Endlich Post

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Hatte dieses Kapitel eigentlich schon einmal gepostet. Aber war gerade irgendwie zu blöd für die Technik und habe es aus Versehen gelöscht. Tut mir leid aber hier ist es wieder :)


Die Tage verstrichen, doch das leichte Stechen in Harrys Magen ließ nicht nach. Selbst während der Hausarbeiten dachte er ununterbrochen an seine beiden Freunde. Vielleicht war ihnen etwas passiert? Es musste einen Grund geben, warum sie sich nicht meldeten, da war sich Harry sicher. Er war einige Male kurz davor seinen Zauberstab zu nutzen, um das große Schloss an Hedwigs Käfig zu öffnen. Seine Eule würde Ron und Hermine finden und hoffentlich mit positiven Nachrichten zurückkehren. Allerdings erinnerte ihn die Verwarnung, die er letzten Sommer erhielt, daran, dass er die Nerven des Zaubereiministeriums nicht strapazieren sollte, wenn er auch weiterhin in Hogwarts zur Schule gehen wollte. So war er gezwungen seine Aufgaben zu erledigen und sich Sorgen um seine besten Freunde zu machen.

Es gab nur wenige Momente, in denen er sich auf andere Dinge konzentrieren konnte. Während er im Garten die Hecke schnitt, den kleinen Zaun strich, oder den ausgetrockneten Rasen mähte fielen dem Schwarzhaarigen immer wieder dunkel gekleidete Personen auf, die sehr interessiert an dem Haus der Dursleys schienen. Sie huschten durch die Straße, verlangsamten ihr Tempo vor Haus Nummer 4, blieben kurz stehen und verschwanden dann im Nichts. Zu Beginn hatte Harry über diese seltsame Erscheinung gelacht, doch mit der Zeit fühlte er sich sichtlich unwohler. Seine Verwandten nahmen die Beobachter nicht wahr und unterhielten sich über belanglose Dinge oder schimpften mit Harry.

Auch an diesem Tag schien die Sonne hell am klaren Himmel und Harry hing im Garten frisch gewaschene Wäsche auf. Seine Haut brannte unter der Hitze. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen und die Dursleys scherten sich nicht darum, ob er sich verbrannte. Die letzten Schläge von Dudley und seinen Freunden waren noch deutlich zu sehen. Blaue Verfärbungen und rote Kratzer zogen sich über den schmalen Oberkörper des Gryffindors. Harry bewegte sich vorsichtig, bedacht seine empfindlichen Rippen nicht zu überlasten, doch das Bücken und wieder Aufrichten half nicht besonders bei der Heilung. Er hängte gerade das letzte, nachthemdgroße Oberteil von Onkel Vernon über die Leine, als Petunia am Wohnzimmerfenster erschien. Sie schien wütend zu sein, stelle Harry nüchtern fest. Es war für ihn nicht wirklich besonders, wenn seine Verwandten ausrasteten. Er war es gewohnt.

Tante Petunia fuchtelte wild mit ihrer knochigen Hand und winkte ihren Neffen rein. Harry seufzte, schnappte sich die leere Wäschewanne und machte sich auf den Weg in das, hoffentlich kühle, Haus. Drinnen angekommen schloss er für einen kurzen Moment die Augen und genoss den Schatten auf seiner gereizten Haut. „Mach den Dreck hier weg!", rief Petunia und durchbrach den Augenblick der Ruhe. Harrys Lider flatterten und er sah sich im Wohnzimmer um. Der teure Holzfußboden war mit einer Menge dreckiger Fußabdrücke beschmiert und in der Mitte des Raumes stand ein weißer Putzeimer. „Ich habe das Wohnzimmer aber nicht eingesaut", erwiderte Harry und hob eine Augenbraue. Die braunen Augen seiner Tante ruhten für wenige Sekunden auf Harrys Oberkörper und schienen verwirrt. Sie nuschelte er solle sich nicht so anstellen und machte sich auf den Weg in die Küche. Während Harry mit dem Aufwischen begann rief sie sich das Bild seines malträtierten Körpers wieder vor Augen und fragte sich zum ersten Mal, ob sie nicht zu hart mit dem Jungen umgingen.

Abends ließ sich Harry erschöpft auf seinem Bett nieder. Er fühlte sich müde, ausgelaugt und einsam. Die Angst um seine Freunde lähmte ihn und er ging erneut alle Möglichkeiten durch, um mit ihnen sprechen zu können. Oder wenigstens schreiben, solange er einen Beweis hatte, dass es ihnen gut ging... Seufzend schloss er seine Augen und versuchte die Sorgen in den Hinterkopf zu drängen. Seine Hände glitten über die verbrannten Arme und er hoffte, dass der Sonnenbrand ihn nicht am Schlafen hindern würde. Onkel Vernon und Tante Petunia würden ihm erneut Aufgaben geben, ganz egal wie erschöpft Harry war.

FighterWhere stories live. Discover now