Zwei Menschen lieben

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Luisa

Als ich am nächsten Tag aufwachte, schlang Timo seine Arme fest um mich und ich streichelte sanft mit meinen Fingerspitzen über seinen Unterarm. Ein seliges Lächeln lag auf meinen Lippen und ich wollte gar nicht meine Augen öffnen. Ich war nicht mehr länger nur ein kleines Mädchen, ich war nun eine Frau und fühlte mich absolut glücklich und zufrieden. Ich war ruhig und ausgeglichen. Wollte gar nicht mehr anders empfinden. Es war wie ein Rausch, der nach so vielen Stunden immer noch anhielt. Ja ich war glücklich und es war viel schöner als ich es mir hätte ausmalen können. Timo verwöhnte mich in der Nacht noch einmal und auch ich versuchte ihm zu zeigen wie dankbar ich ihm war. Er hatte nämlich nicht nur ein Kondom eingesteckt. Es war nur schwer als Nicole zu Hause war, dabei meinen Mund zu halten. Das wäre nicht gut gekommen, wenn sie plötzlich in meinem Zimmer gestanden hätte. Ich kuschelte mich noch etwas fester an Timos Brust, als er anfing sachte meinen Nacken zu küssen. Er wurde also auch endlich wach. „Hey meine Süße" raunte er mir heißer ins Ohr und ich bekam davon Gänsehaut. Mein Herz wurde auf einmal ganz schwer. Es fühlte sich alles plötzlich irgendwie nicht mehr so richtig an. Ich war nun schon so lang mit Timo zusammen und ich liebte ihn. Ja, ich liebte ihn wirklich und doch musste ich diesen anderen Weg gehen, denn Marco liebte ich genauso. Wenn nicht sogar etwas mehr. Darum musste ich an der Sache dran bleiben und konnte einfach nicht umkehren. Mit aller Kraft versuchte ich dieses Gefühl, was mir mittlerweile schon Magenschmerzen machte, zu unterdrücken. Wenn ich Timo es erzählen könnte, würde er mich vielleicht verstehen. Dann wäre es alles gar nicht mehr so schlimm. Das war natürlich Blödsinn, aber es klang in meinem Kopf so logisch und mein Herz war auch damit einverstanden. Warum durfte man nicht einfach zwei Menschen gleichzeitig lieben? Über das können brauchte ich mir keine Gedanken machen, denn ich konnte! Und genau deswegen musste ich weiter gehen auf diesem Weg und wenn ich zweigleisig fahren musste um mein Glück komplett zu bekommen, dann musste es eben halt so sein. Ich biss mir verstohlen auf die Unterlippe und drehte mich langsam zu Timo um, um ihm einen zärtlichen Kuss zu geben. In seine Augen wollte ich nicht schauen, denn ich hatte zu viel Angst, er könnte meine heutigen Pläne darin sehen. Wenig später standen wir auf, machten uns ein Frühstück und gingen dann jeder für sich schnell duschen. Die Zeit lief gegen uns und wir mussten uns schlussendlich sogar beeilen um pünktlich am Stadion zu sein.

Das Spiel lief zäh und Marco schien überhaupt nicht ins Spiel zu finden und statt wie sonst darüber zu fluchen, machte ich mir Sorgen was mit ihm nicht stimmte. Er spielte so schlecht, dass er kurz nach der Halbzeitpause sogar ausgewechselt wurde und meine Stimmung richtig im Keller ankam. Ich war mir sicher, dass Marco nach solch einem Spiel sicher Trost brauchte und mein Plan verfestigte sich.

Zum Glück hatte ich Timo nach dem Spiel recht schnell abgeschüttelt, da ich ihm erklärte, dass ich auf Luca aufpassen müsste. Ich hatte ihn schon wieder angelogen. Aber was sollte ich auch sonst tun? Ich musste zu Marco und es wäre sicher nicht gut gekommen, hätte ich gesagt „ey komm halt mit". Timo fuhr noch mit mir zusammen bis zum Hauptbahnhof und dort trennten sich unsere Wege. Schnell fuhr ich den Rest nach Hause, duschte mich, zog mich um und fuhr dann zu Marco.

Sein Auto stand schon in der Auffahrt und ich überlegte mir meinen nächsten Schritt. Einfach klingeln wäre eine gute Lösung gewesen, doch ich wollte ihn noch mehr überraschen als so plump. Der Tag war sehr warm und er würde bestimmt seine Terrassentür offen haben, kam es mir in den Sinn und ich sah rüber zu dem Loch in der Hecke. Den Weg war ich schon mal gegangen und mit einem Schmunzeln schlich ich rüber und drückte mich durch das Grünzeug. Nur wenige Schritte waren es bis zur Mauer seines Hauses und auch hier bewegte ich mich wie das letzte Mal bis zur Terrasse rüber. Vorsichtig blinzelte ich um die Ecke und sah wie Marco von der Seite her den Raum betrat. Er sah aus als wäre er noch gar nicht so lange zu Hause. Was mich aber schockierte war sein Gesicht. Es sah hart, wütend und gefrustet aus. Am liebsten wäre ich direkt durch die offene Tür spaziert um ihn in meine Arme zu ziehen und zu trösten. Doch dann hörte ich ein leises plätschern, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog und ich sah zum Pool rüber. Bei meiner plötzlich aufkommenden Idee, fing ich breit an zu grinsen. Ich brauchte eine Wahnsinns Überraschung um ihn auf andere Gedanken zu bringen und was wäre nicht besser dafür geeignet, wie die mir neu gegebenen Waffen einer Frau?

Schnell hatte ich mich meiner Kleider entledigt und sprang kopfüber in das kühle Nass. Kräftig stieß ich mich durch das Wasser und kam erst ein paar Meter später wieder zurück an die Oberfläche. Er musste es bestimmt gehört haben und ich war schon gespannt wie er reagieren würde. „Hey!" obwohl ich damit irgendwie gerechnet hatte, musste ich leicht zusammenzucken. Ich musste grinsen und schwamm in einer Selenruhe zur Treppe rüber und ging langsam aus dem Pool heraus. Dabei ließ ich ihn keinen Moment aus den Augen und konnte sehen wie ihm die Kinnlade runterfiel. Mit leicht wippender Hüfte ging ich auf ihn zu und konnte deutlich sehen, wie sein Blick über meinen nackten Körper wanderte. Es ließ ihn nicht kalt was er da von mir geboten bekam und innerlich klopfte ich mir für meinen Einfall auf die Schulter. „Hey Marco" flötete ich ihm zu als ich nur noch wenige Schritte vor ihm stehen blieb. Ich stellte mich in Pose und legte meine Hand in die Hüfte „ich dachte mir, nach solch einem Spiel brauchst du sicher etwas Trost", gab ihm einen Augenaufschlag der besonderen Art und lächelte ihn zärtlich an. „Bist du ... ähm also ... verdammt wie kommst du hier rein und was suchst du hier?"-„Dein Gärtner hat ein Loch gelassen und was ich hier suche, habe ich doch eben gesagt" ich zwinkerte ihm kokett zu und ging den guten Meter, leicht wie eine Feder, zu ihm rüber. Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter und ging um ihn herum und drückte meinen nackten nassen Körper an seinen Rücken. „Freust du dich denn gar nicht mich zu sehen?" hauchte mein Mund und ich sah auf seinen Hals. Ich konnte nervöse Schluckbewegungen erkennen, die mich wieder schmunzeln ließen und ich strich weiter um ihn herum, wie eine Katze um die Beine. Als ich wieder fast vor ihm stand, legte ich ihm meine Hand in den Nacken und suchte seinen Blick. Seine Augen hatten etwas Animalisches. Sie waren düster und dunkel zugleich, dabei glitzerten die kleinen braunen Flecken um seine Iris. „Ich bin kein bisschen erfreut" rau war seine Stimme und es klang mehr wie ein Grollen. Es löst in mir eine Gänsehaut aus, die tief in meinen Schoss reichte und ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. „Luisa ... es reicht!" hörte ich nun dieses Grollen an meinem Ohr und im nächsten Moment wurde ich weggedrückt. „Zieh dich sofort an und dann verschwinde, bevor ich deine Schwester anrufe!" mit diesen Worten ließ er mich einfach stehen und nun war ich es, der die Kinnlade runter fiel.

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Einige haben ja schon vermutet, dass es sicher Luisa ist. Tataaaa sie ist es!
Doch mit einem Auftritt der extra Klasse.
Wird sie sich so leicht von Marco abwimmeln lassen?

Ich hoffe ihr hattet einen guten Start in die neue Woche?

Ich, meine Schwester und MarcoWhere stories live. Discover now