Kapitel 35 ~ Heiße Tränen

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"Lass uns rauf in mein Zimmer gehen." Meinte Nick und nahm meine Hand, nachdem wir das Geschirr in die Spülmaschine gestellt hatten.

"Eigentlich muss ich jetzt nach Hause. Ich habe noch Hausaufgaben auf." Sagte ich ehrlich und schaute ihn unsicher an.

"Ach komm schon, nur noch eine halbe Stunde." Er lächelte mich an und küsste mich kurz auf den Mund. Ich war mir immer noch nicht ganz sicher, ob ich nicht doch lieber nach Hause gehen sollte, aber Nick zog mich schon hoch in sein Zimmer.

"Aber in einer halben Stunde muss ich dann wirklich los." Sagte ich und gab mich somit geschlagen. Wir kamen in seinem Zimmer an und er schloss die Tür hinter uns.

"Natürlich." Nick und ich setzten uns auf sein Bett, ich im Schneidersitz, und er verschränkte seine Finger mit meinen.

"Ich bin froh dich zu haben." Flüsterte Nick plötzlich und strich mit seiner Hand sanft über meine Wange, weshalb ich lächeln musste. In der ganzen letzten Woche hatte ich viel Zeit mit Nick verbracht und fing an Gefühle für ihn zu entwickeln. Ich war mir sicher, dass ich keinen Fehler gemacht hatte. Wir hatten einfach etwas Zeit zusammen gebraucht.

"Ich bin auch froh, dass ich dich habe." Nick lächelte und küsste mich daraufhin auf den Mund. Ich erwiderte seinen Kuss, während er noch ein Stückchen näher an mich rückte. Als ich meine Arme um seinen Hals schloss, drückte er mich nach hinten, sodass ich mich hinlegte und er über mir war. Noch hatte ich kein schlechtes Gefühl, denn so weit waren wir schon ein paar Mal gekommen, aber ich unterbrach es dann immer. Doch dann löste sich Nick von mir und schaute mich an.

"Meinst du, jetzt ist der passende Moment?" Fragte er mich sanft und ich schaute ihn etwas verwirrt an.

"Wofür?" Fragte ich zurück und er strich mit seiner Hand meine Seite entlang.

"Für unser erstes Mal." Ich biss mir unsicher auf die Unterlippe. Wieder einmal war ich hin und her gerissen. Zum einen fand ich es viel zu schnell schon nach knapp 2 Wochen Sex zu haben, aber zum anderen hatte ich schon oft nein gesagt. Ich wollte ihn nicht wieder enttäuschen, aber ich war mir halt nicht zu 100% sicher.

"Ehm..." Fing ich an und er wartete gespannt auf meine Antwort. Anscheinend sah er, dass ich dabei war nein zu sagen, denn er küsste mich sanft auf den Mund und dann mein Kinn entlang bis zu meinem Hals.

"Komm schon Baby...Ich will dich." Er schaute mir wieder in die Augen.

"Okay." Flüsterte ich und ein breites Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht.

"Ja?" Fragte er nochmal nach und ich nickte. Daraufhin stürzte er sich förmlich auf meine Lippen und ich erwiderte seinen Kuss und ging ihm durch seine Haare. Seine Hand wanderte unter mein Shirt und ich bekam eine Gänsehaut, als seine kalte Hand meinen warmen Bauch berührte. Er zog mir mein Shirt kurze Zeit später aus und warf es auf den Boden neben das Bett. Dann küsste er mein Dekolleté entlang, bis runter zu meinem Bauch und er wollte mir gerade auch noch meine Hose ausziehen, als ich plötzlich ein Geräusch hörte. Ich machte sofort meine Augen auf und schaute mich um.

"Hast du das gehört?" Fragte ich ihn, während ich mit meinen Augen den Raum absuchte. Das Geräusch kam sicher aus dem Raum, ich konnte nur nicht rausfinden woher.

"Ich habe nichts gehört." Sagte er und fuhr fort. Aber ich hörte schon wieder ein Geräusch und dieses Mal konnte ich heraus hören, woher es kam.

"Nick! Das Geräusch kommt aus dem Schrank." Ich nahm seinen Kopf zwischen meine Hände, sodass er aufhörte und mich anschauen musste.

"Vielleicht ist einfach ein Schuhkarton runtergefallen." Versuchte er mich zu beruhigen.

"Kannst du nicht nachschauen?" Fragte ich und er nahm meine Hände von seinem Gesicht weg.

"Nein, es ist nichts." Aber ich ließ mich nicht überzeugen, sondern drückte ihn etwas von mir weg. Sein Gesicht kam wieder hoch zu meinem und er fing an meinen Hals zu küssen.

