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Volle, lauwarme Regentropfen klatschen auf meine nackte Haut. Ich breite die Arme aus und schließe die Augen. Der schwere Duft von Asphalt, das nach einem heißen Sommertag endlich abgekühlt wird, verbreitet sich in der Luft. Meine Lippen umspielt ein Lächeln, das mit jeder Sekunde wächst. Der Wind fegt durch die Straße und ich bleibe mitten auf dem Bürgersteig stehen. Ein leuchtendes Lachen bahnt sich einen Weg aus meinem Bauch heraus, während ich die dicken Regentropfen auf meinen Armen spüre, die in unregelmäßigen Abständen vom Himmel auf mich herabstürzen. Der dünne Stoff meiner Uniform klebt bereits an meinem Körper, mein langes, türkisfarbenes Haar wird vom Wind in mein Gesicht geschlagen und wirbelt wie im Tanz um mich herum. Platzregen, Donner und mein Lachen verschmelzen zu der schönsten Symphonie, die ich mir vorstellen kann. Es gewittert, es tobt, es schaudert und ich bleibe stehen und lache, öffne die Augen, blinzle den Regen weg, der mir wie Tränen über die Wangen läuft. Es ist herrlich. Laut. Heiß, wobei die Hitze durch den heulenden Wind angenehm wird. Ich schiebe jeden Gedanken an den Tag beiseite, drehe mich um mich selbst, stelle mich auf die Zehenspitzen und strecke den Hals, als würde ich versuchen in den Himmel aufzusteigen. Wie der Propeller eines Kriegshubschraubers aus Papas Erzählungen.

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Dieses erste Kapitel widme ich (nachträglich) NikolinaDrum  für die hilfreichen, anregenden Tipps. Danke ;)

Irgendwie. Irgendwo. Irgendwann.حيث تعيش القصص. اكتشف الآن