Gefangen

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Heute kommt wieder ein neues Kapitel! Ich weiß es hat länger gedauert, aber ich hatte wirklich viel in der Schule zu tun. Abitur macht man leider nicht einfach so nebenbei. Deswegen gibt es jetzt auch eine kleine Änderung. Die Kapitel werden ab jetzt ein wenig kürzer sein. Keine Sorge nur ein wenig :) Aber dafür kann ich dann viel öfter posten! Morgen Abend kommt das Nächste. Versprochen :) Aber jetzt wünsche ich Euch erstmal ganz viel Spaß beim lesen!  Vergesst das Voten und die Kommentare nicht ;) 


Es war bereits eine Woche vergangen, seit Harry und Dobby im Ligusterweg Nummer 4 ankamen. Der rauchige Geruch war vollends verzogen und langsam kehrte wieder Ruhe in das Haus ein. Die Dursleys sahen die Schuld an der verbrannten Küche und dem zerrissenen Vertrag allein bei Harry Potter. Diese unsägliche Wut ließen sie ihn in den vergangenen Tagen deutlich spüren, sodass der magere Junge abends erschöpft ins Bett fiel und mit großer Mühe eine Position suchte, in der nicht der gesamte Körper schmerzte.

Petunia und Vernon hielten ihren Neffen die meiste Zeit in seinem schäbigen Zimmer eingesperrt. Nur für Hausarbeiten, oder dem Gang zum Badezimmer wurde er hinaus gelassen. Dudley genoss die Zeit ohne seinen Cousin. Seine Eltern entspannten sich allmählich und er allein stand im Mittelpunkt. Dass es Harry immer schlechter ging und er kaum noch etwas zu Essen bekam, schien niemanden zu interessieren.

Es war bereits zwei Uhr Nachts, als der Schwarzhaarige sich fluchend aus dem Bett quälte. Es war unglaublich warm in dem kleinen Zimmer und ihm fiel das Atmen schwer. Seine Verwandten nutzten jede Gelegenheit, um für Vergeltung zu sorgen und ein Großteil seines Körpers war mit blauen Flecken und feinen Striemen übersäht. Harry zog sich das verschwitze T-Shirt mühsam über den Kopf und warf einen Blick in den zerbrochenen Spiegel, der neben der Tür an die Wand gelehnt stand. „Wie sehe ich nur aus?", flüsterte er und fuhr mit zittrigen Fingern über einen leuchtend roten Kratzer auf seiner Brust. Doch die Schmerzen war er gewohnt. Es gab noch andere Dinge, die ihn mehr belasteten, als die fehlende Nahrung, oder die Hausarbeiten. Ron und Hermine hatten sich auch nach einer weiteren Woche nicht gemeldet. Allein die Vorstellung, dass die beiden in der Sonne lagen und ihren Urlaub in Ägypten genossen, versetzte Harry einen kalten Stich im Herzen. Letztes Jahr noch hatten sie ihn mit einem fliegenden Auto gerettet, weil er sich zwei Wochen nicht gemeldet hatte, doch diesen Sommer schienen sie keine Gedanken an ihren einsamen Freund zu verschwenden. Der Zeitungsartikel bestätigte, dass es den Weasleys gut ging und die Sorgen des Gryffindors verwandelten sich schnell in Wut und Enttäuschung.

Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen trüben Gedanken und ließ seine Augen zum Fenster schweifen. Ein dunkler Waldkauz saß auf der Fensterbank und pickte ungeduldig mit dem Schnabel gegen das Glas. Harry versuchte auch dieser Eule zu erklären, dass sich das Fenster nicht öffnen lässt und nahm den Brief durch einen kleinen Spalt entgegen. Ein erster Blick genügte, um zu erkennen, dass auch dieser Umschlag nicht von seinen Freunden stammte. Dennoch packte ihn die Neugierde und er ließ sich auf dem knarzenden Bett nieder. Flink entfaltete er das Pergament und begann zu lesen:

Lieber Harry,

ich hoffe, dir geht es wieder ein wenig besser. Mir ist unser Treffen in der Winkelgasse nicht aus dem Kopf gegangen und ich mache mir immer noch ein wenig Sorgen um dich. Du sahst schon ziemlich lädiert aus. Ich möchte mich nicht aufdrängen. Nein, das ist keinesfalls meine Absicht. Aber ich möchte dir dennoch helfen. Du bist ein netter Junge und hast eine solche Behandlung nicht verdient. Was ich dir sagen möchte ist, dass du mir schreiben kannst, wenn du jemanden brauchst. Sei es zum Helfen oder nur zum Reden: ich bin da. Lass dich nicht unterkriegen! Ich weiß nicht woher deine Verletzungen stammen und was gerade in deinem Leben schief läuft. Aber ich weiß, dass du damit nicht alleine bleiben musst. 

In drei Wochen sind die Ferien vorbei und ich schätze wir sehen uns am Bahnsteig 9 ¾. Halt durch bis dahin!

Herzliche Grüße, Cedric

Ein leichtes Grinsen zierte Harrys Gesicht, während seine smaragdgrünen Augen über die wenigen Zeilen huschten. Der freundliche Hufflepuff schaffte es ihn ein wenig aufzuheitern. Es tat ihm gut zu wissen, dass es Menschen gibt, denen er nicht völlig egal war. Er würde gerne antworten, doch Hedwigs Käfig war, genau wie das Fenster, fest verschlossen. Allein der Gedanke, dass es nur noch drei Wochen waren, hielt ihn davon ab seinen Zauberstab zu ziehen und die Schlösser zu verhexen. Er hatte so lange durchgehalten. Nach Ablenkung suchend griff er wahllos nach den Büchern auf seinem Schreibtisch und hielt das neue Buch über Zaubertränke in der Hand, das er spontan bei Flourish und Blotts gekauft hatte.

Harry lehnte sich entschlossen gegen die kühle Wand und begann in dem schmalen Buch zu blättern. Es roch nach frisch bedrucktem Pergament und strahlte eine gewisse Ruhe aus, die den Schwarzhaarigen aufseufzen ließ. Doch schon nach einigen Minuten schlug sein Herz schneller gegen die gereizten Rippen. Er hatte einen verblüffenden Trank gefunden und seine Begeisterung wuchs mit jeder Zeile, die er las.

„Der Zaubertrank der Sinne, lässt nicht nur das Sehvermögen steigern, sondern übt sich ebenfalls positiv auf den Geruchs- und Gehörsinn aus. Nur wenige Dinge werden Ihnen nach dem Einnehmen des Trankes verborgen bleiben. Des Weiteren sorgt das gestampfte Mondstein-Pulver für starke Empathische Fähigkeiten. Nur so können Sie Ihr Gegenüber richtig einschätzen."

Die Zutaten schienen nicht besonders zu sein. Harry kannte die Meisten aus dem Unterricht von Professor Snape. Kurzerhand machte er sich eine Liste und beschloss die Fehlenden zu bestellen, sobald er in Hogwarts war. Hedwig würde sie in der Apotheke leicht besorgen können.

Er legte das Zaubertrankbuch wieder zu den anderen auf den Schreibtisch und sein Blick fiel auf das Paket von Dobby. Er hatte ganz vergessen es an seinem Geburtstag zu öffnen. Das schlichte Papier ließ sich leicht entfernen und heraus fiel eine dünne Decke. Sie war in grau und schwarz gehalten und hatte einen angenehm weichen Stoff. Harry runzelte die Stirn. Warum schenkte Dobby ihm eine Decke? „Was solls, jetzt hab ich einen Grund die alte wegzuschmeißen", murmelte er und zog das löchrige Bündel von seinem Bett. Es war eine alte Spieldecke von Dudley, die schon seit längerem in den Müll gehörte.

Weit aus der Ferne hörte der Schwarzhaarige Kirchglocken, die vier Uhr schlugen und er rollte sich gähnend in seine neue Decke ein. Schon nach wenigen Sekunden wollte er sie wieder aus dem Bett strampeln. Es war schlicht weg zu warm für eine Decke, auch wenn sie noch so dünn ist. Gerade als sich seine Beine die Freiheit erkämpft hatten, wurde der dünne Stoff auf seiner Haut kalt. Harry hielt in seiner Bewegung still und genoss das angenehme Gefühl. Die Decke schien sich den Bedürfnissen, des Darunterliegenden anzupassen. Denn sobald der Gryffindor zu zittern begann wurde sie wieder ein wenig wärmer.

„Mensch Dobby", lachte Harry glücklich und fiel in einen ruhigen und entspannten Schlaf. 

FighterWhere stories live. Discover now