I Want To Marry You ~ Mikayuu (Hiatus/Pausiert)

Chapter 9 ~ Ich hab dich vermisst

Mika anzusehen war...

Schwer.

Denn wenn Yuu nur kurz zu Mika rüber sah, konnte er so viel Trauer und Verletzlichkeit erkennen, dass es ihn selber kaputt machte.

Kimizuki, der versucht hatte sich mit Mika anzufreunden, erzählte Yuu, dass Mika total verschlossen sei, kaum redete und Kimizuki aus dem Weg ging.

Yuu beobachtete außerdem, dass der blonde alleine durch die Gänge lief, alleine zu Mittag aß, einfach alleine war.

Es schien so, als wollte Mika alleine sein. Kein Wunder. Denn Yuu war sein erster Freund, den er wirklich gemocht hatte, und dieser ist ihm in den Rücken gefallen.

Nicht nur die Tatsache, dass Mika innerlich verletzt war, sondern das er auch äußerlich so kaputt war.

Jeden Tag hatte er Augenringe wie noch nie, Yuu konnte manchmal neue blaue Flecken auf seinen Armen finden und insgesamt sah Mika nicht mehr so... perfekt aus, wie Yuu anfangs sagte.

Und das war alles deine Schuld.

Yuu schlug genervt den Kopf gegen sein Schließfach.

Ich wollte doch nur helfen. Wieso fühle ich mich trotzdem so, als würde ich alles schlimmer machen?

"Miiiiikaaaaaaaa!!!"

Geschockt drehte sich Yuu um und sah, wie ein brünettes Mädchen Mika hinterher lief.

Das Mädchen lächelte und versuchte Mika's Hand zu nehmen, doch dieser versuchte sie nur loszuwerden.

"Nenn mich nicht so," sagte er und sah das Mädchen wütend an, "außerdem heirate ich, also lass mich in Ruhe."

Yuu hielt die Luft an und konnte nicht fassen, wie kalt er wirkte.

Dabei war er vor knapp 5 Wochen so... glücklich gewesen.

Das Mädchen fing an zu weinen und rannte weg, aber das schien Mika nicht wirklich zu interessieren, denn er wandte den Blick zu Yuu und verschwand dann einfach.

Voller Wut schlug Yuu gegen sein Schließfach und wollte einfach nur schreien.

Wieso stört es mich so, dass du so bist? Wieso hasse ich es, deine leuchtenden blauen Augen nicht zu sehen, sondern nur so ein kaltes, schwaches blau?

Yuu hinter fragte seine ganzen Gefühle für Mika. Wieso und warum er alles fühlte. Wieso er Mika nicht einfach vergessen könnte.

Vielleicht störte es Yuu einfach, dass Mika nicht glücklich war, obwohl Yuu extra seine Freundschaft zu ihm aufgegeben hatte.

Er seufzte wieder, nahm seine Tasche und verließ das Schulgebäude, um nach hause zu gehen. Als er durch die große Glastür lief, sah er Mika, alleine, auf der Treppe sitzen.

Schwachkopf.
Ich habe dich aufgegeben, damit du glücklich wirst und jetzt bist du ein kleiner, depressiver Junge.

"Dabei tut es mir doch selber weh, nicht bei dir sein zu können," flüsterte Yuu, als er wütend zu Mika rüber lief, den anderen am Kragen packte, hochzog und gegen die nächstbeste Wand schlug.

Geschockt weiteten sich Mika's Augen, als er Yuu's wütende Gesicht sah. "Y-y-yuu-chan?" sagte er verängstigt, seine Wange heiß und gerötet.

"Du verfickter Schwachkopf! Seh' ich so aus, als würde ich das gerne machen?! Als würde ich dich gerne so traurig sehen?! Wofür hab ich das alles gemacht?", Yuu's Griff wurde fester, "Ich wollte dich nur glücklich machen, aber nein! Du siehst aus wie ein depressives Scheiß - Kind!"

