11◇ My heart hurts / mein Herz schmerzt

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Ich hielt das vibrierende Handy in der Hand, und Demiens Augen waren kurz vorm explodieren. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Demien aufklären, die blöde Nachricht öffnen oder mich die Treppen runter schmeißen.

Als ich die Nachricht öffnen wollte, griff Demien sich meinen Arm, was weh tat, zog mich in die Wohnung und knallte die Tür zu.

Jetzt saß ich auf der Couch und Demien, der vor mir stand, schrie mich an.

Das letzte was ich hörte war, wie Demien mich anschrie, und nach einer Antwort wartete. „Verdammt nochmal Zamira!?"
Danach hörte, spürte, fühlte ich rein gar nichts mehr.

***

Als ich ein Krach hörte, wachte ich auf, und bewegte mich in den Schneidersitz unter der Decke.

Im Raum war es still, und dunkel. Ich spürte hinter mir die Kälte, weil der Balkon ein Stück geöffnet war, und sehen konnte ich nichts, außer die Schatten auf den Wänden, von den Ästen, die mich beunruhigten. Die Lichter, die von den Straßenlampen vom Balkon, ins Wohnzimmer strahlten, machten mich nervös, weil ich mir dadurch einbildete, dass jemand im Balkon wäre. Als ich mit schmerzen Aufstand wurde ich auf einmal gegen die Wand gedrückt.

Seinen Atem spürte ich an meinem Hals.
Seine muskelösen Arme hatte er an die Wand angelehnt.
War das er?
Diese widerliche Kreatur von vorgestern ?
Diese funkelnden Augen, und diesen Geruch erkannte ich blitzartig. Der Geruch seines Rasierwassers stieg mir in die Nase. Mein Herz würde gleich raus fliegen oder diesem Tempo nicht mehr stand halten und bis auf ewig anhalten."Mein Herz schmerzt" wisperte er.
Wie er alle Wörter voller Emotionen aussprach. Ich hörte seinen Schmerz. Eine einzige Träne rollte langsam über seine rechte Wange, als von mir keine Reaktion kam.
Eine Weile herrschte Stille. Er sah mir nicht mehr in die Augen. Und dann verschwand er schnell und ich stand da mit Schmerzen und eine Million Fragen im Kopf gefesselt.
Die Tür wurde heute zum dritten mal zu geknallt. Diese verdammten Bauch Krämpfe wurden immer schlimmer. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, und hielt diese Schmerzen nicht mehr aus. Ich rutschte weinend von der Wand in die hocke, und hielt meinen Bauch fest. Mein Weinen wurde lauter, und diese Schmerzen hatten wahrscheinlich kein ende bis morgen früh. Einen Augenblick dachte ich sie würden harmloser doch dann änderte sich das schlagartig, und ich schrie weinend, mit Tränen in den Augen im Wohnzimmer. Durch die Schmerzen, oder hattte es einen anderen Grund?

Mein Puls sank und mir wurde langsam schwindlig. Ich bekam keine Luft mehr und sah den Vorhang, vom Balkon, vor mir verschwommen hin und her fliegen.
"Dem -ien." Stöhnte ich vor Schmerz und dann Black out.

~

Das zweite Mal heute schon, dass ich auf dieser Couch aufwache, nur dieses mal schreiend, mit feuchten Wangen, und Schmerzen. Ich hatte wieder diesen Albtraum und die Schmerzen waren mittlerweile fast verschwunden. Ich war außer Atem und verschwitzt. Ich nahm mir Demiens Sweatshirt, der auf der Couch lag und ging ins Balkon.

Es hatte geregnet während ich schlief, aber Demien war nicht zusehen. Seine Worte. Seine Blicke. Er hatte Schmerzen und er teilte es mit mir. Aber ich war so blöd und ließ ihn gehen. Zudem sagte ich ihm nicht einmal, dass ich auch für ihn Gefühle hatte.
Er hatte auf die Couch 2 Packung Binden gestellt und zwei schokoriegel. Was mich zum Grinsen brachte.

Die Schokolade hatte ich aufgegessen. Jetzt fragte ich mich auch noch warum er mir das ganze geholt hatte. Woher wusste der Junge, dass ich meine Tage hatte. Wieso war er so unbeschreiblich anders. Wieso verwirrte er mich so sehr. Es klingelte an der Tür um 10 nach 4 nachts?

Ich ging mit schwachen Schmerzen zur Tür und öffnete es. Ich dachte es wäre Demien. Vielleicht wollte ich, dass es Demien wäre, vielleicht wollte ich, dass er zurück kommt und sich um mich kümmert, aber er war es nicht. Das deprimierte mich nur. Eine besorgte moppelige Dame stand vor mir. Es war die Nachbarin von neben an, die mir Knoblauch gegeben hatte. Sie hatte sich Sorgen um mich gemacht. Sie hatte mein Weinen gehört.

Wir gingen ins Balkon und sie fing an zu erzählen. Ich schaute in ihre blauen Augen, aber zuhören. Zuhören tat ich nicht. Ich hörte immer jeden zu. Ich gab allen Ratschläge oder half jeden bei egal welcher Situation, aber dieses mal, dieses mal hörte ich nicht zu. Dachte nämlich an Demien. Wo und was er um die Uhrzeit machte. Er war noch nie so und ihm ging es auch nicht gut. Er teilte seinen Schmerz mit mir, aber ich hielt meine Klappe und ließ ihn gehen. Diese Frau erzählte um die Uhrzeit von eine ihrer Lebensgeschichten und ich hörte ihr nicht mal zu. Sie tat mir auch Leid.

"Zamira Kind weist du warum ich dir das erzähle?" Sagte sie schließlich und holte mich zurück zur Realität. "Nein. Warum?" Erschreckte ich mich. Als hätte ich ihr zugehört. Als würde es mich interessieren. Ich wollte sie aber nicht verletzen. Ich wollte niemanden verletzen. Ich wollte niemanden stören. Ich wollte diese ganzen Personen nicht kennenlernen. Ich wollte diese letzten scheiß 2 Wochen meines Lebens nicht erleben!

***

Ich hatte meine Haut leicht geritzt, während ich zusammenbrach. Mein Arm war mit Blut überströmt und der blutige Messer lag vor mir, auf dem Laminat, den ich wie hypnotisiert anstarrte. Die Schmerzen waren dies mal 3 Mal so hart wie die Bauchschmerzen, aber ich schrie nicht. Ich spürte sie nicht. Warum spürte ich diese Schmerzen nicht.

Müsste ich mir den anderen Arm schneiden, damit ich den Schmerz spüre? Ich tat garnichts. Ich saß da Emotionlos, und Tränen flossen von selbst. Den Weg kannten sie schon in- und auswendig. Ich schaute nur nach vorne und bewegte mich nicht. Mein Arm blutete weiter. Ich sah wie die rote Flüssigkeit runter auf den Boden tropfte. Dadurch wurde mein Bein auch langsam blutig, und mein Short auch. Mein Arm blutete weiter, und ich spürte nur wie mein Herz schmerzte. Ich war auf diese bestimmte Stelle fokussiert und eingefroren. Da wo ich schreien weinen durch drehen etwas Unternehmen musste, saß ich da ohne mich zu rühren mit Schmerzen. Und dachte unerklärlicher weise in dieser Situation immer noch nur noch an Demien.
Hatte ich für ihn nur Gefühle oder hatte ich mich schon in einen arroganten Jungen verliebt?

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