𝐍𝐄𝐈𝐆𝐇𝐁𝐎𝐑 𝐏𝐓𝟐 | 𝐉𝐈𝐊𝐎𝐎𝐊

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Jimin Pov

Da die anderen schon vor gegangen sind, sind Taehyung und ich ganz langsam hinterher spaziert. Entspannt legten wir einen Fuß vor den anderen und liefen in einer Spur, die so slingelig war, dass man denken könnte wir wären betrunken.
Doch wir waren einfach nur langsam. Ich denke wir wollten einfach nicht so schnell wieder zuhause sein. Weil dann ist alles noch schlimmer als auf der Autofahrt. Alle sperren sich irgendwo ein, man weiß nicht ob man irgendwas tun soll, damit alle sich versammeln. Will ich überhaupt, dass sich alle noch einmal versammeln? Soll ich Abendessen machen?
Wir saßen schließlich den ganzen Tag in dem Gericht. Danach sollte man ja wenigstens etwas essen, oder nicht?

„Du hattest übrigens recht" sprach ich leise, während wir durch die Parkgarage schlenderten.
„Ich hab immer recht" kicherte mein bester Freund und blieb kurz stehen um mich anzusehen.
„Aber ich hab bei sooooo vielen Dingen recht, dass ich langsam den Überblick verliere. Also, wobei hatte ich denn recht?"
Lächelnd blieb ich auch kurz stehen.
„Als wir bei Ikea waren hast du gesagt, dass Jungkook nach Ringen geguckt hat"
Er nickte und lief langsam wieder weiter, weswegen ich es ihm gleich tat.
„Ja ich hab es ja gesehen" murmelte er.
Nickend seufzte ich.
„Er hat mir heute einen Antrag gemacht" flüsterte ich, da ich wohl doch nicht die Eier hatte es so entspannt zu sagen.

Taehyung blieb wieder stehen und ich drehte mich zu ihm uhm, da ich etwas weiter gelaufen war als er.
„Einen Heiratsantrag?"
Meine Gesichtszüge fielen, und ich sah meinen Freund mit einem ‚ist nicht dein Ernst'-Blick an.
„Nein Taehyung. Ein Antrag auf Arbeitslosengeld." sprach ich sarkastisch was ihn die Augen verdrehen ließ.
„Was für einen Antrag denn sonst?! Natürlich einen Heiratsantrag" grinste ich.
Er zuckte mit den Schultern.
„Ich muss mir doch sicher sein"
„Mhm jaaa genau"

Wir liefen wieder weiter und kamen nach einer Weile auch mal beim Fahrstuhl an.
„Und?" fragte Taehyung während er den Knopf drückte um den Fahrstuhl herzurufen.
„Was und? Ich hab nein gesagt.."
Er nickte.
„Deswegen wart ihr so komisch im Auto... verstehe"
Seufztend fuhr ich mir die Hand durch meine Haare während ich die geschlossene Fahrstuhltür anstarrte.
„Ich mag Jungkook- nein. Ich liebe ihn Taehyung.. aber ich kann ihn doch nicht heiraten oder? Ich meine- wie wird das aussehen? Als Jungkook und ich unsere Beziehung öffentlich gemacht haben, war die ganze Welt gegen uns. Meine Firma ist gesunken, ich musste vielen Leuten ihre Kündigungspapiere unterschreiben.. es war traurig. Und jetzt soll ich noch mehr aufgeben? Ich verliere vielleicht schon meine Kinder, da will ich nicht auch noch meinen Job verabschieden. Soll ich mein ganzes Leben weg schmeißen, nur um dann Jungkook zu haben?"
Es floss einfach aus mir raus. Und damit meine Ich nicht nur meine Worte. Ich meine das Wasser aus meinen Augen.
Keine Ahnung woran es lag.
Ob es wohl die Tatsache war, dass sich gerade alles etwas gehäuft hatte, oder die Tatsache, dass Ich den gesamten Tag keine geraucht hatte, keine Ahnung. Noch nie hab ich mich so verletzlich gefühlt wie in dem Moment. Nicht mal vorhin im Gericht.
Plötzlich fühlte ich mich einfach wieder wie 14. Wie ein schwacher, verletzlicher, Dummer und naiver Teenager.
Normalerweise rede ich nicht so schnell und so offen über meine Gefühle, doch es wollte unbedingt aus mir raus.

Taehyung legte seinen Arm stumm um mich und führte mich vorsichtig in den Aufzug.
„Taehyung hasst Jungkook mich jetzt?" fragte ich schluchzend während Taehyung mich leicht gegen die Fahrstuhlwand presste und jede einzelne meiner Tränen immer und immer wieder auffing.
„Natürlich hasst er dich nicht" flüsterte er und legte seine Hände auf meine Wangen und starrte regelrecht in meine Augen.
Eigentlich hätte ich ihm jetzt einen verstörten Blick gegeben, und ihm gesagt, dass er sich normal verhalten soll und nicht wie ein verführerischer Dämon.
„Aber.. er hat mich ignoriert.. ich hab ihn so verletzt Tae" wimmerte ich weiter.
Ich hab einfach weiter geweint, und starrte dabei Taehyung zurück an.
„Nur weil er verletzt ist, heißt das nicht gleich, dass er dich hasst Bub"
Ich schniefte leicht und nickte. Taehyung war die ganze Zeit so gelassen und wusste irgendwie direkt was er tun musste um mir Trost zu spenden.
Ich verstehe nicht, warum Ich in den letzten Jahren immer versucht habe Taehyung bei solchen Themen aus dem Weg zu gehen.
Ich war immer so sicher, dass er wütend wird.
Aber heute war er gar nicht wütend.
Er war wie damals in der Schule.