Yuu kullerten Tränen die Wangen runter und auch Mika weinte.

"Was meinst du, Yuu-chan?" hauchte Mika schwach und nahm Yuu's Hände, die immer noch Mika's Kragen packten.

"Ich weiß doch, was dir deine Eltern antun! Wegen mir antun! Deswegen halte ich mich doch fern von dir! Damit sie dir nicht, wegen mir, weh tun!" schrie Yuu und sein Gesicht war so nah an Mika's, dass er den schwachen, ängstlichen Atem des anderen spüren konnte.
"Ich hasse es, dich traurig zu sehen! Und ich hasse es, von dir getrennt zu sein, weil ich dich echt gern habe! Aber mein Plan, dich glücklich zu machen, hat nicht funktioniert!"

Mika weinte und schluchzte und versuchte Yuu's Hände von seinem Kragen zu lösen, jedoch ohne Erfolg.
"I-ich weiß doch, d-d-dass meine E-e-eltern so sind, a-aber das hat d-doch nichts m-mit dir zu tu-un," stotterte Mika.

Mika war definitiv eine Heulsuse. Wenn Shinoa weinte, war Yuu immer nur genervt, vor allem Ding weil sie so oft weinte, aber wenn Mika weinte (egal wie oft), konnte Yuu nicht anders, als selber kaputt zu gehen und ihn trösten zu wollen.

Er fühlte für Mika so viel mehr, als er für irgendein Mädchen je fühlen könnte, und gerade das, machte ihn doch irgendwie fertig.

Während er traurig daran dachte, was er fühlte, spürte er plötzlich zwei arme, die sich um ihn schlangen.

"Yuu-chan, hör auf zu weinen," sagte Mika, während er Yuu fest an sich drückte.

Kraftlos ließen sich die beiden fallen und saßen auf der Treppe. Yuu schlang die Arme um Mika und streichelte seinen Rücken. "Musst du gerade sagen, Mika."

Mika jedoch schüttelte nur den Kopf und vergrub sein Gesicht in Yuu's Schultern. "Ich hab dich vermisst," murmelte er traurig.

Yuu seufzte. "Wie kannst du mich vermissen, wenn wir nur Freunde waren?"

"Ich hab schon oft die Schule gewechselt und du warst mein erster richtiger Freund."

"Mika, Kimizuki hat versucht sich mit dir anzufreunden. Wieso hast du ihn abgewiesen?" fragte Yuu und streichelte beruhigend Mika's Kopf, während dieser weinte.

"Weil er nicht du war. Und ich wollte nur mit dir befreundet sein. Außerdem hatte ich Angst."

"Wovor?"

"Wieder verletzt zu werden."

Yuu schluckte schwer. "Ich hab es nur für dich getan," erklärte er traurig.

Mika nickte. "Ich weiß, Yuu-chan. Aber ich will nicht von dir getrennt sein. Denn ich mag dich und ich kann nicht ohne dich glücklich werden."

Yuu seufzte innerlich und musste an das Gespräch mit seiner Mutter denken. Er hatte ihr gesagt, er sei nicht schwul und würde nicht auf Mika stehen.
Vielleicht war es ja auch so, dass Yuu Mika nicht so  mochte, aber doch irgendwie total gern hatte.

Denn es machte auch ihn glücklich, bei Mika zu sein, ihn in seinen Armen zu halten.

Yuu mochte sich gerne einreden, er möge Mika nur wie einen Freund, aber in Wahrheit wollte er Mika als seinen Freund haben.

Er wollte Mika  glücklich machen, ihn lachen sehen, in seine Augen schauen. Er wollte einfach bei Mika sein.

Egal ob Mika gerade glücklich, traurig, wütend, eifersüchtig, schüchtern, stolz oder sonst was war.

Er wollte bei Mika sein.

Denn er mochte Mika.

Vielleicht liebe ich dich auch... keine Ahnung.