Kapitel 70

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Ruby P.O.V

Ich hatte mir geschworen Jamie aus meinem Kopf und meinem Herzen zu verbannen. Ich hatte es mir geschworen und auch Asher.
Doch Tag für Tag und Nacht für Nacht schlich sich ihr perfektes Erscheinungsbild zurück in meinen Kopf und quälte mein Herz.
Jamie war vielleicht nicht die Liebe meines Lebens. Aber sie war die, die alle anderen Lieben bedeutungslos gemacht hatte. Sogar Lilians Liebe.
Und auch jetzt saß ich teilnahmslos auf der kaputten Couch und hörte nur mit halben Ohr zu, was die Jungs der Cobras zu besprechen hatten.
Mein Blick haftete an den Unmengen von Gras, welches sich auf dem wackeligen Wohnzimmertisch stapelte und von Asher und seinen Jungs gewogen wurde.
Neue Aufträge und somit auch wieder neue Gefahr erwischt zu werden und hinter Gittern zu landen.
Mein Leben hatte sich in etwas erbärmliches verwandelt und stolz war ich ganz sicher nicht.
Doch Asher war meine Familie und Familie durfte man nicht im Stich lassen.
„Was ist eigentlich los mit dir?" Ich bekam einen Ellenbogen in die Rippen gerammt und riss den Blick vom Tisch los, um anschließend in die mausgrauen Augen von Ashers Kumpel Toby zu schauen, der mich fragend anblinzelte.
„Nicht ist los", blockte ich ihn tonlos ab und registrierte gleich darauf Ashers intensiven Blick auf mir.
„Wirklich? Siehst nicht so aus", brummte er, zog an seiner Zigarette und widmete sich anschließend wieder dem Gras vor seiner Nase.

Ich ließ meinen Blick durch die Runde gleiten, besah mir Ashers Freunde und konnte mir leider überhaupt nicht erklären, warum ich das alles hier mitmachte. Um Asher zur Seite zu stehen? Wohl kaum. Das hier war sein Leben, aber nicht meins. Familie hin oder her. Lange würde ich das Ganze hier nicht mehr mitmachen können und hinter Gittern wollte ich erst recht nicht landen.
Ruckartig kam ich auf die Beine, schnappte mir meine Lederjacke, verließ das Haus und trat auf die Straße.
Während ich meine Jacke anzog, kramte ich gleichzeitig nach meinem Autoschlüssel, kam jedoch nicht mal ansatzweise bis zu meinem Auto, da mich jemand am Arm packte und eisern festhielt.
„Das du es Toby nicht sagen willst kann ich verstehen. Aber dann rede wenigstens mit mir", sprach Asher auf mich ein und ich drehte mich zu ihm.
„Ich will das Ganze hier nicht mehr, Ash."
„Und was hast du jetzt vor?" er deutete auf die Autoschlüssel in meiner Hand. „Wolltest du abhauen?"
„Verdammt, nein. Ich wollte lediglich raus aus dieser Bruchbude, die ein Spürhund aus Tausend Meilen Entfernung wittern könnte", fuhr ich ihn an und registrierte, wie sein Gesichtsausdruck zunehmend kühler wurde.
„Ich dachte du hilfst uns bei der Sache", erinnerte er mich, doch ich zuckte kaum merklich mit den Schultern und sah auf die Schlüssel in meinen Händen.
„Ich habe es mir anders überlegt." Nun funkelte er mich eiskalt an, doch ich empfand noch nicht einmal schlechtes Gewissen.
„Wir brauchen dich dabei", sagte er ernst und sah mir fest in die Augen, doch ich blickte ebenso ernst wie er zurück.
„Nein, Ash. Was ihr braucht, ist ein vernünftiges Leben, was euch der Verkauf von Drogen nicht bietet. Sieh dir doch mal an, in was für einem Loch wir hier leben. Früher oder später wird uns die Decke auf den Kopf fallen und ich bin lieber weg, falls es dann wirklich passiert."
„Also haust du doch ab", stellte er bitter fest, ließ mich los und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ash, du weißt wie viel du mir bedeutest und wie gerne ich dir helfen würde. Aber ich kann nicht. Ich will nicht riskieren im Bau zu landen."
Er seufzte leise auf und sah mich nicht mehr ganz so eisig an, doch anhand seines Untertons merkte ich, dass er immer noch sauer auf mich war.
„Die Cops haben uns noch nie erwischt, Ru. Wir brauchen dich", wiederholte er beharrlich, doch ich schüttelte wieder nur den Kopf.
„Hättest du was mit deiner Kunst angefangen, dann könntest du auf meine Unterstützung zählen. Aber hierbei hast du sie nicht. Es tut mir leid."

„Jetzt fang nicht wieder mit dem Kunst Quatsch an", warf er mir wütend an den Kopf, sodass seine Augen förmlich Funken sprühten. Ich wusste natürlich, dass er nicht gerne über Kunst sprach, da sein Vater ein ausgezeichneter Künstler war. Doch Asher hasste seinen Vater abgrundtief und versuchte stets zu vermeiden über ihn zu reden, oder über das was er von ihm geerbt hat.
„Kommst du jetzt wieder mit rein, oder was?", fragte er beherrscht nach, doch ich gab ihm meine Antwort, indem ich zu meinem Auto ging und die Tür öffnete.
„Ich werde zurück nach New York fliegen", teilte ich ihm kleinlaut mit, während ich in mein Auto stieg und im Augenwinkel sah, wie er wutentbrannt auf mich zugestapft kam.
„Das meinst du nicht ernst!"
„Doch. Ich schaffe es nicht ohne sie", beteuerte ich und traute mich nicht in seine Augen zu sehen. Stattdessen starrte ich auf die hellbraune Ledermaserung meines Lenkrads.
Eine Zeit lang war es still zwischen uns und ich schaffte es den Blick von meinem Lenkrad zu lösen und zu Asher zu lenken, der mich eingehend ansah und mit dem Kiefer malmte.
„Na schön, aber du fliegst nicht alleine", knurrte er und ich riss meine Augen überrascht auf.
Eigentlich hätte ich erwartet, dass er lautstark protestieren und mich aus dem Auto zurück ins Haus schleifen würde. Doch seine Antwort kam unerwartet und das schien er nun auch zu merken.
„Wenn du wirklich so sehr an der kleinen Modepuppe hängst, will ich wenigsten vorher persönlich mit ihr reden."

***

Drei Tage später befand ich mich mit Asher in der First Class des Fliegers, der uns in wenigen Stunden am JFK absetzen würde.
Er bediente sich großzügig an dem Champagner, der ab und zu verteilt wurde, flirtete mit den jungen Stewardess und stieß mir nach einiger Zeit seinen Ellenbogen in die Rippen.
„Man, daran könnte ich mich gewöhnen."
„Lass es lieber. Im Knast gibt es keinen Alkohol und junge, gut aussehende Frauen ebenfalls nicht."
Er verzog eingeschnappt das Gesicht und starrte auf die Welt unter uns, was mich ein wenig schmunzeln ließ.
„Mach was aus deinem Leben und du kannst sowas hier ständig genießen", pflichtete ich ihm bei.

Knappe zwei Stunden später befänden wir uns im JFK Flughafen und warteten auf unser Gepäck. Nach einer zehn Minütigen Wartezeit gingen wir raus und stiegen gleich darauf in eins der wartenden Taxen.
„Nach Manhattan zum Central Park", gab ich dem Fahrer durch und lehnte mich dann zurück. Asher Aufmerksamkeit galt der Außenwelt und obwohl es nur das zerfallene Brooklyn war, leuchteten seine Augen. Er hatte noch nie etwas anderes außer Palm Bay und Liberty City gesehen.
Aber auch mein Blick glitt aus dem Fenster und ich konnte immer noch nicht fassen, was ich hier gerade tat. Ich kehrte zu Jamie zurück und das obwohl sie mit Alice nach LA geflogen war und somit mein Herz gebrochen hatte.
Ich kehrte in die Stadt zurück, die ich absolut nicht leiden konnte.
Und das alles für ein Mädchen, welches nicht wollte, dass es so endete. Welches nicht wollte, dass es überhaupt endete, weil sie mich noch liebte.
So wie ich sie noch liebte.

Nicht das längste und auch nicht das spannendste Kapitel, I know

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Nicht das längste und auch nicht das spannendste Kapitel, I know.
Mir geht's gesundheitlich momentan überhaupt nicht gut, wollte das Kapitel aber endlich fertig schreiben, da es auch seit knapp 5 Tagen in meinen Entwürfen lungert.
Über Feedback würde ich mich dennoch sehr freuen und hoffe, dass es euch wenigstens ein bisschen gefallen hat.

xx_american_psycho❤️

xx_american_psycho❤️

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(Asher)

Locked Away || gxg  (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt