Ivana
Ich blinzelte langsam und schwer. Meine Lider fühlten sich an, als hätte jemand Gewichte daran gehängt. Unter mir etwas Weiches. Über mir ebenso. Ich sog flach die Luft ein, sie roch nach Staub, nach Wärme, nach ihm.
Langsam öffnete ich die Augen. Weiß. Eine Decke. Ich runzelte die Stirn, rieb mir mit der Hand über die Augen, richtete mich auf. Die Decke rutschte von meinem Körper, lag wie ein schlaffes Tier zu meinen Füßen. Ich sah mich um und die Wut traf mich wie ein Schlag.
Nicht schon wieder. Nicht hier.Ich war wieder in diesem verdammten Loch. Wieder bei ihm. Alejandro.
Ein leises Knurren vibrierte in meiner Kehle.
Ich war so nah dran gewesen. Ich hatte Chancen gehabt. Mehr als einmal und trotzdem saß ich wieder hier wie ein eingesperrtes Tier. Die Wände kamen mir enger vor als sonst, als wollten sie mich verschlucken.„Verdammte Scheiße", murmelte ich.
Doch dann... fiel es mir wieder ein. Etwas, das ich selbst fast vergessen hatte. Etwas Kluges.
Mein Blick senkte sich. Ich legte die Hand an meine Brust, fuhr mit den Fingern am BH entlang und da war es. Ich spürte das harte, kalte Rechteck. Mein Grinsen war schief, fast stolz. Ich erhob mich sofort, eilte mich zu Tür um mich dahinter hin zu stellen, lauschte kurz, nichts.
Kein Schritt, kein Schatten.Ich griff wieder unter mein BH und zog das Handy hervor. Schwarz, kompakt, ein kleiner Triumph in meiner Handfläche. Es war Pedros Handy.
Ruhe in Frieden.
„Bin ich krass oder krass?", flüsterte ich mit einem leisen Lächeln.Ich konnte mich selbst dafür küssen.
Es war keine Zeit für Stolz, aber für die Vorbereitung für mein Plan.
Ich musste vorsichtig sein. Jetzt nicht ungeduldig werden. Ich steckte das Handy kurz zurück, drehte mich vom Türrahmen weg und ging zum Bett zurück.Doch im nächsten Moment zuckte ich leicht zusammen. Etwas Kaltes hatte meine Haut berührt. Ich griff automatisch nach unten und fand den nächsten Schatz.
Die Handschellen.
Sie lagen versteckt in meiner Unterwäsche, sicher, ein letzter stiller Sieg über Pedro, bevor er gefallen war. Ich zog sie langsam hervor. Das kalte Metall glänzte matt im schummrigen Licht. Ich drehte sie in den Fingern, spürte ihr Gewicht.
Ein seltsames Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Kein Triumph. Kein Hass. Nur... Klarheit.
Ich war jetzt vorbereitet. Auf ihn. Auf alles.
„Du wirst mich nicht brechen, Alejandro", murmelte ich, leise, fast liebevoll. Aber mein Grinsen verriet alles.
„Egal, was du tust, ich finde immer einen Weg raus."Und diesmal?
Diesmal werde ich es schaffen.Ich schob sie leise unter das Kissen, dass Handy ebenso, dann atmete ich tief durch und ging langsam zur Tür. Mein Herz schlug schnell vor Aufregung. Jetzt darf nichts schief gehen.
„Alejandro!", rief ich, meine Stimme zitternd, aber laut genug. Ich klopfte, schlug mit der flachen Hand gegen das Holz.
„Bitte, Alejandro! Ich... ich kann nicht mehr!"Ein paar Sekunden vergingen. Dann hörte ich ihn. Die Schritte. Der Schatten unter der Tür. Das Schloss klickte. Die Tür öffnete sich. Da stand er. Oberkörper nackt, der Blick kühl, wie Stein.
„Was soll das?", fragte er.
„Was schreist du so herum?"Ich ließ die Schultern hängen, sah ihn nicht direkt an. Ich versuchte nicht auf sein trainierten Oberkörper zu achten, auch wenn er Verdammt heiss aussah.

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Alejandro Sanchez | Dark Romance
Romance𝐈𝐯𝐚𝐧𝐚 𝐌𝐚𝐫𝐭𝐢𝐧𝐞𝐳, eine zwanzigjährige Kolumbianerin, die sich aus finanzieller Not dazu gezwungen sieht, ihren Körper zu verkaufen, wird in ein teuflisches Spiel verwickelt. Sie dachte, sie sei nur der Glücksbringer eines charmanten Kunde...