Almasnätter

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Die Frau war tot. Das war gut. Sie war schlecht für sie gewesen. Sie hatte störende Gefühle in ihr hervorgerufen. Doch jetzt war sie tot und ihre im Schnee verteilten Überreste wurden von den Wölfen gefressen.
Freja sprang in die Luft und stieß sich mit Waldmagie ab. Während sie durch die Baumkronen flog lies sie ihre Sinne umherstreifen. Sie suchte etwas. Etwas, dass sie jetzt brauchte. Denn es gab noch eine Sache, die sie erledigen musste. Eine Sache, die ihr fehlte um eine vollwertige Skogamor zu sein. Und sie wurde fündig.


In einer weit entfernten Ecke des Järnskogen wanderte ein junger Mann durch den Wald. Er war schon einige Monate unterwegs und freute sich, nun endlich bald wieder das Bett mit seiner großen Liebe zu teilen. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er das Mädchen, das plötzlich vor ihm aus dem Unterholz kam, fast nicht bemerkt hätte. Er stieß mit ihr zusammen und sie fiel in den Schnee.
"Das tut mir leid!", stammelte er, während er ihr aufhalf. Bei Odin, war sie hübsch!
Sie war nur in ein dünnes Kleid gekleidet und er konnte deutlich die aufregenden Rundungen erkennen, die es bedeckte.
"Kein Problem", sagte das Mädchen lächelnd und klimperte mit den Wimpern.
Ihm wurde schwindelig. Sie war wirklich wunderschön!
"Möchtest du etwas Tolles sehen?", fragte sie und zwinkerte ihm verführerisch zu.
Er schluckte, dann nickte er. Konnte das wahr sein?

Freja lachte innerlich triumpfierend. Er war ihr mit Haut und Haar verfallen. Es war so einfach! Dieser Körper war wirklich hilfreich! Sie lief vor ihm her und achtete darauf, dass ihre Hüfte bei jedem Schritt verführerisch hin und her schwang. 
Schließlich kamen sie an der Lichtung an, die Freja vorbereitet hatte. Sie hörte ihr Opfer hinter sich keuchen, als er sah was hier war.
Auf der Lichtung war der Schnee getaut und der Boden war mit weichem Gras bedeckt. Ein Bach plätscherte quer über die Lichtung. Hier schien es nicht Winter zu sein sondern Sommer! Freja klopfte sich in Gedanken selbst auf die Schulter. Der Zauber war wirklich gut gelungen.
Sie drehte sich zu ihrem Begleiter um und lächelte ihn verführerisch an. Dann griff sie ihn bei der Hand und zog ihn auf die Lichtung.
"Du... Bist wunderschön!", flüsterte er.
"Ich weiß", sagte Freja und grinste frech. "Wenn du willst kannst du noch viel mehr von meiner Schönheit sehen. Und nicht nur sehen..."
Sie zwinkerte ihm zu. Er hielt die Luft an, dann kam er langsam auf sie zu. Langsam streckte er seine Hände nach den Trägern ihres Kleides aus und schob sie von ihren Schultern. Das Kleid fiel zu Boden und gab Frejas makellosen Körper frei. Er starrte sie an, unfähig sich zu bewegen. Nun, dann musste sie ihm wohl ein wenig helfen. Sie nah seine Hand und führte sie zu ihren Brüsten, dann schloss sie seinen Griff. Die Starre fiel von ihm ab. Sie lächelte und begann, ihn von seinen Kleidern zu befreien. Das würde eine lange und aufregende Nacht werden.

Irgendwann hatte der junge Mann - Freja hatte sich nichtmal die Mühe gemacht, nach seinem Namen zu fragen - nichtmehr gekonnt. Sie hatte ihn vollkommen ausgelaugt. Genauso musste es sein. Nur so wurde der Zauber der Skogamor wirksam. Nun war es vollbracht. Sie hatte seinen Samen vergiftet. Sein nächstes Kind würde ihr Kind sein. Es würde nicht zur Skogamor werden, denn Freja selbst würde noch lange leben, doch sie hatte ihr Erbe das erste Mal verbreitet. Jetzt war sie eine richtige Skogamor. Leise stand sie auf, während sie die Gestalt des schönen Mädchens abstreifte. Er schlief und bemerkte nichts.
Freja bückte sich und berührte seine Stirn. Ihre Finger leuchteten kurz auf, als sie den Alptraum in seinen Kopf pflanzte. Sie lachte leise, als er zusammenzuckte, dann trat sie an den nächsten Baum heran und verschwand.

An diesem Morgen hörte man das Lachen der Skogamor in jedem Dorf, das am Järnskogen lag.


In den nächsten Jahren wurde das Leben am Järnskogen zu Hel auf Erden. Die Dörfer wurden von schrecklichen Schauergestalten heimgesucht, unzählige Menschen, vor allem Kinder verschwanden. Die Leute erzählten sich außerdem von ungewöhnlich hübschen und starken Töchtern, die um den Järnskogen herum geboren wurden.
Nur manchmal hatten die Dörfer Ruhe. Die Nächte, in denen die Aurora am Himmel erschien, wurden für die Dorfbewohner die einzigen Momente der Ruhe.
Denn das Licht der Walküren schien die Skogamor zu bannen. Eine ganze Nacht war Ruhe. Eine Nacht, alle paar Wochen.
Niemand wusste warum, aber diese Nächte wurden Almasnätter genannt. 

Almas Nächte.

~Ende~






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⏰ Last updated: Dec 23, 2015 ⏰

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The Changeling - Die Magie des WaldesWhere stories live. Discover now