No Happy Endings

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Luisa

Meine Schwester verstand auch nichts! Warum konnte sie mich auch nicht einfach in Ruhe lassen? Kurz vor Nicoles Anruf war alles noch in bester Ordnung, nur dann nicht mehr.

Timo hatte mich von der Schule abgeholt, weil ich ihm in einer meiner Pausen geschrieben hatte, dass ich mit dem Bus zur Schule musste. Ich fand es voll süß von ihm und eigentlich wollte ich davon auch meine Schwester in Kenntnis setzen. Nur auf meine Nachricht bekam ich keine Antwort und wenn ich sie anrief, ging nur die Mailbox dran. Also beschloss ich einfach ohne etwas zu sagen, mit Timo mitzugehen. Es war schließlich nicht das erste Mal und was sollte schon dieser Babykram? Ich war 16 und würde eh bald zu Hause ausziehen.

Wir kamen in seiner Bude an und da wir beide Hunger hatten, zauberte ich mit den kläglichen Zutaten, die sein Kühlschrank hergab, ein Essen mit dem wir uns auf das Sofa verkrümelten und uns eine DVD rein zogen. Timo stand voll auf Horrorfilme, von denen ich gleichermaßen angetan war. Es war nicht alles was wir gemeinsam hatten, wir hörten auch dieselbe Musik. Der BVB war unsere Lieblings Mannschaft und auch sonst hatten wir denselben Geschmack. Timos Vater starb als er klein war, somit hatten wir sogar da eine Gemeinsamkeit. Auch wenn er nicht wusste wie es war ganz ohne Eltern zu sein. Seine Mutter kam zweimal die Woche um seine Wohnung zu putzen und nahm die dreckige Wäsche mit. Das war etwas, was ich nie haben werden würde und ich war mir sicher, Nicole würde diesen Job auch nicht übernehmen. Alles in allem, war aber mein Besuch wie immer. Als wir fertig waren mit essen, stellten wir die Teller auf den Tisch, daneben legte Timo seine Füße und ich legte meinen Kopf in seinen Schoss. Locker lag sein Arm über meine Seite und wir unterhielten uns leise über die Szenen die wir im Fernseher sahen. Das Thema, gute und schlechte Filme, fesselte uns immer wieder und wir konnten selten warten bis ein Film zu Ende war. „Man schau dir das mal an. Etwas weniger Blut hätte es sicher auch getan" stöhnte ich auf, über eine besonders blutrünstige Szene und bekam von Timo ein zustimmendes Grummeln. Schweigend sahen wir weiter, bis ich wieder etwas auszusetzen hatte und dies auch kundtat. Erneut gab mein Freund nur diese komischen Laute von sich. Ich sah zu ihm auf und erkannte, dass er mich ansah, direkt fing er an zu lächeln „was ist los?" fragte er mich leise und strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn. Ich schüttelte nur den Kopf, was die Strähne wieder zurück warf und erwiderte das Lächeln. Dann verfolgte ich den Film weiter und merkte, wie Timos Hand sich zwar wieder auf meine Taille legte, aber sie blieb nicht ruhig liegen. Er bewegte seinen Daumen ständig hin und her, was mir ein etwas mulmiges Gefühl im Magen verursachte. Es war nicht unangenehm oder so, aber irgendwie anders als sonst. Das Gefühl verstärkte sich, als seine Finger anfingen mein Shirt hochzuschieben. Nun zog er auf meiner nackten Haut kleine Kreise, die mir richtig Gänsehaut machten. Wieder sah ich zu ihm auf und seine Augen schienen irgendwie glasig zu sein. „Was ist?" kam es als kleines Kichern über seine Lippen und ich drehte mich auf den Rücken. Seine Hand schob sich mit, sodass sie nun auf meinem Bauch lag und er das Kreise ziehen nun um meinen Bauchnabel machte. „Hast du was bestimmtest vor?" grinste ich ihn frech an „nicht wenn du es nicht auch vor hast" bekam ich entgegnet und ich legte meine Hände auf seine Wangen, zog ihn leicht zu mir runter und hob selbst meinen Kopf an. Sanft küsste ich ihn und wir gaben uns dieser Spielerei hin. Es war nicht so das ich ihn noch nie nackt gesehen hätte oder er mich. Wir hatten schon öfter unsere Zärtlichkeiten ausgetauscht nur kam es eben nie zum eigentlichen Akt. Ich war also noch ganz und gar Jungfrau. Ich nahm mir vor, dies auch noch einen längeren Zustand sein zu lassen. Nur, bei dem was Timo so trieb, war ich mir da nicht mehr ganz so sicher, denn er war gieriger als sonst und auch gar nicht so zärtlich. Es war mehr forsch und grob. Mein Handy war der Retter und ich entzog mich ihm um dran zu gehen. Da es aber Nicole war, stellte ich mich auf stur, denn ich wusste was sie von mir wollte und darauf hatte ich noch weniger Bock als auf Fußpilz. Hätte ich jedoch gewusst wie Timo nach dem Gespräch mit meiner Schwester reagiert, wäre ich direkt nach Hause gegangen. Da ich etwas ärgerlich war, ließ ich es an meinem Freund aus, wobei ich nur klarstellen wollte, dass er mir einfach zu wild war. Es endete in einem extremen Streit, in dem er mir allerhand böse Dinge an den Kopf geworfen hatte. Prüde und verklemmt war irgendwie noch das harmloseste. Schnell zog ich mich an und ging, denn das alles, wollte ich mir nicht länger anhören. Als ich im Bus saß, taten mir meine letzten Worte schon leid. Dennoch schluckte ich meine Tränen runter bis ich endlich zu Hause war. Doch kaum hatte ich die Haustüre auf, ging auch schon der Wasserhahn an und es gab bis zur Wohnung kein Halten mehr. Das meine Schwester Besuch hatte, gab noch eine Schippe oben drauf und ich verzog mich direkt ungesehen in mein Zimmer.

Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte und meine Schwester, nach dem sie dumme Fragen gestellt hatte, sich zur Arbeit verzog, klingelte es. Timo stand vor der Tür. Er hatte ein paar Rosen in der Hand, die er mir direkt unter die Nase hielt und mich anschaute wie ein kleiner Hund. Ich erkannte die Blumen direkt. Es waren die von Frau Ebelin aus dem Erdgeschoss. Des einen Freud, des anderen Leid, dachte ich still bei mir und musste grinsen. Meine Tränen und der Streit waren vergessen. Timo entschuldigte sich immer wieder und lud mich ein, in unsere Stammkneipe, in der wir immer rum hingen. Da am nächsten Tag wieder Schule war, konnte ich aber nicht lange bleiben und Timo brachte mich ganz brav nach Hause, obwohl seine Freunde gerade alle eintrafen.

Mein erster Weg führte direkt in die Küche, weil mein Magen knurrte und ich schon am Nachmittag gesehen hatte, dass Nicole Spagetti gemacht hatte. Ich wollte mir die eventuellen Reste einverleiben und dann vielleicht noch etwas fern schauen. Auf dem Weg zur Küche, konnte ich Stimmen hören und seufzte. Meine Schwester hatte offensichtlich immer noch Besuch. Genau so war es auch, nur diesmal hatte ich keinen Tränenschleier und erkannte ihren Besuch.
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Ich hoffe ihr seid nicht enttäuscht, dass erst noch Luisa kommt nur für den weiteren Verlauf, ist ihre Gefühlswelt nicht unwichtig.

Ich, meine Schwester und MarcoWhere stories live. Discover now