"Nick hör auf, ich will nachschauen." Sagte ich ernst und versuchte ihn ein weiteres Mal wegzudrücken, dieses Mal mit mehr Kraft. Er packte meine Hände und drückte sie neben meinen Kopf, dann schaute er mich an.

"Da ist nichts!" Sagte er ernst und langsam, als würde er mit einem kleinen Kind reden. Er wollte seine Lippen auf meine drücken, doch ich drehte meinen Kopf zur Seite. Ich erinnerte mich an mein Training mit Kyle und nahm meine ganze Kraft zusammen und versuchte mich schnell nach rechts über ihn zu rollen. Und da er nicht erwartet hatte, dass ich sowas versuchen würde, funktionierte es auch und er lag unter mir. So schnell ich konnte, stieg ich von ihm runter und nahm mein Shirt, das auf dem Boden lag.

Egal ob etwas in diesem Schrank ist oder nicht, meine Stimmung ist jetzt sowieso verdorben. Dachte ich mir und zog mir das Shirt schnell über den Kopf.

"Rose!" Nick sprang ebenfalls auf und wollte mich packen, als ich Schin am Schrank war und die Schranktür aufriss. Vor Schock klappte mir der Mund auf, als ich sah was im Schrank.

Ein Typ stand im Schrank......mit einer Kamera in der Hand.

Völlig entsetzt schaute ich zu Nick, der sich mit der Hand durch die Haare fuhr und seufzte. Bevor mein Gehirn überhaupt irgendetwas verarbeiten, machte mein Körper schon sein eigenes Ding und ich rannte. Ich rannte raus aus dem Zimmer, raus aus dem Haus. So schnell war ich no chnie in meinem Leben gerannt, noch nicht mal in Sport, wenn es auf eine gute Note ankam. Ohne zu wissen wohin, rannte ich einfach weiter. Es war mir egal wohin ich rannte, hauptsache ich war so weit weg von ihm wie es ging.

Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb ich stehen, weil ich kaum noch atmen konnte. Ich war in einem Park und setzte mich einfach an einen Baum. Es waren zum Glück weit und breit keine Leute zu sehen. Während ich versuchte endlich wieder normal zu atmen, hielt ich mir meine Seite fest, da ich Seitenstechen bekommen hatte. Ich lehnte meinen Kopf nach hinten gegen den Baum und spürte wie meine Augen brannten. Kurze Zeit später flossen heiße Tränen meine Wangen runter.

Es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Schluchzer kamen und egal wie sehr ich mir einredete mich zu beruhigen und nicht mehr zu weinen, es half nicht. Da war diese eine Stimme in meinem Hinterkopf, die mir sagte, dass er mich nur ausgenutzt hatte. Mich nur belogen hatte und mich eigentlich gar nicht mochte. Unglaublich, dass ich an ihn fast meine Jungfräulichkeit verloren hatte. Wie konnte nur so naiv sein? Warum habe ich nicht gemerkt, dass er nur mit mir gespielt hat?

Jemand hat es gemerkt...Kyle. Wusste er aber was Nick vorhatte? Oder wusste er nur, dass er etwas Böses im Sinn hatte? Mein Kopf fing an zu pochen und ich wischte mir über die nassen Wangen. Wo soll ich jetzt hingehen? Nach Hause wollte ich nicht. Eine leise Stimme in meinem Kopf flüsterte "Kyle", aber ich verwarf den Gedanken sofort. Er könnte mir nicht helfen, wahrscheinlich würde er nur sagen, dass er es gewusst hatte. Außerdem war ich diejenige, die gemeint hatte, dass wir uns voneinander fernhalten sollten, jetzt konnte ich sicher nicht zu ihm gehen.

Ich bemerkte nicht, wie weitere Tränen meine Wange runter liefen. Meine Atmung war immer noch nicht normal, da ich ja jetzt auch noch schluchzte. Was hätte Nick mit dem Video gemacht, wenn er sein Ziel erreicht hätte? Würde es am nächsten Tag die ganze Schule sehen? Hätte er mich erpresst? Ich hatte so viele Fragen, aber für keine einzige eine Antwort.

Ich ließ meine Seite los, obwohl das Seitenstechen noch nicht ganz weg war, und vergrub meine Hände in meinen Haaren, während ich meinen Kopf auf meine Knie legte. Du bist dumm Rose. Naiv und zu nett. Und deswegen wurdest du verletzt...

10 Minuten später saß ich immer noch so da und weinte mir die Augen aus. Doch dann setzte ich mich gerade hin, wischte nochmal meine Tränen weg und atmete zittrig ein und dann aus. Hier konnte ich nicht sitzen bleiben. Ich gehe zu Caro!

Tut euch Rose leid? Mir schon :o

Wohin würdet ihr an ihrer Stelle gehen? :)

♥♥♥Danke fürs Lesen♥♥♥

7 Minuten im HimmelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt