Verhandlungen

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Als Bill wieder zu sich kam , lag er in seinem Bett.
Seine Hoffnung , er hätte nur schlecht geschlafen und dabei einen schlechten Traum gehabt , zerfiel sofort wieder zu Staub , als er versuchte aufzustehen.
Ihm blieb die Luft weg und er musste kurz innehalten.

Nachdem er sich ins ihm bereits bekannte Bad geschleppt hatte , sah er sich zuerst mal in den Spiegel.
Das helle Licht das er eingeschaltet hatte , brannte ihm in seinen wunden Augen , was ihm sofort Tränen in die Augen trieb , welche er sich jedoch schnell wieder wegwischte.
Er zog sein Shirt aus und Schmerzen durchfluteten seinen gesamten Körper. Als er sich nun endlich aus seinem T-shirt (Oberteil) gequält hatte , begutachtete der Familienvater seinen zerschundenen Oberkörper.
Auf seiner linken Brustkorbhälfte war ein riesiger Bluterguss zu sehen , sein Magen schmerzte immernoch und getrocknetes Blut befand sich unter seiner Nase , welche auch leicht bläulich war.
Sein Hals war trocken und er musste husten , was ihm jedoch erneut eine erhöhte Dosis Schmerz einbrachte.

Nachdem er sich sogut es ihm irgendwie möglich war geduscht hatte , setzte er sich wieder auf sein Bett.

Ich habe den Kampf verloren , das ist mir klar. Doch eine Sache gibt es , welche ich nicht verstehe: Warum hat Jill gegen mich gekämpft? Ich meine , wir haben doch garkeinen Einsatz abgemacht.

Plötzlich hatte Bill das unangenehme Gefühl , dass es bei dem Kampf um weit mehr gegangen war , als nur um seine Ehre.

Die Tür von Bills Schlafzimmer wurde aufgestoßen und wie so oft trat Snake ein.

"Na? Ausgeschlafen Prinzessin?", höhnte er belustigt.

"Wenn du jemals keine Witze mehr machst , werden wir alle wissen , dass du entweder schwer verletzt bist oder sogar schon tot", antwortete Bill nur sarkastisch zu Snakes blödem Grinsen.

"Wir haben einen Termin", sagte Snake und nahm Bill am Arm , stieß ihn durch die Tür und ging voraus , immer den Gang entlang.

Nachdem der ehemalige Polizist den selben Weg schoneinmal gegangen war , wusste er genau , wohin Jills Komplitze ihn führte.

Nach wenigen Minuten erreichten sie die große Holztür und traten ein.

"Freut mich , dass es Ihnen den Umständen entsprechend , schon wieder gut geht", meinte Mr Fray mit seinem gewohnt harten Gesichtsausdruck.

"Ach echt?", meinte Bill perplex.

"Und ob. Ich könnte mir sogar schon vorstellen , dass sie sich schon so Ihre Gedanken über gestern gemacht haben , nicht wahr?", wollte Jill nun wissen.

"Ja , stimmt. Wissen Sie zufällig auch worüber ich nachgedacht habe?"

"Allerdings", lautete die Antwort.

Das gibt es doch nicht! Er ist mir immer einen Schritt voraus. Er kann doch nicht alles wissen , oder?

"Sie haben sich gefragt , wieso wir zuvor keinen Einsatz vereinbart haben", meinte Jill Fray kühl.

Bill hörte seinem Feind aufmerksam zu.

"Naja , ganz einfach. Wir haben keinen vereinbart , weil es keinen gibt. Und auch im Großen und Ganzen kann ich Ihnen gratulieren , Bill."

"Was?", der Familienvater verstand garnichts mehr.

"Ja , Sie haben mich schon richtig verstanden."

"Ich glaube ich verstehe nicht?", er sah Mr Fray verständnislos an.

