T W E L V E

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K I R A

Es vergingen Tage. Einige Tage waren vergangen zwischen den Kuss und das ich Yoongi das letzte Mal gesehen hatte. Keiner von ihnen meldete sich bei mir. Es kam kein 'Hey' oder 'Hast du Zeit?'. Nichts. Ich seufzte als ich das Bild von Yoongi auf meinem Handy betrachtete. Was wenn er nichts mehr von mir wollte? Was wenn er tot war? Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken. Hatte ich etwa Gefühle für ihn?

In meinem Kopf malte ich mir die schlimmsten Bilder aus und Tränen liefen über meine Wangen. Ich steckte mein Handy in meine Tasche und ging aus dem kleinem Café , dass mir vorher Schutz vor der Kälte gegeben hatte. Meine Arme verschränkte ich vor meiner Brust und versuchte mich warm zu halten.

Der Weg zum Parkhaus war nicht mehr weit, ich würde es noch bevor es anfangen zu regnen bis dorthin schaffen. Meine Schritte verschnellerten sich langsam und einzelne Tropfen verabschiedeten sich vom Himmel und fielen auf den Boden. Meine Hände zitterten leicht vor Kälte. "Zu früh gefreut.", murmelte ich und seufzte. Am Parkhaus angekommen, stieß ich die Treppenhaustür auf und drückte den Knopf für den Aufzug.

Einige Minuten stand ich da. 'Wo bleibt der den?', ich drehte mich zurück zum Aufzug und ließ die Aufschrift des Zettels. Aufzug defekt. Schlimmer konnte dieser Tag nicht mehr werden. Ich sah zur Treppe hinauf und ging diese in aller Ruhe hinauf. Als ich ganz oben ankam war ich etwas aus der Puste und atmete schwer. Wie man so schön sagt, Sport ist Mord. Ich öffnete die Tür und der Regen begrüßte mich in seiner vollen Pracht.

Mein Auto stand am anderen Ende der Straße. Ich trat nach draußen und ließ meinen Kopf sinken. Der Regen erinnerte mich an ihn. Kalt, dennoch wunderschön. Ich schaute hoch und mir stachen blonde durchnässte Haare in die Augen. Er saß am Rand des Hauses und ließ seine Beine in der Luft baumeln. Würde er sich jetzt da weg drücken, würde er definitiv den Tod in die Arme springen. Meine Beine bewegten sich wie von selbst auf ihn zu und ich blieb einige Meter hinter ihm stehen.

"Hattest du jemals das Gefühl nicht genug zu sein? Bei allem was du machst zu verlieren? Sag schon Kira, hattest du schon mal da Gefühl einfach im Bett liegen zu bleiben und einfach alles hinter dir zu lassen? Frei zu sein von all diesen Qualen?", fragte er und starrte weiter in den Abgrund. "Nein...hatte ich nicht." Er lachte auf. "Wie solltest du auch? Dein Leben ist perfekt. Du hast jemand der dich liebt, jemanden der dir Aufmerksamkeit schenkt und dich nie in Stich lässt.", er seufzte.

Ich war sprachlos. Wie kam er jetzt auf dieses Thema? "Sag mir Kira, würdest du mich vermissen, wenn ich jetzt springen würde? Was würdest du tun wenn ich es hier und jetzt tun würde?", fügte er hinzu. "Yoongi! Lass den Mist!", rief ich ihm zu und ging einen Schritt auf ihn zu. "Bleib stehen und beantworte mir meine Frage.", erwiderte er monoton und guckte weiterhin nicht zu mir. "N-natürlich würde ich dich vermissen und dich aufhalten. Du bist mir in den letzten Tagen so verdammt wichtig geworden. Bitte...komm da runter.", meine Stimme war brüchig und ich zitterte am ganzem Leibe. "Was wenn ich doch springen würde?"."Ich würde alles auf mich schieben. Wahrscheinlich würde ich nur noch in meiner Wohnung hocken und mit deinem Parka auf der Couch sitzen und mich an ihn kuscheln. Manchmal würde ich ein paar Tränen verlieren und viel zu viel über das Leben philosophiren.", antwortete ich und hoffte immer noch das er endlich aufstand.

"Wieso bist du Schuld? Du hast nichts getan.", grummelte er und legte seinen Kopf in den Nacken. "Eine Frage noch...weint der Regen mit dir?", fügte er hinzu und lehnte sich wieder nach vorne. "Yoongi! G-geh da runter!", schrie ichnschluchzend. Er drehte sich zu mir und sprang von der kleinen Mauer hinunter. Dann kam er auf mich zu und nahm mich in den Arm. Mein Kopf schmiegte sich an seine Brust und ich krallte mich an den Saum seines Shirts. "M-mach mir nie wieder solche Angst.", murmelte ich und er drückte mich weiter an sich.

nevermind - yoongiOnde histórias criam vida. Descubra agora