Strong

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Wie oft er schon alleine gelassen worden ist? Nicht nur die Familie war in diesem Punkt, einer der schuldigsten. Probleme die aufkamen, wurden von der Familie einfach damit gelöst, dass man die Enttäuschung aus dem Leben geräumt hat. Seine Eltern haben ihn aus dem Weg geräumt, weil er nicht in das Bild der perfekten Familie gepasst hat. Seine Freunde haben ihn verlassen,weil sie Angst hatten, dass sie ihren Ruf verlieren. In der Schule schmiss man ihn aus der Fußballmannschaft und sorgte dafür, dass die Lehrer in ihm keinen unschuldigen Jungen mehr sahen. Er wurde dafür verantwortlich gemacht, dass Schüler geschlagen wurden und Streiche an Lehrern gespielt wurden. Die Schulleitung hat ihn häufig ermahnt und obwohl er immer seine Unschuld beteuert hat, glaubte ihm niemand. Es war einfacher für die Lehrer ihn von der Schule zu schmeißen. Andere Schulen nahmen ihn auch nicht an und in dem Heim in dem er lebte, gab es keine finanziellen Mittel, die es ihm erlaubten und es ihm möglich machten, eine weitere Regelschule zu besuchen. Die Heimleitung machte es sich einfach und schob ihn einfach ab. Es war egal, dass er Menschen kennen gelernt hatte, denn er sollte dann auf ein Internat kommen, wo man dich um ihn kümmern würde. Dabei war es kein staatliches, sondern eins, dass von der Kirche finanziert wurde und somit auch streng konservativ war. Es wurde verboten, dass man Freunde hatte und es wurde allgemein der Kontakt zu anderen Menschen erschwert, denn den einzigen Kontakt den man haben sollte, sollte die Beziehung zu Gott und Jesus sein. Denn so konnte gewährleistet sein, dass niemand auch nur ansatzweise schwul wird. Schlimmer aber war die Tatsache, dass er immer wieder den Regeln widersetzte und sich Freunde suchte. Aber in diesem Internat war eine gruselige Tatsache, denn nach und nach verschwanden immer wieder Jungen und tauchten nie wieder auf. Einige davon waren seine Freunde gewesen. Immer mehr Menschen, die aus seinem Leben verschwanden, hinterließen Spuren und zerstörte den geistlichen Zustand von ihm. Er wies immer menschlichen Kontakt ab und baute um sich herum eine Schutzmauer. Aber auch seine Gespräche wurden nicht mehr durch sein Herz gesteuert, sondern er ließ nur faktisches Wissen sprechen. Egal was man ihn auch fragte, er ließ nie Emotionen an die Oberfläche kommen.

Nach seinem Abschluss stand er alleine da, das Internat schmiss ihn aus dem Haus und er musste alleine klar kommen. Ohne Geld stand er da und konnte dadurch auch keine Wohnung suchen, oder einen Platz in der Uni. Er wohnte auf der Straße, schlief nur nachts da und tagsüber verkroch er sich in Bibliotheken um sich Wissen an zu eignen. Er las viel und bekam dadurch auch stärkere Verknüpfungen in seinem Gedächtnis. Menschen nahmen ihn wahr, auch wenn er es nicht bemerkte. Es gab einen Mann, der sich besonders für ihn interessierte. Er fand es interessant, mit anzusehen, dass ein so junger Mann seinen gesamten Tag in seiner Bücherei saß und las, und man es nie sah, dass er auch nur einen Happen aß. Aus diesem Grund brachte er ihm, jeden Tag etwas zu essen und etwas zu trinken. Der Mann sah den Jungen immer rührselig an, denn der Junge schien gebrochen. Eines Nachts folgte er ihm und musste mitansehen, dass er in einer Straßengasse eine Matratze richtig schob, eine Decke holte und sich dort zum schlafen legte. Es brach das Herz des Mannes, denn er hasste es mit anzusehen, dass Menschen litten. In den Tagen darauf achtete er mehr auf den Jungen und brachte ihm mehr zu Essen. Er nahm es sich zur Aufgabe den Jungen zu beschützen. Und dazu kam auch, dass er sich Platz in der Wohnung schaffte, nur um den Jungen zu sich zu holen. Er klügelte einen Plan aus, fragte erst den Jungen, wo er schlief und ob er nicht doch ein Zuhause habe. Der Junge wies ihn zurück und sagte, er habe ein Zuhause und stürmte aus dem Gebäude. Den Rest der Woche taucht er nicht mehr in der Bibliothek auf. Das machte dem Mann Kummer und er suchte nach ihm. Erst in der Nacht fand er den Jungen, sah wie er weinte. Weil es sein Herz nicht mehr aushielt, lief er zu ihm und nahm ihn in den Arm. Die Gespräche, die sie führten waren von Seiten des Jungen aus her sehr kalt, aber der Mann füllte sie mit Wärme. Hauchte ihnen Leben ein und brachten den Jungen dazu, dass er ihm folgte. Er nahm den Jungen bei sich auf und versuchte es immer und immer wieder. Er stieß gegen eine Mauer und prallte immer wieder ab. Dennoch öffnete der Mann sein Herz und ließ es zu, dass er gebrechlich wurde und man ihn verletzen konnte.

Der Mann, aber konnte nicht in den Kopf von dem Jungen schauen. Er bemerkte nicht, dass der Junge sein Herz wieder spürte. Der Mann hatte durch jegliche Umarmungen und auch Worte, den emotionalen Teil des Hirns geöffnet. Der Junge spürte, wie sehr er doch jegliche menschliche Nähe vermisst hatte. Er sehnte sich danach. Auch wenn Worte sein Leben waren, verlangte sein Herz nach mehr. Nach der Pause, die sein Herz sich genommen hatte, brauchte es mehr denn je Aufmerksamkeit und viel Zuwendung. Sein Herz öffnete sich, aber es würde nicht stark genug sein, um noch einmal gebrochen zu werden. Und das wird passieren, wenn der Mann ihn verlassen wird. Eine Person mehr, die ihn verlassen wird, zerstört das Leben endgültig. Der Mann nimmt den Jungen in den Arm und hält ihn die ganze Nacht dort. Diese Umarmung lässt ihm das Herz endgültig schmelzen. Der Mann ist dem Jungen in sein Herz gewandert und hat es ihm endgültig geöffnet. So kann er auch endlich die Liebe empfinden, die jeder Mensch spürt und die er verdient. Der Mann wird ihn immer beschützen und ihm den Rücken stärken. Der Mann wird den Jungen stark machen.

One Shots (boyxboy 1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt