Der Wolf im Schafspelz

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Bill setze sich zuhause auf die Couch und schaltete den Fernsehr ein , um sich ein wenig abzulenken.
Wenig später klingelte es und Bill erhob sich.
Langsam ging er zur Tür und öffnete. "Ja , wie kann ich...", aprubt verstummte er.
Vor der Tür stand ein Mann mit einer Sonnenbrille und einer schwarzen Jacke.
"Bill Anderson?", mit tiefer Stimme erkundigte sich der Unbekannte nach Bills Namen.
"Äh , wer will das wissen?", fragte Bill verwirrt.
"Unwichtig", murmelte der schwarzgekleidete Mann.
Er griff in seine Jackentasche und zog einen Brief hervor , den er Bill hinstreckte.
Bill streckte seinen Arm aus und nahm die Nachricht an.
Gerade als Bill noch etwas frgen wollte , drehte sich der Mann um und verließ die Einfahrt.
Bill schloss langsam seine Haustür und begutachtete den Brief.
Auf dem Umschlag stand :
Bill Anderson.
Er ging in die Küche , holte den Brieföffner aus einer Lade , setzte sich an den Tisch und öffnete den an ihn adressierten Brief.

Bill zog ein grünes Papier aus dem Umschlag und legte ihn auf den Tisch. Den Brief besah er sich jedoch genauer. Auf ihm stand :

Sehr geehrter Bill Anderson , da ich Ihnen versprochen habe mich erneut bei Ihnen zu melden , haben Sie sicher schon auf eine Nachricht von mir gewartet.
Also lesen Sie jetzt genau weiter , ich möchte , dass sie Chefinspektor Sindner etwas ausrichten.
Ich weiß , dass Sie abgehört werden und bin nicht erfreut darüber.
Ich hoffe für Sie , sie können dieses Problem für mich aus der Welt schaffen.
Wenn das geklärt ist , melde ich mich wieder bei Ihnen.

Bill ließ den Brief auf den Tisch sinken und atmete einmal tief durch.

Er weiß Bescheid.
Was bedeutet , dass mir genau zwei Möglichkeiten bleiben:
Entweder ich riskiere die Leben meiner Frau und meiner Tochter , oder ich rufe Herrn Sindner an und richte ihm die Nachricht des Entführers aus.

Bill überlegte noch eine Weile was er nun tun sollte und erhob sich nach ungefähr 15 Minuten schwerfällig von der Küchenbank.
Sein Entschluss stand fest.
Er ging in sein Wohnzimmer , nahm sein Handy und wählte die Nummer des Polizisten.

"Chefinspektor Sindner?", meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung zu Wort.
"Ich bins. Herr Anderson. Ich hätte eine Bitte an Sie. Ich möchte nichtmehr abgehört werden , es tut mir leid , aber mein Entschluss steht fest", machte Bill dem Chefinspektor klar.
"Herr Anderson , wer war der Mann , der vor wenigen Minuten bei Ihnen geklingelt hat? Der Brief , den er Ihnen gegeben hat , ist der von den Entführern?", der Polizist klang besorgt.

Soll ich es ihm sagen?
Aber was , wenn es einen korrupten Polizisten gibt , der den Kriminellen Informationen verschafft?
Woher hätten sie sonst die Informationen über die laufenden Ermittlungen haben sollen?
Nein , ich kann es ihm nicht sagen , ich muss meine kleine Familie selber retten.
Bill säufzte.
Irgendwie , werde ich das schon schaffen.

"Nein , nur ein Nachbar , der einen meiner Briefe fälschlicher Weise in seinem Briefkasten hatte", beruhigte ihn Bill.
"Okay? Und wieso jetzt der Sinneswandel?", die Skepsis in der Stimme des Beamten war nicht zu überhören. "Alles okay , wirklich. Ich dachte mir einfach: Wenn die Entführer draufkommen würden, dass ich abgehört werde könnten Sie Lora und Milly schlimmeres antun als sie nur gefangenzuhalten", entgegnete der Familienvater, obwohl er wusste wie blöd seine Ausrede klingen musste. ehr erstaund war er jedoch als der Polizist seine Worte ernst nahm und darauf hereinfiel. "Na dann , bis später." Bill verabschiedete sich und legte auf.

Den restlichen Tag verbrachte Bill mit Nachdenken und Fernsehen , da er sowieso nichts besseres zu tun gehabt hätte.
Am Abend als er dann in seinem Bett lag begann er ein Buch zu lesen , damit er nicht weiter an seine Frau und sein Kind denken musste.
Doch es half nicht.
Schlussendlich schlief er dann um vier Uhr ein.

Am nächsten Tag stand Bill erst um 11 Uhr auf , da er den Schlaf der letzten Tage endlich halbwegs nachgeholt hatte.
Er ging die Treppen hinunter und machte sich einen Kaffee.
Sein Kopf schien zu platzen und das hämmern in seinem Kopf verschwand auch erst nach der zweiten Schmerztablette.
Bill lies vor Schreck fast die heiße Tasse fallen , als sein Handy plötzlich laut zu klingeln anfing.
Er stellte die Tasse auf den Tisch und nahm sich sein Handy vor. Auf dem Display erschien ein Wort und der Familienvater wusste mit wem er es zu tun hatte : Unbekannt.

Er atmete einmal tief ein und aus und hob ab.

"Hallo? Hier Anderson?", trotz seiner Angst und der schier unendlichen Anspannung blieb seine Stimme fest und bestimmt.
"Ich weiß wer du bist", sprach die ihm bereits bekannte , verzerrte Stimme aus Bills Handy ,"und , ich denke du weißt auch wer ich bin , nicht wahr?"
"Nein , ich habe keine Ahnung , wirklich nicht", erwiderte Bill etwas überrascht. "ALso gut, vielleicht ist das auch jetzt vorerst einmal unwichtig", man merkte sichtlich , wie viel Spaß es dem Entführer machte mit Bills Gefühlen zu spielen ,"trotzallem bin ich erfreut über die Vortschritte die Sie machen. Ihre Denkweise ist intelligent und flexibel , das gefällt mir."
"Was meinen Sie damit? Im eigentlichen Sinne, bin ich doch nur Ihre Marionette, die brav Ihren Wünschen nachkommt", Bill wurde bei dem Verlauf des Gespräches immer unwohler.
"Ihre Gedanken über einen Wolf im Schafspelz. Wenn Sie weiterhin so gute Ideen haben , werden Sie mir bald auf die Schliche kommen", die Stimme lachte , es war ein amüsiertes aber kaltes Lachen.
Somit war das Gespräch beendet.

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