Kapitel 24

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Leia

,,Was ist hier los Ina?!"

******

Ich sah sie an, geschockt, unfähig mehr zu sagen und wich ängstlich zurück. Wieso habe ich das jetzt gesagt?! Sie sieht nicht aus wie Ina... Doch die Frau drehte sich blitzschnell um und durchbohrte mich mit ihren Augen. Ich schloss von innen ab und ließ keine Gefühle mehr durchsickern. So fühlte ich mich sicherer. Ich wusste nicht warum, aber es war so.

,,Du weißt es also.", sagte sie und ich dachte ich müsste vor ihr auf die Knie fallen, da ihre Stimme eine so unglaubliche Schönheit und Herrlichkeit ausstrahlte. Aber ich riss mich noch rechtzeitig zusammen. Dafür mustertet ich die Frau vor mir: hochgesteckte, bronzefarbene Haare, gelockt, hohe Wangenknochen, grüne, allwissende Augen, geschwungene Lippen, perfekte Figur und Haut, als Kleidung...eine Tunika? Sie sah alles in allem...göttlich aus. Umwerfend, die schönste Frau, die ich je gesehen hatte.

Unfähig etwa zu sagen, starrte ich sie einfach nur an. Wie um alles in der Welt bin ich bloß auf Ina gekommen??? Obwohl...etwas an ihr... war einfach so bekannt.

Sie seufzte und verdrehte lächelnd die Augen, die alles zu durchschauen schienen. ,,Unglaublich. Dabei habe ich mich so bemüht! Hahaha..", fing sie an und lachte plötzlich. Und da wurde es mir klar. Warum ich sie für Ina gehalten hatte. Ihre Haltung, ihre Redensart, und diese Vertrautheit... plötzlich hüllte sie Nebel ein und verschwand so schnell wie er gekommen war, ließ aber bloß eine lachende Ina zurück. Ich sah sie geschockt an. Aber meine Geschocktheit verwandelte sich schnell in Mitleid, als ich sah, wie sie sich weinend die Haare raufte, verzweifelt am lachen. Langsam setzte ich mich neben sie auf den Boden und legte meine Arme um sie, während ich anfing ein Lied zu summen. Genauso langsam wiegte ich sie in meinen Armen, und begann das Lied dann laut zu singen. Ich hatte keine Ahnung woher ich es kannte, aber es lag tief in mir verborgen und drang ans Licht, wobei es die bröckelnden Mauern in meinem Kopf verschwinden ließ und ich die Bilder sah, mich endlich erinnern konnte. Es kam schnell, und ich sang mit den Bildern. Bilder von dem Tag an dem ich zu Ina gerannt war.

Ich, wie ich mit der Eule spreche.

Ich, wie ich anfange zu weinen, ohnmächtig werde.

Dann sehe ich mich, wie ich aufwache, und rausgehe aus dem Haus.

Und dann sehe ich Ina. Wie sie sich verändert. Und zu dieser Frau wird. Ich höre wie jemand sie ruft, hämmisch, und weiß jetzt wer sie ist.

Sie ist eine Göttin. Und nicht nur irgendeine. Sie ist Athen, die Göttin des Wissens, der Weisheit und der Kriegsführung.

Ich sehe weiter, mehr, im Hintergrund, wie eine schwarze Gestalt auftaucht und das Bild flackernd in sich zusammenbricht.

*******

Langsam beruhigte sich Ina in meinen Armen und drehte sich zu mir um. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen und sie wischte mir eine Träne von der Wange. Ich weinte? Seit wann war ich denn bitte so zerbrechlich?! Zwar konnte ich mir endlich so einiges erklären, aber trotzdem!

,,Nicht heulen, du!", sagte Ina und wischte sich selbst noch die letzten Tränen ab.

,,Haha, also echt jetzt, das sollte ich zu dir sagen, du bist doch eine Göttin?", fragte ich sie und sah sie genau an. Ihre Augen verengten sich leicht. Aber sie nickte. ,,Du hast nicht alles mitbekommen was Asklepios, also dein Ex-Vater, gesagt hatte, oder?" Ich sah zur Decke und nickte auch leicht. ,,Ich war so sauer...so unglaublich enttäuscht von ihm und bin es immer noch. Ich kann es einfach nicht fassen!", rief ich dann und ließ Ina los, krabbelte ein wenig zurück und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Warum erzählte ich ihr das? Sie war doch...sie ist Ina aber sie ist auch wieder eine Göttin...kann ich ihr denn dann noch vertrauen? Aber eine Göttin....

Ich merkte wie mich Ina beobachtete. ,,Wo bleibt dein Zusammenbruch? Du nimmst das eigentlich viel zu leicht. Das macht mir schon sorgen..."

,,Ich weiß nicht. Ich glaube der Anfall kommt noch, es fühlt sich so an, als ob ich alle meine Gefühle hinter eine Tür in einen Raum eingeschlossen habe." Und mit dazu meinen Verstand, ne?

Ina beobachtete mich noch immer und seufzte dann, wieder liefen ihr Tränen über ihr Gesicht. ,,Ich...ich wollte es dir eigentlich nicht sagen...aber....ich kann dir das nicht auch noch verheimlichen. Du, ich weiß ja, dass du was für Damion empfindest aber..."

,,Da-das stimmt gar nicht!", rief ich empört und fühlte wie sich meine Wangen rot färbten. Aber sie überging mich einfach.

,,er...er ist der böse.", schrie sie und vergrub ihren Kopf in ihren Armen während sie schluchzend weiter erzählte, aber nicht bemerkte wie mein Gesicht weiß wurde. ,,Er hat....ich kann nicht....aber...er ist Hades. Hades, der Gott der Unterwelt. Und er will dich als ein Druckmittel gegen mich nehmen, gegen deinen echten Vater, weil du meine..meine T-Tochter bist und dein echter Vater ist...ist....Zeus", ratterte sie runter und ich verfiel in eine Schockstarre, während sie weiter erzählte: ,,Ich wollte dich beschützen, weißt du? Ich und Hades hatten vor Jahrzehnten einen riesigen Streit, blutig, ein Götterkrieg und er will...Rache... an mir nehmen... er hat es irgendwann rausgefunden, rausgefunden, dass du meine Tochter bist, mein Schwachpunkt. Und sein einziges Ziel ist es, mich zu zerstören... ich konnte dir nichts sagen, nicht, dass ich deine Mutter bin, ich wollte dir eine schöne, normale Kindheit bescheren und habe dir deshalb Asklepios zugewiesen... Leia...", flüsterte sie unter Tränen und streckte ihre Hand nach mir aus, aber ich schlug sie weg. ,,Du lügst.", zischte ich. Ich fühlte wie ich zu zittern begann. ,,Warum sollte er mich anlügen? Er ein Gott?! Du meine M U T T E R ?! NIEMALS!!! Warum tust du das, du bist Ina, du bist nur meine Freundin...", schluchzte ich leise, aber sie begann erneut: ,,Erinnere dich doch..."

Und ich erinnerte mich...

Rückblende

Ich saß alleine an meinem Tisch, mein Rucksack neben mir, meine Butterbrotdose vor mir und alle Kinder standen weit weg, entfernt von mir, am anderen Ende des Raumes.

Warum haben sie Angst vor mir?! WARUM?!, fragte ich mich und öffnete langsam die Butterbrotdose, als die Tür aufging und ein Mädchen in meinem Alter reinstürmte. ,,Ist das hier die 1. Klasse, Grundschule, A-Gruppe?!", schrie sie in den Raum und alle Kinder stürmten auf sie zu, umgarnten, sie, sie war ja auch sehr hübsch. ,,Ja, das ist die Klasse.", antwortete die Lehrerin, Frau Meier und lächelte sie strahlend an. Als sie bemerkte, dass ich sie ansah, schluckte sie nervös und drehte sich weg von mir. Sie alle haben Angst vor mir. ,,Wo willst du denn sitzen? Neben Lea ist noch ein Platz frei, neben Anna auch..." Mich erwähnt sie nicht. Natürlich nicht. Ich unterdrückte den Schmerz und blickte auf mein Brot. Mir war der Appetit vergangen.

,,Ich will neben ihr sitzen!", rief sie und alle holten sie tief Luft. Ich blickte überrascht auf und sah wie sie auf mich zukam und sich neben mich fallen ließ. Lächelnd gab sie mir die Hand und ich schüttelte sie ganz perplex. ,,Ich bin Ina. Und keine Sorge, ab jetzt werde ich mich wieder um dich kümmern, Schatz. Tut mir Leid, dass ich so lange weg war."

Rückblende Ende

Lächelnd sah sie mich an und ich wusste, dass sie wusste, dass ich wusste, dass sie nicht gelogen hatte. ,,Komm her, Schatz", lächelnd nahm sie mich in die Arme. ,,Ich bringe dich jetzt in Sicherheit..."

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Hohoho, naaaa ihr,

tja unerwartet?

Keinen Ahnung wie euch das Kapitel jetzt vorkommt. Ich persönlich finde, dass ich dazu noch mehr erklären muss. Kommt noch. Im Grunde hat das Kapitel hier eine ziemlich wichtige Bedeutung. Seeeeehr wichtig...aber um das zu verstehen muss ich noch eins und noch eins schreiben ... ;)

Tschaaaaa, hoffe trotzdem, dass euch das Kapitel gefallen hat... X3

Und die lange Wartezeit entschädigt...

Und danke für sooooo viele Votes und Reads <3 <3 <3

Nicht vergessen weiter zu Voten und Kommis zu schreiben :3

XOXO Onyx :3




Kuss eines GottesWhere stories live. Discover now