Lebensziele und Bedürfnisse

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Jisungs Pov: 

„Ich verspreche, ich werde dich nicht anfassen. Immerhin werde ich dich die ganze Zeit sehen können... direkt vor mir."


Bei diesen letzten Worten waren seine Augen dunkler geworden und der dezent anzügliche Tonfall seiner Stimme verriet, dass er allein das Zusehen bereits sehr genießen würde.

Diesmal wog ich meine Möglichkeiten nicht so lange ab. Es war im Vergleich zu unserer letzten intimeren Begegnung eine leichte Sache, die er verlangte. Zwar müsste ich mich dann vor ihm ausziehen und er würde mich ebenso nackt sehen können, aber das würde ich verkraften. Immerhin musste ich mich weder für meine Figur schämen, noch wäre der Anblick eines unbekleideten Männerkörpers tatsächlich neu für Minho.

Ich schluckte also den letzten Rest Würde und Anstand hinab, der protestieren wollte, und trat näher an den Waschzuber heran, der einen angenehmen Duft nach Sandelholz verströmte. Erstaunlicherweise beruhigte mich der Geruch etwas und selbst mein schnell pochendes Herz verlangsamte seinen hastigen Rhythmus. Meine nächste Handlung war nicht mehr ganz so einfach. Mit eher fahrigen Bewegungen löste ich die Schnüre und Knoten an meiner Kleidung, um diese zu lockern.

Noch immer war Minhos Kopf auf seinen Unterarm gestützt, wobei er jetzt schelmisch von unten zu mir aufsah und die Begierde kaum noch aus seinen dunklen Pupillen verschwinden wollte.

„Wenn du dir zu viel Zeit lässt, wird das Wasser kalt sein, bis du darin bist, Kätzchen", brummte er leise und ließ seinen Blick hinab zu meinen Beinen wandern, die er unter dem dicht gewebten Stoff vermutlich nur schemenhaft ausmachen konnte.

Ich begegnete seiner spürbaren Ungeduld mit einem kurzen Brummen und löste den Gürtel, den ich besonders vorsichtig ablegte, um ihn nicht zu beschädigen. Immerhin waren die vielen Edelsteine sicher wertvoll.

„Das wird es auch sein, wenn ich jetzt gehe, eure Majestät", feuerte ich zurück und streifte das Gewand über meine Schultern, sodass es danach zu Boden rutschen konnte.

Minho summte leise, hob dann seinen zweiten Arm aus dem Wasser und streckte ihn mir entgegen. „Das wäre zu schade – so eine Verschwendung des Wassers und der Mühe." Seine Augen funkelten für einen Moment in einer kindlichen Art der Spiellaune, bevor er wieder frech von unten herauf in meine Augen blickte. „Außerdem bist du schon fast nackt. Wozu der Aufwand, wenn du dann nicht das Bad mit mir teilst?"

Die Antwort auf diese letzte Frage blieb ich ihm schuldig und schob den Leinenstoff, der meinen Intimbereich verdeckte, über meine Hüfte hinab, wobei ich mich leicht zur Seite drehte, um Minho eine gute Sicht auf meinen Körper zu verwehren. Dennoch fühlte ich seinen intensiven Blick förmlich wie warme Hände über meine entblößte Haut gleiten und ein kleiner Schauer rann meinen Rücken hinab. Dann gab ich mir einen letzten Ruck, fasste mit den Händen nach dem Wannenrand und stabilisierte mich so, als ich in das warme Wasser stieg. Es war tatsächlich angenehm und eilig ließ ich mich vollends hineinsinken. Erleichtert stellte ich fest, dass ich Minhos Körper nicht einmal berührte, wenn ich darauf achtete.

Der Pharao beobachtete mein Verhalten genau und eine kleine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, als er bemerkte, dass ich meine Arme schützend vor meinen Körper hielt. Demonstrativ hob er seine eigenen Arme aus dem Wasser und legte sie auf den mit Tüchern bedeckten Wannenrand, als wolle er mir damit zeigen, dass er nichts Unanständiges unter der Wasseroberfläche tun würde.

„Wie gewöhnst du dich an das Leben im Palast, Jisung? Hast du mittlerweile Freunde unter den anderen gefunden?"

Will er jetzt wirklich Smalltalk halten, während wir uns nackt in einer Badewanne gegenübersitzen?

God-king of Egypt | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt