𝐝𝐫𝐞𝐢𝐮𝐧𝐝𝐟ü𝐧𝐟𝐳𝐢𝐠 - 𝐂𝐥𝐮𝐛 𝐍𝐨𝐜𝐭𝐮𝐫𝐧𝐞

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Alejandro

Wir waren angekommen.

Nicht da, wo ich Ivana hinbringen wollte.
Aber genau da, wo Liv hingehörte.

Sie hatte zu viel gesehen.
Sie wusste zu viel.
Und als wäre das nicht schon genug.
Sie war auch noch Carmens Schwester.
Carmen. Die Carmen, die für mich arbeitete.
Das konnte ich nicht durchgehen lassen.
Nicht ohne Konsequenzen.
Nicht in meinem Geschäft.
Zu großes Risiko.
Ich hatte kein Nerv für noch mehr Unruhe.

Ich parkte vor dem Club.
Club Nocturne.
Einer meiner weiteren Clubs, die mir gehörten.

Ich schnallte mich ab, sagte kein Wort.
Ein Blick zu Pedro und er verstand sofort, was ich vorhatte.
Er lehnte sich zurück, ruhig wie immer. Bereit.

Ich stieg aus und ging zur Beifahrertür.
Die auf Livs Seite.
Ich riss sie auf, ohne mit der Wimper zu zucken.

Die Handschellen an ihren Füßen klickten auf, die Handschellen um ihre Hände blieben aber.
Meine Finger waren schnell, routiniert.
Ivana würdigte ich keines Blickes.
Ich wusste, dass sie mich anstarrte. Ich fühlte es.
Aber sie hatte jetzt keine Rolle in diesem Moment. Jetzt ging es nur um Liv.

Liv verstand nicht, was passierte. Ihre Augen voller Panik, suchten nach Antworten, aber ich gab ihr keine. Keine Erklärung. Kein Wort.
Nur meine Hand, die sich grob um ihren Oberarm legte.

Ich zerrte sie raus. Raus aus dem Auto.
Sie stammelte. Versuchte, sich zu wehren.
Aber das funktionierte nicht.

Sie war stark, aber nicht stark genug.

„Lass mich los!", wollte sie schreien, doch das Klebeband war noch auf ihrem Mund.
Ihre Stimme war nur ein kleiner Laut, voller Panik.
Ihre Haare fielen ihr ins Gesicht, ihre nackten Füße berührten den kalten Boden.

Ich zog sie mit mir Richtung Eingang.
Zwei meiner Männer standen bereits an der Tür. Einer nickte mir zu und öffnete sie.
Sie wussten, was das bedeutete, wenn ich jemanden selbst brachte.
Pedro blieb im Wagen.
Ivana auch.

Der Moment, in dem ich die Tür zum Club Nocturne aufstieß, war wie ein Tritt gegen die Realität.

Die Luft schwer.
Nach Schweiß, teurem Parfüm und Sex.
Rotes Licht flackerte überall, in jeder Ecken lagen benutzte Kondome.
Die Musik war tief, rhythmisch, ein lauter Bass, der sich bis in den Knochen festsetzte.

Frauen bewegten sich an Stangen.
Langsam, jede Bewegung sexy und kontrolliert. Ihre Körper glänzten im Licht wie geöltes Fleisch.
Männer in Anzügen, mit teuren Uhren und gierigen Blicken, starrten sie an, als könnten sie sie kaufen. Naja, das konnten sie tatsächlich für eine gute Summe auch.

Ich zog Liv hinter mir her.
Ihr Schritte waren zögerlich und panisch. Ihre Augen versuchten alles zu erfassen, aber das Licht, der Lärm, das ganze verdammte Chaos hier drin war zu viel.
Für sie war das hier die Hölle. Für mich? Alltag.

Kaum waren wir durch die Halle geschritten, kam auch schon einer meiner Männer auf mich zu.
Schwarzes Hemd, weit aufgeknöpft, Zigarette in der Hand.
Er sah nur Liv an, dann mich und nahm er sie mir ab, ohne dass ich überhaupt etwas sagen musste.
Sie wusste nicht, was geschah.
Nur, dass sie mir entrissen wurde.
Sie zappelte. Doch mit den Handschellen an den Händen und dem Klebeband hatte sie keine Chance.

Für mich war sie nur ein weiteres Risiko, das eliminiert werden musste.

Ich sah ihr nicht hinterher. Stattdessen bog ich ab, ging durch den seitlichen Gang, vorbei an einer Frau, die sich gerade auf einen Kunden niederließ. Ihre Augen folgten mir.
Natürlich. Jede Frau hier kannte meinen Namen.

Alejandro Sanchez | Dark RomanceWhere stories live. Discover now