rooftop talks. →muke clemmings

4.

Am nächsten Tag schaffte Luke es pünktlich aufzustehen und überhörte seinen Wecker nicht, obwohl er gestern noch lange wach geblieben war und über Michael nachgedacht hatte.

Er zog eine seiner schwarzen Skinnyjeans aus dem Schrank und griff wahllos in das T-Shirt Fach in dem zu 99% schwarze Shirts zu finden waren.

Es war warm draußen, und deswegen war Luke auch froh, als er sein Tanktop in die Finger bekam.

Im Bad spritzte er sich kurz Wasser ins Gesicht, bevor er begann, seine Haare hoch zu stylen. Der Schritt, der in seiner Morgenroutine, am längsten Zeit benötigte. Luke musste einplanen, dass der Lift noch immer nicht funktionierte und so ließ er das Frühstück aus, und schnappte sich stattdessen ein einfaches Laugenbrötchen, dass er aß, während er die 18 Stockwerke hinunterlief. Weil er ernsthaft keine Lust hatte, sich zu verschlucken, lief er langsamer und so war es irgendwie auch klar, dass der Junge aus dem 21. Stock ihn auch bald eingeholt hatte. "Hey Luke", meinte genau dieser jetzt, der den Blonden anlächelte. "Hi Michael." Erst zu spät merkte er, dass er mit vollem Mund gesprochen hatte, und sah verlegen auf seine Füße. Er war diese Treppen schon so oft auf- und abgerannt, weswegen er auch jede Unebenheit kannte, und nicht wirklich aufpassen musste, dass es ihn auf die Fresse legte.

Calum stieß im achten Stock dazu, und Michael und er machten wieder diesen Handschlag. Langsam kam Luke außer Atem, während Michael überhaupt keine Anstalt machte, auch nur ein bisschen schneller atmen zu müssen. Die letzten Meter liefen sie schweigend, bis sie an der Türe ankamen, und Michael diese auf stieß.

Den Bus erwischten sie locker, und Luke hatte schon Hoffnungen, dass er heute nicht nachsitzen müsse.

Diese wurde ihm aber kläglich zerstört, als jemand gewisses Namens Ashton, ihn anrempelte aber keine Anstalt machte, auch nur seine Schuld einzugestehen. Stattdessen fuhr er den Jüngeren an, und wie es kommen musste, verpasste der aggressive Schüler ihm eine. Er holte aus und schlug ihm mit der Faust direkt ins Gesicht. Luke spürte den Schmerz nicht sofort, sondern verzögert, und in dieser Zeit war er schon zurückgetaumelt und gegen die Spinde gelaufen. Das kühle Metall, an seinem Rücken, bildete einen Kontrast, zu seiner Wange die nicht nur unheimlich brannte und total heiß war, sondern wahrscheinlich auch total rot.

"Entschuldige dich", zischte Ashton, bevor er noch einmal zuschlug, und direkt danach sein rechtes Knie zwischen Luke's Beine trat. Jetzt sank Luke zusammen, und Ashton verpasste ihm noch einen starken Tritt in den Bauch.

Luke spürte praktisch, wie er nochmal zuschlug, aber der Schlag kam nicht. Als er vorsichtig seine Augen öffneten, die unheimlich brannten, erblickte er Michael, der Ashton am Shirt festhielt und wild mit ihm diskutierte.

Luke schloss seine Augen wieder und konzentrierte sich darauf, den Schmerz zu vergessen. Als er dann aber die Stimmen einer Lehrerin hörte, setzte er sich auf.

Ashton redete sich gerade mit einem "Er hat mich angegriffen und ich wollte mich nur verteidigen, aber hab' nicht mitbekommen, dass ich ihn schon so sehr verletzt habe", heraus.

Und natürlich blieb die ganze Schuld an Luke hängen, der ja eigen selber das Opfer war. Nachsitzen. Wer hätte es erwartet?

Nachdem Ashton verschwunden war, begann Michael mit der Lehrerin zu reden, die aber immer wieder den Kopf schüttelte und schließlich davon stöckelte. "Sorry, Kleiner", murmelte der rothaarige, presste seine Lippen aufeinander, so dass sie nur mehr eine Linie waren, und verschwand um die Ecke.

Luke tat alles weh, als er aufstand und seinen Weg, zu seinem eigenen Spind fortsetzte.

Beim Nachsitzen war er dieses mal alleine im Raum. Normalerweise saßen immer ein paar, der Gang-Mitglieder in den letzten Reihen, aber heute waren die Stühle fein säuberlich an jedem Platz aufgestellt. Luke's üblicher Platz lag in der zweiten Reihe am Fenster und er spürte wieder einen Schmerz in seinem Oberkörper als er sich hinsetzte. Er biss die Zähne zusammen, und begann das benötigte Schulzeug für die Hausaufgaben aus zu packen. "Berechne den Mittelwert, der Ergebnisse, Minimum, Maximum und Spannweite", las er stumm vor, und bewegte dabei nur seine Lippen.