Chapter 12 ~ Angst

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Für Yuu... ging alles viel zu schnell. Der Krankenwagen war groß, viel zu laut mit den Sirenen und Yuu weinte wie ein kleines Kind.

Er hatte so viel Angst.

Die Sanitäter stürmten aus dem Wagen, entfernten Yuu von Mika und brachten ihn in den Wagen.

"W-warte, darf ich mitkommen?" fragte Yuu panisch und hielt den Sanitäter verzweifelt fest.

Dieser schaute unschlüssig zu seinen Kollegen. Die nickten nur verständnisvoll.

Yuu stieg mit den anderen in den Krankenwagen und setzte sich an die Seite. Besorgt nahm er Mika's Hand.

Immernoch weinte er und es schien nicht so, als würde er bald aufhören.

"W-Wie geht es ihm? Sch-schafft er es?" Yuu sah Mika an, drückte seine Hand und blickte dann einen der Sanitäter an.

Ein Mann mit dem Namensschild Kazo lächelte amüsiert. "Keine Angst, Bursche. Es ist nur eine... etwas große Kopfwunde. Er hat zwar schon viel Blut verloren... aber nicht zu viel. Wenn wir rechtzeitig im Krankenhaus ankommen, kann er es schaffen," erklärte er.

Yuu nickte. "Sicher?"

Kazo sah seine Kameraden an, die Mika checkten und erleichtert nickten. "Ja. Bist du sein Bruder?" fragte Kazo.

Yuu sah Mika lange an, bis er antwortete. "Eh, nein. Nein... wir sind... nur gute Freunde."

"Okay, könntest du uns dann die Telefonnummer seiner Eltern geben? Er ist ja noch minderjährig, da müssen wir seine Eltern kontaktieren."

Yuu weitete geschockt seine Augen.

Nein.

Wenn ich... Wenn Mika's Eltern davon wissen... Dann...

Yuu schüttelte den Kopf. "Nein, tut mir Leid. Ich... kenn' die Nummer nicht."

"Ah, okay, wie ist denn der Name von deinem Freund?"

Wieder schüttelte Yuu den Kopf. "Mikaela."

"Weiter?" fragte Kazo mit einem Lächeln.

Yuu zuckte mit den Schultern und sah Mika an. "Weiß nicht."

Natürlich wusste Yuu wie Mika hieß, jedoch wollte er es nicht sagen. Betreten sah er weg.

"Hör zu, ich weiß, dass du seinen Namen und seine Telefonnummer kennst," begann Kazo und lächelte mild, als Yuu aufschreckte, "Sag es einfach. Was soll denn passieren? Sie kümmern sich dann gut um ihn."

Yuu schüttelte schnell den Kopf und drückte Mika's Hand an seine Brust. "Nein, sie tun ihm weh!"

Besorgt sah Kazo Mika an und untersuchte noch mal die Wunde am Kopf. "Waren seine Eltern das?"

Yuu schüttelte schluchzent den Kopf und legte seinen Kopf in Mika's Hand. "E-es tut mir Leid," wisperte er.

Kazo legte ihm eine Hand auf die Schulter und seufzte. "Soll ich deine Eltern anrufen, damit sie sich um ihn kümmern."

Langsam ließ Yuu Mika's Hand sinken und starrte sein Handy an.

"Mom wird es verstehen, oder?" fragte er sich selbst, als er mit zitternden Hände die Nummer seiner Mutter wählte.

Nach dem ersten Klingel direkt, ging sie dran. "Yuu! W-wo bist du? Geht's dir gut? Komm bitte schnell wieder!"

Er verzog wütend sein Gesicht. "Mom. Du fragst mich, wie es mir geht, wo doch," Yuu entschlüpfte ein wimmern, gefolgt von einem Schluchzen, "wo ich doch hier in einen Krankenwagen sitze und Mika's Hand halte."

Sie schwieg. Yuu konnte nur ihren Atem hören.
"Komm sofort nach Hause."

"Mom. Wie kannst du nur so sein? So wie alle anderen? Ich dachte du wärst immer auf meiner Seite..."

"Yuuichiro. Ich will das du-"

"Nein Mom! Du hast mir, seit ich klein bin, gesagt, ich soll mein Leben so leben, wie ich es leben will. Ich will mit Mika zusammen sein. Ich will ihn beschützen. Vor seinen Eltern, vor der Gesellschaft und vor allem Ding vor dir und Dad."

Wieder sagte seine Mutter nichts.

"Mom. Ich dachte du liebst mich so, wie ich bin..."

"Oh mein Yuu," sagte sie und Yuu hörte, dass sie weinte, "Ich liebe dich doch. Ich liebe dich. Du bist mein einziges Kind und ich würde mich hassen, wenn dir was passiert."

Yuu vergrub sein Gesicht in seiner freien Hand. "Wieso dann? Wieso muss ich sie heiraten? Ich will nur..."

"Bei Mika bleiben. Ich weiß. Aber was soll ich tun, Liebling? Was kann ich denn tun, damit es dir besser geht und du endlich aufhörst zu weinen?"

Yuu sah Mika an. "Bleib einfach bei uns. Kannst du ins Krankenhaus kommen und mit dem Arzt reden?"

Yuu's Mutter war verwirrt. "Schatz, dafür sind seine Eltern verantwortlich. Nicht ich."

"Aber sie sind böse!" rief Yuu.

"Huh?"

"Mom, sie sind böse. Sie schlagen Mika und behandeln ihn schlecht. Ich will nicht, dass sie ihm noch mehr antun. Deswegen hab ich ihn zu mir nach Hause gebracht. Damit er sicher ist. Eigentlich darf er sich nicht mit mir treffen. Wenn sie heraus finden, dass Mika wegen mir verletzt ist, bringen sie mich und ihn um. Mom! Bitte komm einfach."

"Yuu... so hab ich dich noch nie erlebt. Du hast noch nie so geweint und um hilfe gebeten," stellte sie fest.

"Ich hab Angst. Ich habe panische Angst, dass ich Mika verliere. Dass ihm wieder was passiert. Ich hab Angst und will eigentlich nicht mehr.
Mom, ich hatte noch nie so viel Angst..."

"Ich bin unterwegs, Liebling."

"Aber Mom! Erzähl Dad nichts... Ich will nicht das er..."

"Scheiße zu viel Blut!" rief Kazo plötzlich panisch. Er holte sich Tücher und hielt Mika's Wunde zu, während die Maschine laut und viel zu schnell ein Piepton von sich gab.
"Fahrt mal ein bisschen schneller da vorne!"

"Mom Bitte beeil dich!" Denn legte Yuu auf und nahm wieder Mika's Hand.

"Mikaela verliert gerade zu viel Blut und das ist... nun ja, schlecht," erklärte Kazo als er Yuu's Blick sah, "Aber... wenn die vorne etwas Gas geben, dann schaffen wir es vielleicht."

Während der Fahrt waren die Sanitäter nervös und konzentriert.
Für Yuu dauerte es Jahre, bis sie ankamen und sie Mika auf einer Liege fort schoben.

Yuu rannte hinterher, weinend, jedoch liefen sie in einen OP-Saal, den Yuu nicht betreten durfte.

Also wartete er alleine auf dem leeren Gang.

Er weinte, er schrie, er kreischte und schlug gegen die Wände.

Das wäre alles nicht passiert, hätte ich mich zusammen reißen können. Wäre ich nur stärker gewesen.

"Yuu!"

Er drehte sich weinend um und als er seine Mutter sah, rannte er weinend auf sie zu und fiel ihr um den Hals.

"Mom. Ich hab Angst. Bitte verlass mich nicht."

"Er wird's schaffen. Er schafft das schon, Yuu."

Er ließ seine Mom los und lächelte sie dankend an.

Doch als er hinter sie blickte, sah er Shinoa, wie sie da stand, mit einem Ring in der Hand.

I Want To Marry You ~ Mikayuu (Hiatus/Pausiert)Where stories live. Discover now