"Es hat mir gestern gefallen , wie sie gekämpft haben. Daher mache ich Ihnen ein Angebot , welches ich Ihnen empfehle anzunehmen , aber im Grunde ist es ja Ihre Entscheidung", fügte er schlussentlich noch hinzu.

Nachdem er sich vergewissert hatte , das ihm Bills ungeteilte Aufmerksamkeit gehörte fuhr er fort:

"Ich würde gerne mit Ihnen zusammenarbeiten."

"Eine Zusammenarbeit? Jetzt warten Sie mal. Was sind die Bedingungen?", Bill war sich nicht ganz sicher , ob das nicht nur wieder eine üble Falle war in die er hineintappen würde.

"Wenn Sie für mich arbeiten meinen Sie? Naja , also nicht allzu aufällig wäre nett", er grinste.

"Nein , das mein ich nicht , und das wissen Sie auch ganz genau. Ich meine Lora und Milly , was haben die davon?"

"Verstehe. Wenn Sie also bereit sind Dinge für mich zu erledigen , lasse ich Ihre kleine Familie laufen. Wenn Sie jedoch keine Verwendung für unsere Zusammenarbeit haben , lasse ich Sie laufen und Ihre hübsche Frau und Ihr Kind bleiben bei uns", erklärte Jill Fray , ohne seine Gesichtszüge auch nur im geringsten zu verändern.

Mist! Das kann doch nicht wahr sein! Okay , Bill beruhig dich. Es muss noch eine dritte Möglichkeit geben , irgend einen anderen Ausweg...

"Sie brauchen nicht nach einer Notlösung zu suchen , die gibt es in diesem Fall für Sie leider nicht", riss Mr Fray Bill aus seinen Gedanken.

Vielleich hat er ja Recht und ich muss der Wahrheit ins Auge sehen...

"Wenn ich es mache , darf ich dann nocheinmal kurz mit meiner Frau und meiner Tochter reden , bevor ich hierbleibe?"

"Ach Bill , Sie verstehen das falsch. Also nochmal von vorne: Wenn Sie für mich arbeiten können Sie nachhause zu ihrer Familie. Sie müssen nur einmal wöchentlich , oder auch einmal innerhalb von zwei Wochen , hier her kommen", erklärte er nocheinmal etwas präzieser , wobei sich sein Gesichtsausdruck änderte.
Er lächelte auf einmal.

"Gut ich mache es", willigte er gezwungenermaßen ein.

"Freut mich. Ach ja und falls sich etwas ändern sollte , melde ich mich bei Ihnen. Ihre Handynummer habe ich ja."

Jill deutete Snake Bill nach draußen zu bringen.
Bill freute sich sehr , seine kleine Familie endlich wieder bei sich zu haben.
Nachdem sie ein paar Minuten gegangen waren , erreichten sie die große Halle , welche Bill noch von seiner Auseinandersetzung mit Snake kannte.
Die große Eingangstür wurde geöffnet und wenige Augenblicke später stand der Familienvater auch schon im Freien.
Ohne sich nocheinmal umzudrehen , ging er zu seinem Wagen , der noch immer genau dort stand , wo Bill ihn wenige Tage zuvor mit seinem Freund verlassen hatte.
Bei dem Gedanken an seinen guten Freund , wurde Bill bewusst , was er eigentlich getan hatte.
Er hätte Daniel da niemals mithinein ziehen sollen , das war es alles nicht wert gewesen.
Beim Einsteige sah Bill sofort in sein Handschuhfach , und seine Vermutung bestätigte sich: Jill hatte ihm eine Nachicht hinterlassen.
Der ehemalige Beamte nahm seine Glock aus dem Handschuhfach und las sich den Zettel durch , der auf dem Lauf hing:

Verschießen Sie nicht zuviele Kugeln , Sie werden diese später noch nötiger brauchen!
Mit freundlichen Grüßen,
Jill Fray

Bill legte die Waffe auf den Beifahrersitz und fuhr kopfschüttelnd nachhause.

Black StoryWhere stories live. Discover now