar eine Fanfiction. Als ich die ihr laut vorgelesen habe, hat sie so laut geschrien, weil es ihr so peinlich war, dass ich das überhaupt sehe.
Also ich fand das eher lustig als peinlich.
Naja- jeder hat da ja andere Ansichten was das angeht.

„Ich hab trotzdem nicht gelogen" lächelte ich.
Sie schüttelte mit dem Kopf.
„Deine Stimme klingt anders. Genau wie jetzt. Was ist passiert Kook?" fragte sie mit einem leicht besorgten Ton, weswegen ich seufztend meinen Kopf in den Nacken legte.
„Nichts. Er will nicht. Also hat sich das eh erledigt. Aber ich wollte Jiah nicht ihren Traum von einer neuen Familie verderben"
Sie nickte auf meine Erklärung hin und seufzte.
„Vielleicht wird das ja nicht nötig sein wenn wir eh bald zu Mama ziehen"
Ich sah sie an und biss mir auf die Lippe.
„Willst du denn.. wieder zu Momo?" fragte ich vorsichtig, und versuchte dabei nicht zu parteiisch zu klingen.
Von dem was mir Jimin erzählt hat, ist Momo eine Hexe. Und es hat mich schon sehr aufgeregt, dass das heute nicht zur Geltung gekommen ist.

Sie zuckte mit ihren Schultern und sah hinter mich auf die Wand, um wahrscheinlich meinem Blick einfach auszuweichen.
„Vielleicht wäre es ja besser so.. dann muss Appa nicht so tun als wäre er perfekt, während der sich bestimmt in irgendeiner Ecke irgendeinen scheiß reinspritzt. Ich hatte heute voll das Gefühl, als würde ich meinen eigenen Vater nicht mal mehr wieder erkennen. Und als Taehyung dann noch so nervös bei der Frage geworden ist, ob Appa ihm mal weh getan hat.." sie nahm einmal tief Luft.
„Ich möchte nicht eins von diesen Opferkindern sein die Angst vor ihren Eltern haben sollten. Wenn ich schon die Wahl habe in ein sicheres Haus zu ziehen, und mehr Kontakt mit einer Mutter zu haben, dann will ich das auch ausnutzen" sprach sie während sie ihre Hände auf ihren Schultern platzierte und sich somit selbst umarmte.

Seufztend schüttelte ich meinen Kopf.
„Hayoon. Dein Vater würde dir niemals weh tun.. wir kennen ihn doch"
Ihr Kopf schellte zu mir und sie sah mich skeptisch mit gehobener Augenbraue an.
„Ach ja? Wir kennen ihn? Ich hab nämlich nicht gewusst, dass mein Vater so mental instabil ist, dass er zur Therapie muss. Und wie kannst gerade du sagen, dass du ihn kennst? Was hast du denn gedacht wird passieren als du ihm einen Antrag gemacht hast? War dir klar, dass er das nicht wollte? Weil du ihn ja soooo guuuut kennst?" kam es von ihr, dabei war ihr Ton mit jedem Wort provokanter und provokanter. Ich konnte einfach nicht mehr.
„Hayoon es reicht! Hör auf in so einem Ton über Jimin zu reden!"
„Du hast mir gar nichts zu sagen! Du bist nicht mein Vater!"
Sie stampfte davon und lief die Treppen runter, während ich immernoch vor der Badezimmertür zurück blieb.
Sie hatte ja irgendwie recht, ich sollte ihr nichts befehlen. Aber es hat mir trotzdem weh getan Hayoon so über ihren eigenen Vater reden zu hören.
Jimin mag vielleicht gerade nicht alles im Griff haben, aber das gibt Hayoon nicht das Recht so gemein zu sein. Auch wenn ich gerade selbst etwas enttäuscht bin, nehme ich Jimin in Schutz.
Toll. So sieht wahre Liebe aus. Und was hat man von wahrer Liebe?
Ein ganz herzliches ‚Nein'








Heute ist es wieder etwas kürzer, aber ich bemühe mich morgen ein nächstes hochzuladen.

𝐍𝐄𝐈𝐆𝐇𝐁𝐎𝐑 𝐏𝐓𝟐 | 𝐉𝐈𝐊𝐎𝐎𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt