Chapter 7 ~ Verlassen

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"Mika, ich glaub', ich geh heute schon nach hause," sagte Yuu, als sie gerade den Frühstückstisch abräumten.

Verwirrt sah Mika ihn an und wollte ihn gerade beten, doch länger zu bleiben, bis er kurz zusammen zuckte und nickte. "Eh, ja. Wenn du willst. Weiß ich nicht," stotterte Mika und sah nervös zur Wohnzimmer Tür.

Als sie Yuu's Sachen holte und an der Tür standen, sah Mika fast schon traurig aus. Auch Yuu war etwas enttäuscht, schon gehen zu müssen, aber er wusste, dass es wahrscheinlich das beste war.

Der schwarzhaarige überlegte, wie er sich verabschieden sollte. Immer hin war sein Plan, nie wieder mit Mika Kontakt aufzunehmen. Egal, wie schwer es ihm fiel.

Mika... Ich kenn' dich nun wirklich nicht lange, aber wenn ich dich sehe, geht für mich irgendwie die Sonne auf. Jedoch leidest du wegen mir... und das, ist das letzte was ich will.

Aus einem Impuls heraus, machte Yuu einen Schritt auf Mika zu und schlang seine Arme um den blonden herum. Fest drückte er Mika an sich und roch an seinem Nacken.

Mika roch nach Liebe. Und fast schon wie Zuhause.

"Mika. Es wird alles gut. Keine Angst."

Dann ließ er schnell los, bevor Mika irgendetwas sagen konnte, und verließ schnell das Haus. Er hatte die Tür hinter sich zugezogen und rannte nun die Straße runter.

Er rannte und versuchte die Bilder vom Vorabend zu vergessen, aber er konnte nicht.

Yuu konnte Mika's leidendes Gesicht sehen. Er sah alles. Und vergessen konnte er nicht.

Niemals würde Yuu vergessen, dass Mika, eine perfekte Person, wegen ihm leiden musste.

Während Yuu rannte und er den Tränen nah war, dachte er nach. Dachte an Mika, an die Welt und daran, wie schrecklich alles war.

Mika, in was für eine kaputte Welt sind wir hier nur reingeraten?

Was ist nur passiert, dass Freiheit ein Fremdwort für uns geworden ist?

Wieso muss ich sie lieben und kann nicht einfach das Mädchen lieben, was ich lieben will?

Wieso werden wir dafür bestraft, einen eigenen Willen zu haben?

Warum nur weinen wir uns in den Schlaf, mit den Gedanken an unsere große Liebe und unsere Hochzeit, die nichts mit unserer großen Liebe zu tun hat?

Alle wären glücklich zu heiraten, also warum wir nicht?

Was unterscheidet uns von den anderen?

Wieso liebe ich Shinoa nicht?

Wieso will ich jemand anderen lieben?

Warum können wir beide, du und ich, nicht glücklich sein?

Irgendwie versteh' ich das nicht.

Und wahrscheinlich will ich es auch nicht verstehen.

Kannst du mir meine Fragen beantworten, Mika?

Mika.

Hechelnd blieb er vor seiner Haustür stehen. Er realisierte, wie unfair das Universum doch war.

Langsam kam er wieder zu Luft und öffnete seufzend die Tür. Er zog sich Schuhe und Jacke aus, legte seine Tasche auf die Treppe und ging ins Wohnzimmer.

Shinoa lag auf dem Sofa und schlief.

Es war 13:00.

Wieso schlief sie dann?

Yuu seufzte erneut und bemerkte, dass sie nicht zugedeckt war. Also nahm er sich die nächst beste Decke und legte sie vorsichtig über ihren kleinen Körper.

Lächelnd kniete er sich neben ihren Kopf und legte sanft die Hand auf ihre Stirn.

"Du bist eigentlich echt süß," sagte er und meinte es auch wirklich so.
"Wieso also, liebe ich dich nicht?" wisperte er fragend und strich ihr durchs Haar.

Sollte ich es vielleicht versuchen?
Versuchen dich zu lieben?

Yuu nickte und wollte sich gerade selber versprechen, es zu versuchen, doch dann schoss ihm ein Name durch den Kopf.

Mika.

Was würde Mika denken, wenn Yuu plötzlich versuchen würde, sie zu lieben?
Mika würd' doch nur "Verräter" von Yuu denken, oder?

Nein, natürlich nicht. Mika war nett. Und höflich. Er würde sich für Yuu freuen, dass er sich doch verliebt hätte. Mika wäre wahrscheinlich die Person, die auf der Hochzeit am lautesten Jubeln würde.

Aber eigentlich... ist es egal, oder?
Denn jetzt, wo Yuu komplett den Kontakt zu Mika abschneiden wird, müsste Mika von nichts mitbekommen.

Vielleicht nur, dass Yuu geheiratet hat. Mehr nicht.

Irgendwie hoffte Yuu auch auf ein wunder, sodass er nicht Shinoa heiraten müsse.

Yuu stand auf und machte sich auf den weg in sein Zimmer. Seufzend ließ er sich aufs Bett fallen.

Er war gerade erst zu hause angekommen und schon jetzt hatte er keine Lust zu bleiben. Lieber würde er jetzt mit Mika oder so Playstation spielen.

Oder einfach nur mit Mika reden.

Oder nur neben ihm liegen und... seine Hand halten.

"Argh! Willst du mich verarschen?!" rief er wütend in die leeren und schlug sich selber an die Stirn.
"Ist das dein Scheiß Ernst, Yuuichiro?"

Er drehte sich auf die Seite und sah seinen Teddy Bären an.

"Es ist nur das beste, wenn ich den Kontakt abbreche."

Er seufzte.

"Für dich, wie auch für mich."

----------> Schule.

"Und? Was hast du das Wochenende gemacht?" fragte Kimizuki Yuu, als sie bei den Schließfächern standen.
Yuu wühlte genervt in seinem Fach rum, bis er endlich sein Englisch-Buch fand.

"Nichts. Mom und Dad waren übers Wochenende weg, also... Yuhu, Zeit mit Shinoa," antwortete Yuu sarkastisch und sah Kimizuki genervt an.

"Uuuh, gab es romantische Action?" fragte er, mit einem vielsagendem Blick à la "hattet ihr Sex?".
Yuu seufzte und schüttelte den Kopf.

"Außer gezwungenes Kuscheln gab es nicht."

"Ich versteh' immer noch nicht, wieso du sie nicht-"

"Oh, hey Yuu-chan!"

Yuu gefrierte zu Eis, als er die fröhliche Stimme von einem perfekten jungen hörte. Er sah nur, wie sich der Blondschopf neben ihn stellte. "Hey Yuu-chan. Du müsstest mir vielleicht helfen. Ich hab keine Ahnung wo ich hin-"

Yuu knallte das Schließfach zu. "Frag Kimizuki." Dann sah er Mika an und musste seine Tränen runterschlucken.

"Und lass mich in ruhe."

Es tut mir Leid.

I Want To Marry You ~ Mikayuu (Hiatus/Pausiert)Where stories live. Discover now