Bahnhof Kings Cross

5.5K 285 54
                                    

Hallo ihr Lieben :)! Jetzt gibt es wieder ein neues Kapitel für euch. Ich möchte nicht zu viel verraten also wünsche ich euch ganz viel Spaß ! :)


Die grell leuchtende Sonne wurde von flaumigen Wolken bedeckt und das braun gewordene Gras erholte sich im Schatten von der Hitze. Rasensprenger waren schon vor einigen Wochen verboten worden und die Familie Dursley sah sich gezwungen zwischen dem neuen Gesetz oder gepflegten Rasen zu entscheiden. Sie einigten sich darauf, den Rasen einfach nachts zu bewässern und rühmten sich für diese geniale Idee. Doch schon nach kurzer Zeit stand das Ordnungsamt vor der Tür und sprach die erste Verwarnung aus. So musste das Gras traurig vor sich hin schmorren und verlor letztendlich die strahlend grüne Farbe.

Auch Harry genoss den kleinen Umschwung des Wetters. Die Arbeit im Garten fiel ihm um einiges leichter, wenn die Sonne nicht auf seiner blassen Haut brannte und der Schweiß ihm über die Stirn tropfte. Doch trotz des Schattens war er bei seinen Aufgaben unkonzentriert. Die dunkel gekleideten Personen trieben sich weiterhin vor dem Grundstück des Ligusterwegs Nummer 4 herum und schienen sich jedes Detail einprägen zu wollen. Der Schwarzhaarige war sich sicher, dass sie ihn nicht sehen konnten. Obwohl er sich die meiste Zeit im Garten aufhielt, beachteten sie ihn nicht mit einem Blick. Das beruhigte ihn allerdings kaum. Es war offensichtlich, dass diese Aktion ihm galt. Warum sollten so viele dunkel gekleideten Menschen, die mit großer Wahrscheinlichkeit Zauberer waren, die Dursleys beobachten? Einige Fragen schwirrten durch Harrys Kopf und er fühlte sich zusehends unsicherer.

Umso glücklicher war er, als sich die Ferien dem Ende neigten und der erste September näher rückte. Sein Koffer stand schon Tage zuvor gepackt und verschlossen an die Wand gelegt. Auch Hedwig wurde ungeduldig. Sie brauchte Bewegung und spürte, dass sie das kleine Einfamilienhaus bald verlassen würden. Onkel Vernon hatte gleich zu Beginn der Ferien klargestellt, dass er seinen Neffen nicht zum Bahnhof fahren würde und so war Harry gezwungen wieder mit Dobby zu Apparieren.

Am Morgen des ersten Septembers schreckte der Gryffindor aus einem unruhigen Schlaf hoch. Seine Träume waren wirr und unverständlich. Cedric kam drin vor, sowie Ron und Hermine. Ron Weasley und Hermine Granger. Wie würden sie reagieren, wenn sie ihn sehen? Harry schüttelte leicht den Kopf. Seine strubbeligen, schwarzen Haare fielen ihm in dünnen Strähnen über die Stirn. Er wollte sich diesen Tag nicht vermiesen lassen. „Hedwig, wir fahren heute nach Hause", flüsterte er seiner weißen Eule zu und grinste. Diese stieß einen freudigen Schrei aus und klackerte mit dem Schnabel. Zwei Monate hatten sie auf diesen Tag gewartet.

Im Badezimmer schweifte Harrys Blick über seinen Körper. Er stand unter der Dusche und trotz des Wasserdampfes waren die Male der Gewalt deutlich zu erkennen. Er hatte gehofft, dass die grünen und blauen Flecken schneller verblassen könnten, doch diesen Gefallen schienen sie ihm nicht zu tun. Und selbst wenn sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu sehen wären, Onkel Vernon sorgte täglich für Neue. Das Wasser lief sanft über seine Haut und er wusch sich die letzte Erde aus dem Blumenbeet vom Körper. Harry hatte abgenommen. Seine Hüftknochen standen leicht hervor und die Rippen zeichneten sich deutlich auf dem Oberkörper ab. Er war es gewohnt nicht viel zu essen, doch am Ende der Ferien war es ein Schock, wenn sich die Auswirkungen nicht mehr verstecken ließen.

Der Schwarzhaarige sprang aus der Dusche, trocknete sich ab und schlüpfte in seine schwarze Lieblingshose. Das khakifarbene Shirt fiel locker über seine Brust. Ab diesem Moment verstrich die Zeit langsamer. Die Vorfreude wuchs mit jeder einzelnen Sekunde und Harry konnte es kaum erwarten, endlich über die Türschwelle des Ligusterwegs zu treten. Um kurz vor zehn schleppte er seinen wuchtigen Koffer in den Flur und klemmte sich Hedwigs Käfig unter den Arm. Dobby würde im Garten auf ihn warten, sodass sie ungesehen verschwinden könnten. Gerade als er die schmale Treppe erreichte, wurde eine Tür hinter ihm aufgerissen. Dudley holte aus und schlug seinem Cousin mit der gesamten Kraft, die er aufbringen konnte, seine fleischige Faust in den Rücken. Harry keuchte auf. Seine Knie gaben nach und er verlor das Gleichgewicht. Stufe für Stufe stürzte er samt Gepäck die Treppe hinunter. Dudley grölte vor Lachen und rief ihm hinter her er solle seine Eule am frühen Morgen doch bitte ruhig halten, wenn er nicht noch einmal fliegen wollte. Unten vor der Haustür angekommen schlug der Gryffindor hart gegen die Wand und wimmerte auf. Er hatte das Gefühl in einem Meer aus Schmerzen zu Ertrinken und kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an. Seine Beine lagen unter dem Koffer verschränkt und Hedwig schrie hilflos in ihrem Käfig. Als Harry versuchte sich aufzurichten wurde mit einem Schlag die Luft aus seiner Lunge gepresst und er ließ sich wieder gegen die Wand sacken. Er musste nicht erst zu Madam Pomfrey gehen, um zu wissen, dass mindestens eine seiner Rippen gebrochen war und sich soeben in seine Lunge geschoben hatte. Mühsam richtete er sich auf und langte mit zitternden Händen nach dem Koffer. Hedwig keifte unentwegt in ihrem Käfig und wartete darauf, dass sie jemand aufrichten würde.

Es dauerte einige Minuten, bis Harry sich in den Garte geschleppt hatte. Dobby wartete bereits und streckte ihm freudig seinen knochigen Arm entgegen. Die beiden apparierten zum Bahnhof Kings Cross in London und verabschiedeten sich herzlich voneinander. „Dobby wird seinen Freund Harry Potter besuchen kommen. Ganz sicher, Sir!", quiekte er und winkte mit seinen langen Fingern. Der Schwarzhaarige nickte, lud sein Gepäck auf einen Wagen und war froh, dass er sich darauf abstützen konnte. Langsam bewegte er sich in Richtung Gleis 9 ¾ und versuchte sich unter die nichtmagischen Menschen zu mischen. Das war allerdings ziemlich schwierig, wenn man die Tatsache betrachtete, dass er eine Schneeeule bei sich trug und deutlich humpelte. Der Wagen war zu unhandlich, um Anlauf zu nehmen und so rollte Harry schwerfällig durch die Absperrung.

Auf dem Gleis tummelten sich Hexen, Zauberer, Katzen, Eulen und auch Fledermäuse oder Kröten. Die Schüler liefen durcheinander, suchten ihre Familie oder begrüßten ihre Freunde. Die meisten Abteile waren schon besetzt, doch Harry fand ein leeres am Ende des Zuges und hievte seinen Koffer die wenigen Stufen hoch. Vorwärts scheiterte er nach einigen Versuchen und so probierte er es mit dem Rücken voran, den Koffer hinter sich her ziehend. Hedwig beobachtete das Spektakel mit wachsamen Augen vom Bahnsteig aus und fiepte gelegentlich kurz auf, als wenn sie ein Kichern unterdrücken müsste.

Schweißperlen bildeten sich auf Harrys Stirn und seine Knie begannen zu zittern. Obwohl ihm immer wieder kurz schwarz vor Augen wurde, zog er mit aller Kraft am schmalen Griff. Mit einem Ruck landete der Koffer im Zug und der Schwarzhaarige stolperte haltsuchend nach hinten. Er klammerte sich an eine Person, die gerade neben ihm aufgetaucht war und fing so den Sturz ab.

Keuchend richtete Harry sich auf, drückte sich die Hand auf die Brust und schnappte nach Luft. Das Atmen fiel ihm schwer und nur wenig Sauerstoff gelangte in seine Lunge. Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte glitten seine smaragdgrünen Augen zu der Person neben ihm und schnell löste er seinen festen Griff von deren Arm.

„Potter!".



Soo das war das neue Kapitel. Wie hat es Euch gefallen? Was denkt ihr, an wem hat Harry sich wohl fest gehalten? :p Freue mich total, wenn ihr ein Vote und Kommentar da lasst :)! Ab morgen bin ich erstmal in Berlin. Fortsetzung gibt es also leider erst am Montag oder Dienstag :( 

Bis dahin wünsche ich ein schönes Wochenende :))!!

FighterWhere stories live. Discover now