Kapitel 64

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Poser
Dieser verdammte Mistkäfer!
Als sich die Rauchschwäden langsam verflüchtigten, nahm die Person immer mehr an Gestalt an und vor uns stand, in all seiner Pracht, Ares.
Er grinste uns drei seelenruhig an und machte einen weiteren Schritt auf uns zu, ehe er stehen blieb.
,,Hey, Model-Trottel. Blondie, lang nicht gesehen!"
Er nickte uns zu und sein Grinsen wurde breiter. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten. ,,Ares? Was soll das? Was machst du hier?" Ich wurde immer lauter und lauter und Persephone neben mir zuckte überrascht zusammen. Ares lachte laut und hämisch. ,,Das haste nicht erwartet, was? Ich habe auch nicht erwartet dich hier unten zu sehen, Poser. Ich freue mich ja so sehr, dass du hier bist." Seine Stimme triefte vor Sarkasmus, während er langsam auf uns zuschlenderte. Mein Blick schnellte zu dem Hammer, der an seiner Hüfte hing und bedrohlich hin und her schwang. Spöttisch zog Ares seine Augenbrauen hoch und schnalzte mit der Zunge. ,,Das war Sarkasmus, falls du es nicht verstanden hast. Ich freue mich natürlich nicht, dich zu sehen. Und jetzt überlass' mir Persephone. Ich brauche sie." 

Ich  schüttelte bloß den Kopf. Zu mehr war ich nicht in der Lage, da mich die Wut vollkommen eingenommen hatte und ich, wenn ich jetzt geantwortet hätte, mich nicht hätte beherrschen können und einen Kampf mit dem Gott des Krieges angefangen hätte. Wahrscheinlich würde es darauf auch hinauslaufen, aber erst musste ich dafür sorgen, dass Persephone hier sicher raus kam. Mein göttliches Ich, was sollte ich bloß tun? Die Lage erschien mir aussichtslos und ich war am Rande der Verzweiflung. Aber aufgeben war noch nie meine Stärke. 

Es wird Zeit, Zeit zu schinden!

,,Ares, mein Lieber, ich kann dir leider nicht Persephone überlassen. Aber es überrascht mich, dass du hinter Allem steckst. Warum hast du das getan? Warum Athen entführen? Warum Leia- Persephone kidnappen? Sowas sieht dir gar nicht üblich, mein Guter." Ich versuchte mich in Cool-play, obwohl ich innerlich immer noch vor Wut raste. Persephone neben mir schwieg. Ares lächelte selbstbewusst. ,,Das war ganz schön schlau von mir, haste schon recht, Poser. Ich hab die Göttin des Wissens ausgetrickst und entführt, dann Leia geschnappt und aus ihr die Göttin wieder rausgekitzelt. War ganz schön schwer, aber ich kann eben jede Herausforderung meistern." Er kratzte sich am Kinn und knackte darauf mit den Fingern,  er war stehengeblieben. ,,Es war so langweilig, weißt du? Nichts interessantes ist los in der Welt der Menschen. Die Kriege die sie führen, darf ich nicht manipulieren und ich darf mich auch net mehr einmischen. Ich hab es so satt! Doch er hat mir versprochen, dass es wieder interessant werden würde. Dass ich wieder gebraucht werden würde und es überall Krieg geben wird." Ares lächelte sehnsüchtig und strich gedankenverloren über seine Streitaxt. Er? Wer ist dieser 'Er'? Also hat er doch nicht alleine gearbeitet... Ares schüttelte seinen Kopf und sein Griff festigte sich um seine Waffe. 

,,Ich muss das hier erledigen, Poser. Also husch, husch, verzieh dich wieder in dein Gewässer und mach ne Strandparty oder so." Mein Mundwinkel zuckte kurz. Dieser arrogante, dumme Troll. Er wagte es, so mit mir zu reden? Ich hörte ein Rauschen. Das hörte ich immer, wenn ich kurz davor war auszurasten. Höchstwahrscheinlich herrschte auf der Erde jetzt ein Tsnumani und die Meere waren unkontrolliert am Wüsten. Meine Gefühlslage spiegelte sich halt immer an Hand der Meere und Seen, aller Gewässer, wieder. Plötzlich legte mir jemand eine Hand auf den Arm. Sofort erfüllte mich eine innere Ruhe und das Rauschen nahm ab. Wärme floss von der Stelle, an der Persephone meinen Arm berührte durch meinen Körper. Sie beugte sich zu mir, ihre Augen funkelten:  ,,Poseidon, hör mir zu. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich fühle es. Dieser Ort hier... wie schon der kleine Mann gesagt hatte, irgendwas ist faul. Ich will dich nicht in Gefahr bringen. Und auch Hu-hu nicht. Bitte, versteh doch, ich muss gehen." Ich fuhr zu ihr herum, meine Gefühle  waren in Aufruhr, aber ich war immer noch entspannt. Es musste an ihr liegen. Sie ließ ihre Kraft auf mich wirken. ,,Ich lasse dich nicht gehen. Ich darf dich nicht nochmal verlieren!" Mit aller Kraft versuchte ich mich gegen ihre Fähigkeit zu wehren, aber sie war stark. Ares hatte sich breitbeinig vor uns aufgebaut und grinste abfällig. ,,Genau, hör auf Blondie. Also, kommste?" Persephone nickte und wollte sich von mir lösen, aber ich hielt sie am Arm fest. Ihr Blick schnellte zu mir und sie flüsterte etwas. Es war so leise, dass es keiner hätte vernehmen können, nicht einmal ein Gott, aber ein leichter Wind trug ihre Stimme zu meinem Ohr und ich vernahm sie dadurch glasklar. Es war wieder ihr Werk.

,,Poseidon, vertrau mir, ich denke, dass ich weiß, was ich tue. Ich habe einen Plan. Mit mir ist damals irgendwas geschehen und meine göttliche Kraft, sowie Erinnerungen, wurden tief in mir eingesperrt. Ich bin nicht mehr, wer ich einst war. Aber ich muss herausfinden, was geschehen ist, daher muss ich hier lebend raus. Und du hilfst mir. Also, lass mich gehen."  Die letzten Worte waren ein Befehl und um mich herum nahm der Wind zu. Ein Teil von mir wollte sie nicht loslassen, sie an mich drücken und fort bringen, aber ich wusste, dass das momentan unsere einzige Möglichkeit war. Ich ließ sie los. 

Sie sah mich ein letztes Mal an, ehe sie sich umdrehte und auf Ares zuschritt, der keinen Wind von unserer Unterhaltung hatte und immer noch selig grinsend da stand und eine Hand nach Persephone ausgestreckt hatte. 

****

Heyho, 

na, habt ihr diese Kehrtwende kommen sehen? Was haltet ihr von Ares ;) und was denkt ihr ist Leias Plan? Oder ist sie vielleicht nicht mehr Leia? Dam dam dam. Findet es demnächst raus! 

Bis dahin,

xoxo Onyx ;* 

Kuss eines GottesWhere stories live. Discover now