Wiedersehen

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Hallo ihr Lieben :)! Ich weiß es hat jetzt sehr lange gedauert aber unser Wlan war kaputt und ich konnte deswegen nichts uploaden. Tut mir unglaublich leid, dass ihr nach so einem fiesen Cut lange warten musstet. Aber die meisten von euch haben eh richtig getippt ;)  Ich wünsche ganz viel Spaß mit dem Kapitel!


Harrys Augen blickten leicht verwirrt in die Mausgrauen vor ihm. Es war nicht das glitzernde, listige Grau, das normalerweise die Augen des Blonden zierte. Sie wirkten bedeckt und leer, umringt von tiefen Schatten lagen sie in ihren Höhlen. „Malfoy", stieß der Gryffindor hervor und wich einen kleinen Schritt zurück. Er hatte keine Kraft für einen Streit mit seinem Rivalen. Doch dieser schien nicht zu realisieren was passiert war. Mit leicht schmerzverzogenem Gesicht rieb er über seinen Unterarm, an den sich Harry eben noch geklammert hatte. Erst nach einigen Augenblicken hatte er seine Sprache wiedergefunden und seine kühlen Gesichtszüge unter Kontrolle. „Pass doch auf!", knurrte er und trat aus dem Zug, um Blaise Zabini zu begrüßen, der gerade mit seinen Eltern auf das Gleis getreten war.

Mit einem Ruck schloss Harry die Abteiltür. Er hatte seinen Koffer durch den schmalen Gang gezerrt und mühsam unter den Sitzen verstaut. Die Ruhe ging auf seinen Körper über und es gelang ihm, sich vollends zu entspannen. Schon nach kurzer Zeit fielen seine Lider zu und er rief sich das Bild von Malfoy erneut vor Augen. Dobby hatte Recht gehabt, als er in den Ferien berichtete, dass der einzige Sohn von Lucius und Narzissa ausgelaugt aussah. Harry war sicher, dass er nicht fest zugepackt hatte. Doch trotzdem schien er ihn verletzt zu haben. Er drängte den Slytherin aus seinen Gedanken und suchte den Bahnsteig nach bekannten Gesichtern ab. Neville Longbottom stand mit seiner Großmutter neben einem großen Koffer und lief rot an, als Mrs. Longbottom ihm mit einem Taschentuch Dreck von der Wange rieb. Dean Thomas und Seamus Finnigan unterhielten sich lebhaft über ihre Ferien und Pansy Parkinson strich sich ihre schwarz gefärbten, fettigen Haare aus dem Gesicht, das aussah, als wäre sie in einen Farbkasten gefallen. Nahe dem Durchgang zur Muggelwelt tummelte sich eine große Familie mit leuchtend roten Haaren. Harry spürte einen leichten Stich in der Magengegend und beobachtete, wie sich die Weasleys herzlich verabschiedeten. Die Zwillinge Fred und George, Percy, Ron und Ginny griffen nach ihrem Gepäck und liefen in Richtung Hogwarts Express. Es war mittlerweile kurz vor elf Uhr und er würde gleich abfahren, wenn sie sich nicht beeilten.

Nach einigen Schritten verlor der Schwarzhaarige die Geschwister aus seinem Blickwinkel und lehnte sich zurück. Vielleicht konnte er vor der Ankunft in Hogwarts noch ein wenig lesen. Ein Mittagsschlaf würde ihm wahrscheinlich auch gut tun, überlegte er und rollte sich in seiner Ecke zusammen. Schwarze Strähnen fielen ihm über die Stirn und kitzelten sanft die blasse Haut. Die blitzförmige Narbe zeichnete sich in einem feinen, roten Strich ab und lugte unter seinen Haaren hervor. Harrys Lippen lagen entspannt aufeinander, doch strahlten sie kein Lächeln und keine Freunde aus, wie man es sonst im Hogwarts Express von ihnen gewohnt war.

Plötzlich wurde die Abteiltür aufgestoßen und Ron und Hermine polterten mit ihren Koffern herein. Der Schwarzhaarige zuckte zusammen und riss erschrocken die Augen auf. „Hey Alter, du pennst doch nicht etwa?", lachte Ron und schlug seinem angeblich besten Freund zur Begrüßung gegen die Schulter. Harry keuchte auf, doch das schien niemand zu bemerken. Hermine zog ihn in eine feste Umarmung, die er nur halbherzig erwidern konnte. „Wie waren deine Ferien? Hast du dich entspannt?", sprudelte sie gleich darauf los und stieß Ron ihren Koffer entgegen, damit er ihn auf die Ablage hieven konnte. Der Rothaarige, schon völlig überfordert mit seinem eigenen Gepäck, stolperte über seine großen Füße und landete unsanft auf dem Boden. „Ach Mensch Ron, jetzt reiß dich doch mal zusammen", keifte Hermine in einer unangenehm hohen Tonlage und stemmte ihre Hände in die Hüfte. Sie sah Molly Weasley in dieser Haltung zum Verwechseln ähnlich.

Draco Malfoy, der gerade über den Gang schritt, konnte sich bei diesem Anblick ein Schnauben nicht verkneifen und Harry musste sich beherrschen, um seinem Erzfeind nicht zuzustimmen. Ron und Hermine schienen den Slytherin nicht zu bemerken und versuchten nun gemeinsam die Koffer nach oben zu stemmen. Genervt schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und mit einem Schlenker seines Zauberstabens lag das Gepäck ordentlich und nebeneinander gereiht auf der Ablage. „Ich habe doch gesagt ich schaffe das", rief Ron triumphierend und spannte bedeutsam seine Muskeln an den Armen an. Hermine warf ihm einen zweifelnden Blick zu, Harry wandte sich ab und Draco ließ ein weiteres Schnauben hören. Auch Blaise Zabini und Pansy Parkinson waren hinter ihm erschienen und hielten sich den Bauch vor Lachen. „Weasley, du bist so armselig", zischte der Blonde, griff nach den Armen seiner Freunde und zog sie weiter über den Gang.

Ron begriff nicht was gerade los war, kratzte sich nachdenklich an der Stirn und ließ sich gegenüber von seinen Freunden auf den Sitz plumpsen. Für einen Augenblick herrschte eine bedrückende Stille, bis Hermine das Wort ergriff. „Hast du nun schöne Ferien gehabt? Hast du deinen Geburtstag auch schön gefeiert? Ron hat nicht alle Hausaufgaben gemacht. Bist du wenigstens fertig geworden? Abgenommen hast du auch. Warum hast du das denn gemacht?". Harry hob eine Hand und brachte sie so zu schweigen. „Meine Ferien waren Klasse. Danke der Nachfrage", antwortete er nüchtern. „Und eure? Ihr seid beide sehr braun geworden", fuhr er fort und ließ seinen Blick über Hermines Bikini Abdrücke am Hals streifen. „Haben uns ein wenig gesonnt.", erzählte Ron und stopfte sich ein Teil seiner Stullen in den Mund. „Im Garten?", hakte der Schwarzhaarige nach und hob eine Augenbraue. „Ja!", stießen die beiden anderen gleichzeitig aus und warfen sich schuldige Blicke zu.

Enttäuschung funkelte in Harrys Smaragdgrünen Augen auf und er erhob sich vorsichtig. Den einen Arm um die gereizten Rippen gelegt verließ er das Abteil, ohne Ron und Hermine eines Blickes zu würdigen. Vor der Tür drehte er sich noch einmal um und schenkte seinen ehemals besten Freunden ein kaltes Lächeln. „Ich hoffe Ägypten hat euch gefallen.", murmelte er und suchte sich einen neuen Platz. Neugierige Gesichter folgten ihm seinen gesamten Weg über und beobachteten ihn bei jedem Schritt. In der Mitte des Zuges fand er schließlich ein fast leeres Abteil, in dem eine ältere Person zu schlafen schien. Sie war um die dreißig Jahre alt und ein schäbiger Umhang zierte die Schultern, die sich bei jedem Atemzug auf und ab senkten.

Darauf bedacht keinen Lärm zu machen, ließ Harry sich auf einem Sitz nieder und vergrub sein Gesicht in den schmalen Händen. Warum waren sie nicht ehrlich zu ihm gewesen? All die Trauer, Schmerzen und Enttäuschungen, die er in den letzten Wochen unterdrückt hatte, drohten nun ihn zu überrollen. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und er begann zu zittern. Leise, kaum vernehmbare Schluchzer glitten über seine Lippen. Sanft wurde die Abteiltür aufgeschoben und der Gryffindor richtete sich panisch auf. Er benötigte einige Sekunden, bis seine Augen erkannte wer gerade vor ihm stand und sein Herzschlag beruhigte sich wieder.

„Was ist denn los?", flüsterte Cedric und kniete sich vor den weinenden Jungen. Er ergriff die knochigen Hände und strich mit den Daumen sanft darüber. Harry lief ein Schauer über den Rücken und er versuchte sein Gegenüber anzulächeln, doch es gelang ihm nicht recht. „Du siehst fertig aus", fuhr der Hufflepuff flüsternd fort und ließ seine aufmerksamen Augen über den schmalen Körper Harrys gleiten. „Die Ferien waren anstrengender als erwartet", antwortete dieser mit belegter Stimme.

Ganz langsam schon Cedric die Ärmel von Harry Shirt nach oben und dunkle Blutergüsse und rote Striemen kamen zum Vorschein. Seine Finger fuhren behutsam über die Verletzungen und Schmerz umspielte seinen Gesichtsausdruck. „Was haben sie nur mit dir gemacht?", stieß er mühsam hervor.

Ein entsetztes Keuchen ließ die beiden Aufschrecken. Die schlafende Person war soeben aufgewacht und ihre Honiggoldenen Augen wechselten zwischen Harry und seinen Verletzungen hin und her. Ohne lange nachzudenken sprang der Schwarzhaarige auf, ignorierte den lähmenden Schmerz in seiner Brust und stürmte hinaus auf den Gang.


Wie hat es euch gefallen? Habt ihr damit gerechnet? Freue mich über eure Kommentare und Votes! Und habt ihr vielleicht schon eine Ahnung, wer der schlafende Zauberer ist? :p Ist eigentlich nicht so schwer darauf zu kommen :D Habe eben bemerkt, dass diese Story schon fast 400 reads hat! Oh mein Gott ihr seid wirklich die besten!! Dankeschön an alle, die sich die Zeit nehmen und meine FF lesen :)!

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