3

3.8K 298 8
                                    

 Ich habe längst vergessen wie lange wir schon hier unten sind.Vielleicht sind es Tage. Vielleicht auch schon Wochen. Ich weiß esnicht mehr. Das einzige was ich weiß ist, dass unsere Vorräte baldaus gehen werden und dass wir schon so lange hier unten sind, um unsDinge einzubilden.


Als wir beispielsweise mal wieder umherwanderten, tiefer hinein indie Katakomen, dachte ich, ich hörte ein wimmern. Doch ich hörte esnur ein mal und nie mehr.


Kristina, nur Kristina, sah einen Schatten und Timo bildete sich eingeschubst worden zu sein. Entweder werden wir alle langsam verrückthier unten, oder wir sind gar nicht so allein wie wir geglaubthatten.


Wir sehen uns nun gezwungen den Ausgang wieder zu finden, denn unsereVorräte gehen zur Neige.


„Warum hat denn niemand daran gedacht den Weg zu markieren? Was,wenn wir nie mehr den Weg hinaus finden?", schluchzt Kristina.  

Sie hat Angst, so wie alle hier.

Die Frage ist ziemlich gut. Warum hat keiner daran gedacht? Es hättedas wichtigste sein müssen. Noch wichtiger als Essen. Denn was istwenn wir wirklich nicht mehr heraus kommen?


Wir gehen weiter, hin und wieder rasten wir, doch größtenteilssuchen wir einfach einen Ausgang. Das Problem ist, dass da einfachkeiner ist. Wir wissen nicht wie weit wir schon in dieses Labyrinthvorgedrungen sind.


Auf einmal stehen wir an einer Sackgasse. Wir sind noch nie an eineSackgasse geraten. Wir sind einen komplett falschen Weg gelaufen.


„Wir müssen umkehren. Wir müssen weiter. Hier ist nichts mehr",sage ich obwohl es offensichtlich ist.


Doch Alessandro hebt die Hand und bedeutet uns, zu ihm zu kommen:„Seht ihr diese Einkärbung? Es sieht aus wie ein verschlossenerTunnel. Vielleicht können wir durchbrechen."


Elija entgegnet: „Bist du verrückt? Wir gehen da sicher nichtentlang. Wir waren hier noch nie und wollen hier raus und du möchtestweiter vordringen? Niemals!"


Timo stimmt zu: „Er hat recht. Wer weiß wo dieser Tunnel unshinführen wird? Vielleicht kommen wir da erst recht niemals wiederraus wenn wir hinein gehen."


„Wir haben keine Ahnung wo wir sind. Wir könnten schon auf derkomplett anderen Seite der Katakomben sein und wüssten es nicht. Ichsage wir gehen da rein. Vielleicht ist es einfach ein weitererAusgang?", sagt Alessandro entschlossen.


Während ihre Diskussion voranschreitet, sehe ich einen Schatten voneinem Gang in den Nächsten an uns vorbei huschen. Ich weiß ich habees gesehen. Ich weiß ganz sicher dass da etwas war.


Ich renne schnell zu den anderen und sage ängstlich: „Leute, ichglaube hier ist irgendetwas. Ich weiß nicht genau was, aberirgendetwas ist hier. Ich hab gerade einen Schatten vorbeihuschensehen! Ich schwöre!"


„Lara, liebes, das ist Einbildung und das weißt du auch. Hier gibtes nicht wovor...-"


Plötzlich hält Alessandro mitten in seinem Satz inne und flüstert:„Habt ihr das gerade gesehen? Da war eine Hand."


„Ja, ich hab das gerade auch gesehen. Da war etwas", sagtKristina.


„Wir sind hier nicht allein. Ich glaube egal was hier ist, esbeobachtet uns jetzt in diesem Augenblick", flüstere ichängstlich.


„Macht euch doch nicht lächerlich. Hier gibt es weit und breit gar...-" Da bricht Timo mitten im Satz ab. Sein Gesicht verliert alleFarbe die es vorher hatte und er versucht einen Satz zu formen. OhneErfolg.


Wir verstehen trotzdem und drehen uns ruckartig um. Da steht etwas.Es steht genau in dem Gang, der uns aus der Sackgasse bringen würde.


Ich wage es nicht mit der Taschenlampe darauf zu leuchten in derAngst, es wütend zu machen. Es steht bedrohlich ruhig dort.Beobachtet uns. Alles was ich gerade ausmachen kann, sind die Augen.Sie sind schwarz. Tiefschwarz und leuchten doch in der Dunkelheit.

Es macht einen Schritt auf uns zu. Kristina bricht in Panik aus. Sieversucht nun die Öffnung die Alessandro uns gezeigt hat zu öffnen.


Es nähert sich wieder. Langsam wachen alle aus ihrer Starre auf.Mein Freund versucht ihr zu helfen, zusammen mit Timo, der sich immerPanisch danach umsieht.


Es kommt näher. Es hat uns schon fast erreicht, als Kristina einletztes mal gegen die Mauer schlägt, sie zerbröckelt undhindurchfliegt. Wir hören ihre Schreie.


Gleich ist es da. Es ist nur mehr wenige Schritte entfernt. Ohne unsfür die Schreie zu interessieren, springen wir hindurch. Wir wollennur weg. Weg von dem Ding.


Ich bin die letzte. Ich packe die Tasche mit der Beute und drehe michvor dem Sprung noch ein letztes mal um.


Da steht es. In dem Raum. Genau. Vor. Mir. Meine Taschenlampeleuchtet Es direkt ins Gesicht und ich sehe, dass es eine graue Hauthat. Ich sehe dass es Krallen hat. Doch was mich am meinsten verstörtsind seine Augen. Augen die man so lesen kann wie die eines Menschen.


Ich lese in ihnen Kummer, Schmerz, Wut und... Blutlust.


Es lächelt bösartig, bedrohlich. Man sieht dabei die Spitzen Zähne.


Würden meine Freunde nicht nach mir rufen, wäre ich jetzt tod.Bevor es mich erreicht, reiße ich mich aus meinem Trance und werfemich in den Schacht.


 Von oben höre ich allerdings nur mehr ein böses lachen, so als obwir genau da hingegangen sind, wo es uns haben will.




Experiment L1F33Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora