Teil 18: Frauenarzt

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1 Woche später
Eine Woche war nun vergangen, weshalb heute der erste Frauenarzt Termin anstand. Ich war sehr aufgeregt, da ja quasi heute die Schwangerschaft vom Frauenarzt bestätigt wird und ich wissen werde ob alles in Ordnung ist mit dem Baby. Die Tage bis dahin waren eine Achterbahn der Gefühle gewesen. Die ständige Übelkeit, das morgendlichen Erbrechen und die wachsende Unsicherheit machte mich nervös. An diesem Morgen, als ich mich mental auf den Termin vorbereitete, spürte ich eine Mischung aus Aufregung und Angst. Was würde der Arzt sagen? Wie weit war die Schwangerschaft bereits fortgeschritten? Und würde das Baby gesund sein? Grade als es 10 Uhr war und Gavi schon zum Training gegangen war, stand ich langsam auf, zog mir eine lockere Jeans an mit einem T-Shirt. Anschließend lief ich ins Bad, putzte meine Zähne und machte meine Haare zu einem einfachen Zopf. Auf dem Weg nach unten verspürte ich schon eine gewisse Nervosität in mir und als ich unten war, verließen Anna und ich auch schon das Haus, um rechtzeitig in der Praxis zu sein. Die Fahrt dorthin war ruhig, unterbrochen nur von ein paar aufmunternden Worten von Anna. Sie legte ihrer Hand sanft auf meine und sagte „Es wird alles gut Lia. Wir sind für dich da, egal was passiert". Sanft lächelte ich Anna an und sagte ,,Ich hoffe so sehr, aber ich habe trotzdem große Angst davor". Direkt sagte Anna aber ,,Ich weiß Kleine, aber jetzt mach dich nicht zu sehr verrückt okay". Ich nickte einfach nur kurz und sah dann während der restlichen Fahrt aus dem Fenster. Als wir beim Frauenarzt ankamen, parkte Anna das Auto und wir gingen hoch in die Praxis.

Die Praxis war modern und freundlich eingerichtet. Die warme Farbgebung und die bequemen Sitzgelegenheiten gaben mir ein Gefühl von Geborgenheit, dass ich dringend brauchte. Nachdem wir uns an der Rezeption angemeldet hatten, setzten wir uns in den Wartebereich. Anna blätterte durch eine Zeitschrift, während ich nervös mit meinen Händen spielte. Nach einer Weile wurde dann aber mein Name aufgerufen ,,Lia, bitte", sagte eine freundliche Dame und führte uns in ein Untersuchungszimmer. Der Raum war hell und einladend, mit Postern von glücklichen Babys an den Wänden und einer bequemen Liege in der Mitte. Kurze Zeit später kam auch schon die Ärztin rein und sagte mit einem Lächeln auf den Lippen ,,Guten Morgen, ich bin Dr. Díaz. Sie müssen Frau Lewandowska sein und ihrer Gasttochter Lia". Während ich nur leicht lächelnd zu der Ärztin sah, sagte Anna freundlich ,,Guten Morgen, ja die sind wir". Lächelnd sagte Dr. Díaz nun ,,Wunderbar. Dann lass uns doch gleich anfangen. Würden sie bitte auf der Liege Platz nehmen Lia". Schüchtern setzte ich mich auf die Liege und dann sagte Dr. Díaz ,,Erzähl mir erstmal etwas von dir Lia, wie alt du bist du den?". Direkt sagte ich ,,ich bin 17". Dr. Díaz sah mich mit einem leichten Lächeln an und sagte dann ,,Okay und wie hast du dich die letzten Wochen gefühlt?". Nun sagte ich ,,Naja es fing halt an mit Unterleibschmerzen und dann kam glaube ich eine Woche später die Übelkeit dazu". Dr. Díaz hörte aufmerksam zu, machte sich Notizen und fragte dann ,,Nimmst du die Pille oder hast du sie mal genommen". Ich schüttelte den Kopf und sagte ,,Nein ich hab sie noch nie genommen". Direkt sagte Dr. Díaz ,,also haben du und dein Freund nur mit einem Kondom verhütet". Während ich einfach nur nickte fragte sie dann ,,Und der Schwangerschaftstest den sie gemacht hatten war dann Positiv". Kurz und knapp sagte ich dann ein einfaches ,,Ja". Direkt sagte sie dann ,,Okay dann machen wir jetzt ein Paar Untersuchungen, um zu sehen wie es dem Baby geht".

Dr. Díaz begann mit einer allgemeinen körperlichen Untersuchung, sie maß meinen Blutdruck und tastete meinen Bauch ab. Beruhigend sagte sie dann „Alles scheint in Ordnung zu sein. Dann machen wir noch einen Ultraschall, um uns das Baby genauer anzusehen". Mein Herz klopfte schneller, als sie das Ultraschallgerät vorbereitete. Anna hielt die ganze Zeit meine Hand, lächelte mir ermutigend zu und sagte dann ,,Du bist nicht allein, Lia". Als das kalte Gel auf meinen Bauch aufgetragen wurde, zuckte ich leicht zusammen und dann bewegte Dr. Díaz den Schallkopf sanft über meine Haut und schon bald erschien das Bild auf dem Bildschirm neben mir. Ich hielt den Atem an, als ich das erste mal mein Baby sah. Es war noch winzig, aber deutlich erkennbar. Ein kleines Wunder, das in mir heranwuchs. Dr. Díaz zeigte auf den Bildschirm und sagte ,,Da ist es. Dein Baby ist etwa sechs oder sieben Wochen alt, genau kann man es noch nicht sagen. Herzlichen Glückwunsch, Lia". Tränen stiegen mir in die Augen und ich spürte, wie Anna meine Hand fester drückt. Da ich noch zu geschockt war, vor freunde fragte Anna ,,Ist mit dem Baby aber sonst alles in Ordnung?". Beruhigend sagte Dr. Díaz nun ,,Ja es sieht alles gut aus. Das Herz schlägt kräftig und es entwickelt sich genau so, wie es sollte. Ich werde euch einen Ausdruck des Ultraschallbildes geben, damit ihr es mitnehmen könnt". Als sie mir das Bild gab, nahm ich es mit zitternden Händen entgegen und betrachtete es mit Tränen in den Augen. Es war das erste greifbare Zeichen meines Babys, ein kleines Wesen, das bereits mein Herz erobert hatte. Lächelnd, mit Tränen in den Augen sagte ich „Danke". Dr. Díaz lächelte und reichte mir ein Tuch, um das Gel von meinem Bauch abzuwischen und sagte ,,Es ist wichtig, dass du dich gut um dich selbst kümmerst, Lia. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Ruhe und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind jetzt besonders wichtig". Ich nickte, nahm ihre Ratschläge dankbar auf und sagte ,,Ich werde mein Bestes geben und danke für alles". Lächelnd sagte Dr. Díaz nun ,,Gern geschehen. Wir sehen uns in vier Wochen wieder zur nächsten Untersuchung. Bis dahin kannst du dich jederzeit melden, wenn du Fragen oder Sorgen hast".

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, verließen Anna und ich die Praxis. Draußen auf dem Parkplatz blieb ich stehen und betrachtete das Ultraschallbild noch einmal und sagte ,,Es ist wirklich wahr....Gavi und ich werden Eltern". Anna legte ihren Arm um mich, zog mich in eine liebevolle Umarmung und sagte ,,Ja und ihr werdet tolle Eltern sein. Wir werden euch alle unterstützen. Aber du weißt das du es Gavi nun sagen musst kleine, du kannst es nicht mehr lange verstecken". Ich nickte kurz und dann setzten wir uns ins Auto und machten uns auf den Weg nachhause. Die Rückfahrt nach Hause war erfüllt von einer Mischung aus Erleichterung und Freude. Die Bestätigung der Schwangerschaft und das Wissen, dass alles in Ordnung war, gab mir neuen Mut und Zuversicht. Doch gleichzeitig schwebte ein Schatten über meinen Gedanken, wie würde ich Gavi davon erzählen? Der Streit vor einer Woche hatte tiefe Spuren hinterlassen und ich hatte Angst vor seiner Reaktion.

Als wir zu Hause ankamen sah ich Anna an und sagte ,,ich gehe mich ausruhen, wenn Gavi vom Training kommt, kannst du ihm bitte sagen das ich heute alleine sein möchte". Anna nickte und sagte ,,Ja mach ich kleine, aber wenn was ist komm zu mir". Leicht lächelnd sagte ich nun ,,Ja mache ich". Als ich nun hoch in mein Zimmer ging, schloss ich die Tür hinter mir und legte mich ins Bett und hielt das Ultraschallbild in meinen Händen. Die ersten Tränen liefen wieder über meine Wange und ich fragte mich, wie ich es Gavi sagen werde? Oder was wenn er damit nicht umgehen kann? Ich wusste, dass ich stark sein musste. Für mich und für mein Baby. Aber die Angst vor der Zukunft war real und lastet schwer auf meinen Schultern. Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu beruhigen, während ich tief durchatmete. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich auf die Unterstützung meiner Freunde und Familie verlassen konnte. Anna, Aurora und sogar Amelie hatten mir bereits ihre Hilfe angeboten. Doch letztendlich musste ich den Mut finden um Gavi die Wahrheit zu sagen und die Konsequenzen zu akzeptieren. Mit diesen Gedanken im Kopf ließ ich mich langsam in den Schlaf sinken, in der Hoffnung, dass ich morgen den Mut haben werde es Gavi zu sagen. Und Robert weiß auch noch nichts davon. Das wird ja was. Ich wusste zwar, dass ich nicht allein war und dass ich stark genug war, um diese Herausforderung zu meistern, egal was passieren würde. Aber ob ich wirklich stark genug war, werden wir ja herausfinden.

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Hoffe es hat euch gefallen :)
Im nächsten Kapitel werdet ihr herausfinden wie Gavi auf die Schwangerschaft reagiert :)

Neues Leben in Barcelona||Pablo Gavi Where stories live. Discover now