Das Haupt der Schlangen

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Und weiter gehts :) Bald sind die Sommerferien, da werde ich wieder regelmäßig updaten! Bei diesem Kapitel habe ich mal etwas neues probiert. Ich hoffe es fällt euch auf :p Sollte mal ein wenig Abwechslung bringen im nächsten geht es dann normal weiter :)


Die steinernen Stufen flogen unter dem schwarzen Umhang dahin, die Gänge von Hogwarts verdunkelten sich und die Luft wurde feuchter und kühler. Feine Risse zogen sich durch die schweren Steine, die das Schloss bildeten.

Severus Snape stieg die Treppen hinab zu den Kerkern, in denen er den Schülern lehrte, wie man Zaubertränke braut. Er würde nach dem Unterricht ein ernstes Wort mit Minerva sprechen müssen; so viel stand fest.

Hinter der nächsten Abbiegung warteten bereits die Drittklässler aus Slytherin und Gryffindor vor der schwarzen sperrigen Tür des Klassenzimmers. Mit einem Schlenker des Zauberstabes sprang die Tür auf und die Schüler machten Platz, um ihrem Lehrer den Vortritt zu überlassen. Man könnte meinen es sei eine höfliche Geste, doch der Tränkemeister wusste, dass sie es nur aus Angst taten. „Setzen Sie sich", befahl er und ließ seinen dunklen Blick durch den Raum gleiten. Wie gewohnt saßen Slytherins und Gryffindors getrennt voneinander und warfen sich feindselige Blicke zu.

Professor Snape viel es nicht schwer die Klasse still zu halten. Keiner wagte es, sich abzulenken oder gar mit dem Nachbarn zu flüstern. „Sie werden heute einen Trank gegen Furunkel brauen", sagte er und richtete seinen schwarzglänzenden Zauberstab auf die Tafel. In geschwungener Schrift erschien dort das passende Rezept. „Ich sollte mich gewählter ausdrücken", fuhr er mit einem hämischen Grinsen fort „Sie werden versuchen den Trank zu brauen, denn ich gehe nicht davon aus, dass auch nur einer von Ihnen dazu in der Lage ist. Weasley, Sie arbeiten mit Mr. Zabini zusammen. Granger gehen Sie zu Miss Parkinson. Potter zu Mr. Malfoy!". Nach und nach teilte der Professor die Partner ein. Die Schüler erhoben sich murrend und schlurften zu ihrem neuen Platz.

Harry, der bisher alleine in der hinteren Reihe gesessen hatte, griff nach seiner Tasche und ließ sich neben Malfoy in der zweiten Reihe nieder. Der blonde Junge würdigte ihn nicht eines Blickes. Seine grauen Augen waren starr zur Tafel gerichtet, das Gesicht wirkte leer und kalt.

Schon nach wenigen Minuten brach an den ersten Tischen das Chaos aus, was Snape mit größtem Vergnügen beobachtete. Ihm war bewusst, dass er mit dem Trank zu hohe Anforderungen hatte, doch war es immer ein Spaß zu sehen, dass Gryffindors und Slytherins sich lieber an die Gurgel gehen, anstatt ein Problem gemeinsam zu lösen. Entspannt ließ er sich hinter seinem Pult nieder und musterte jeden Schüler genauer. Der rothaarige Weasley stocherte gelangweilt mit einem Messer in einer Schale Kräuter herum und hatte noch immer Reste vom Frühstück im Gesicht hängen. Granger giftete ihre Partnerin an, weil diese einen Zwischenschritt im Rezept versehentlich übersprungen hatte. Longbottom war neben Crabbe vor Scham und Angst grün angelaufen und versuchte mit zitternden Händen Mondschattenkräuter zu schneiden, während Goyle, faul wie eh und je, neben Dean Thomas saß und ihn die Arbeit machen ließ.

In der zweiten Reihe herrschte verblüffende Ruhe. Potter saß neben Malfoy, Severus Patensohn, und rührte in dem großen Kessel, während der blonde Junge nach und nach die Zutaten zerstückelte und hinein gab. Sie sprachen kein Wort miteinander, sahen sich nicht einmal an. Keine fiesen Beleidigungen, keine kühlen Blicke.

Was war da los?

Der Tränkemeister erhob sich und strich um die einzelnen Tische. Warf hier und dort einen Blick in den Kessel, schüttelte den Kopf oder verzog die Nase. „Hoffnungslos.", kommentierte er Longbottoms Gebräu und ließ es mit einem gemurmelten Spruch verschwinden.

Endlich an seinem Ziel angekommen, baute er sich hinter Potter auf und wollte gerade eine Beleidigung über seine Lippen lassen, als er den bekannten Geruch, eines perfekten Trankes gegen Furunkel wahrnahm. Sprachlos taumelte er auf seinen Füßen, unschlüssig darüber, ob er stehen bleiben oder zurück zu seinem Platz gehen sollte. Ein lauter Knall aus der hintersten Reihe nahm ihm die Entscheidung ab und ließ ihn, wie auch den Rest der Klasse, aufschrecken.

Dean Thomas lag zuckend auf dem Boden. Auf seinem gesamten Körper war der kochende Trank verteilt und die ersten Brandblasen bildeten sich. Goyle hielt noch immer grinsend seinen Zauberstab in der Hand und war sichtlich stolz auf sein Werk. Die Slytherins begannen zu lachen, während die Gryffindors losstürmten, um ihrem Schulkameraden zu helfen.

„Mr. Thomas gehen Sie in den Krankenflügel. Mr. Finnigan, Sie begleiten ihn. Los Abschmarsch!" Der weinende Gryffindor erhob sich langsam und verließ auf seinen Freund gestützt den Raum. „Gut, fahren sie mit dem Brauen fort!", kommandierte der Professor und marschierte zurück zu seinem Platz.

„Sie lassen das so einfach durchgehen?", fragte Potter. Sein Blick war kalt und enttäuscht. Der Tränkemeister ignorierte die Frage und polierte seinen Azuberstab an seinem Umhang. „Ein Schüler wurde verletzt und Sie lassen das einfach durchgehen, nur weil er aus einem anderen Haus kommt?", fuhr der Gryffindor fort. „10 Punkte Abzug für Gryffindor", sagte Snape mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.

Der schwarzhaarige Junge legte eine kleine Phiole, gefüllt mit dem gebrauten Trank, auf den Pult, schenkte seinem Lehrer einen letzten eiskalten Blick und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzuwenden.

Zurück blieb ein verwirrter Lehrer, der krampfhaft versuchte die enttäuschten Augen Lily Evans' aus seinem Kopf zu drängen. So bemerkte er auch nicht, wie sein Patensohn ebenfalls nach seiner Tasche griff und den Raum verließ. 

FighterWhere stories live. Discover now