Kapitel 14

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Mit zittrigen Händen kramte ich den Zweitschlüssel, den Ruby mir gegeben hatte, aus meiner Tasche und schloss umständlich auf.
Wollen wir hoffen, das es morgen kein Desaster wird.
Ich atmete tief ein und lief die Treppe hoch. Oben angekommen, rang ich nach Luft und stützte mich an der Wand ab.
Notiz an mich selbst: nächstes mal den Aufzug benutzen.
Ich suchte nach dem anderen Schlüssel und schloss Ruby's Haustür auf.

Die Wohnung war leer, und sah noch genau so aus wie heute morgen. Verwundert sah ich mich um und dann fiel mein Blick auf ein Post-it in der Küche.
-Bin bei Freunden. Im Kühlfach ist Pizza, falls du Hunger bekommst. Es könnte später werden-
Enttäuscht legte ich den Zettel zurück an seinen Platz und ließ meine Tasche auf den Boden plumpsen.

Ich sah mich um und überlegte, was ich nun machen sollte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das es gerade mal drei Uhr Nachmittags war. Blieben mir also noch um die sieben Stunden um ansatzweise müde zu werden und schlafen zu gehen.
Ich entschied, ein wenig aufzuräumen. Also begann ich, mein Bett zu machen, tat das selbe dann in Ruby's Zimmer, wusch das Geschirr vom Frühstück auf und verstaute es dann.

Leider musste ich feststellen, dass Ruby ihre Wohnung ziemlich sauber hielt, deswegen gab es für mich nichts mehr zu tun.
Lass dir was einfallen, Collins!
Tori konnte ich nicht anrufen, dafür war sie zu sauer. Seufzend ließ ich mich auf der Couch nieder und schaute aus dem großen Panoramafenster, Richtung Pier. Doch auf die Menschenmassen auf dem Jahrmarkt hatte ich auch keine Lust.
Plötzlich fiel mir ein, das meine Unterlagen für die Uni noch Zuhause lagen.
Ist es überhaupt noch mein Zuhause? 

Ich rappelte mich wieder auf und schnappte mir meine Tasche erneut. Doch bevor ich das Haus verließ, schaute ich in mein Portmonee.
Reicht höchstens noch für eine Busfahrt. Großartig! 
Ich warf es zurück in meine Tasche und verließ die Wohnung. Anschließend  betätigte ich den Rufknopf des Aufzugs und wartete.
Als sich die Türen öffneten, stieg ich ein und drückte den Knopf für das Erdgeschoss.

Unten angekommen, stieg ich aus und wurde gleich darauf angerufen.
"Hallo?", fragte ich misstrauisch, da die Nummer unterdrückt war.
"Jamie, hey ich bins", meldete sich Lukes Stimme.
"Warum ist deine Nummer unterdrückt?", fragte ich und ging raus. Ich beschloss, zu Fuß zu gehen, da ich dann wenigstens Zeit totschlagen konnte.
"Oh das ist nicht mein Handy", sagte er, als würde das alles erklären, doch es machte mich nur neugierig.
Doch bevor ich etwas fragen konnte, redete er auch schon weiter.
"Ich hab deinen perfekten Fake-Freund gefunden", teilte er mir mit, und ich hatte sein gigantisches Grinsen vor Augen.
"Tatsächlich? ", fragte ich vorsichtig. Wenn ich mir so Luke's Freunde vor Augen rufe, kamen mir nur Möchtegern-Machos in den Sinn.  Auf so einen Fake-Freund konnte ich verzichten.

"Ja, du wirst ihn lieben. Aber ich warne dich vor, er will als Bezahlung ein wenig mehr als Händchen halten."
"Und was ist 'ein wenig'?" Meine Stimme wackelte nervös. Was wenn er Geld wollte? Genau das hatte ich nämlich nicht. Und was wenn der Deal dann platzte?
Das wäre verdammt schlecht.
"Hast du was gesagt?", fragte ich abwesend, da ich nur vage mitbekommen hatte, wie Luke etwas vor sich hin geplappert hatte.
"Ja hab ich.  Hör mir zu Jamie", tadelte er mich und wiederholte sich.
"Also, er will, das du dich an das hältst, was er dir nachher noch ausführlich schreiben wird. Lass deinen Sturkopf morgen bitte einmal Zuhause und mach einen auf süße Freundin."
Wen zum Teufel hatte er dort angeschleppt? Vor meinem inneren Auge, tauchte das Bild eines totalen Nerds auf, der alles untere Kontrolle habe wollte.
"Hast du verstanden Jamie?"
"Ja", gab ich schnippisch von mir und seufzte genervt auf.
"Luke ich muss jetzt auflegen", sagte ich knapp, als ich vor meiner Haustür stehen geblieben war.
"Gut, wir sehen uns morgen." Dann legte er auf und ich steckte mein Handy weg.

Meine Händen fingen an zu schwitzen, als ich die Stufen zur Haustür raufging. Ich blickte kurz auf den Innenhof, und sah den protzigen Benz meines Dad's.
Na toll...
Zögerlich hob ich die Hand und klingelte, da sie mir ja meine Schlüssel weggenommen hatten.
Keine zwei Minuten später, öffnete sich die Tür und mein Vater starrte mich an.
"Was willst du hier?", knurrte er mich angewidert an.
Ich schluckte die  aufkommenden Tränen runter und knetete nervös meine Hände.
"Ich...ich wollte..nur meine Unterlagen für die..Uni holen", murmelte ich und sah auf meine Schuhe.
"Danach bin ich auch direkt wieder weg", hing ich schnell hintendran und hob zögerlich meinen Blick. Mein Dad sah mich eiskalt an, aber trat dann überraschender Weise zur Seite, als Zeichen dafür, das ich reinkommen sollte.

Ohne noch etwas zu sagen, huschte ich die Treppe hoch in mein ehemaliges Zimmer und packte meine Sachen zusammen. Anschließend, sah ich mich kurz traurig um und verließ dann seufzend das Zimmer.
Ich ging die Treppe wieder runter, verabschiedete mich murmelnd von meinem Dad und ging.

Circa eine Stunde später, schloss ich die Haustür zu Ruby's Wohnung wieder auf und stellte meine schwere Tasche ab. Meine Beine trugen mich automatisch ins Badezimmer und ich zog mir die Klamotten aus.  Keine Minute später, stand ich dann auch schon unter der Dusche und genoss das warme Wasser. Mental bereitete ich mich schon auf das Treffen morgen vor.
Hoffentlich kauft Tori mir das alles ab...

Ich stellte das Wasser der Dusche aus und wickelte mich in ein weiches Handtuch.
Während ich meine Haare kämmte, bekam ich die Nachricht, von der Luke gesprochen hatte.

-Jamie richtig?  Damit du morgen nicht ganz unwissend bist, werde ich dir jetzt ein paar Infos zukommen lassen-
Ich runzelte die Stirn und las mir die drei Zeilen mehrmals durch. 
Meine Angst, das es sich um einen Nerd handelte, wurde größer.
Doch weiter nachdenken konnte ich nicht, da die nächste Nachricht von Mr. Unbekannt eintraf.

-Meine Freunde nennen mich Diego, doch du wirst mich Babe nennen. Ich für meinen Teil, werde dich nicht mit Jamie, sondern Prinzessin anreden. Du wirst morgen die ganze Zeit auf meinen Schoß sitzen und meine Hand halten. Du hältst dich an das was ich dir sage. Luke hat mir gesagt, das du ein ziemlicher Sturkopf sein kannst und Vorlaut bist. Zügel dich morgen ein wenig.  Ich will dich nicht übers Knie legen müssen, verstanden? Wenn ich dich küssen will, wirst du mich küssen. Wir bleiben nur so lange, bis wir Tori von der ganzen Sache überzeugt haben. Danach wirst du zu mir kommen und mich bezahlen. Und damit meine ich kein Geld. Ich freue mich schon auf dich, Prinzessin.-

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Omg, ich habe es geschafft hier nochmal zu updaten.
Ich hoffe ich bin nicht zu sehr rausgekommen.

Über Votes und Kommentare würde ich mich freuen.
Was haltet ihr von Diego? Oder eher gesagt, wie stellt ihr ihn euch vor ? schon irgendwelche Vorstellungen ?

Wünsche euch noch einen schönen abend,
xx_american_psycho

Locked Away || gxg  (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt