Vorfall

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Loras Sicht:

Nachdem das Auto in der prallen Sonne stand wurde es langsam heißer, mittlerweile hatte Sie die Autotür geöffnet und saß nur noch halb im Auto.

Auch ihr war die offene Haustür aufgefallen , doch sie war so in Gedanken versunken, dass sie es vermutlich verdrängt hatte.

Die Mutter beobachtete ihren Mann, wie er mit gezückter Glock durchs Haus schlich.

Es ist schon verwunderlich dass Bill so gut mit Waffen umgehen kann.

Ich meine , ja klar , er ist Sportschütze , aber seine Körpersprache deutet auf längere Routine hin...

Sie schüttelte leicht den Kopf.

Es konnte doch nicht sein , dass sie ihren Mann so viel verheimlichte und dann noch versuchte ihm den Scharzen Peter mit Beschuldigungen zuzuspielen.

Alleine die Vermutungen, dass ihr Ehemann auch nur im entferntesten Sinne etwas mit der Polizei oder Geheimdienst zu tun hatte war ziemlich abwegig.

Lora hielt ihre Fantersien für kindisch.

Warscheinlich was Bill einfach gut darin und das war sein verstecktes Talent?

Ich muss mit ihm reden.

Das Lügen und Betrügen muss ein Ende haben.

6 Jahre ist es jetzt her , dass...

In diesem Moment war ein lauter Schuss von dem kleinen Einfamilienhaus zu sehen , der Lora zusammenzucken und aufspringen lies.

Bills Sicht:

Die Glock lag schwer in seiner Hand und er spürte noch regelrecht den Rückstoß.

All die Luft , die sich in seinen Lungenflügeln gesammelt hatte wirkte schwer in seinem Brustkorb als er angespannt ausatmete.

Bill sah auf das Gesicht eines Mannes hinab, welches unter einer schwarzen Sturmmaske versteckt war.

Der Familienvater sah sich um, nichts.

Dieser Verbrecher muss wohl der letzte gewesen sein.

Im nächsten Moment kam Daniel durch die Tür geschossen.

"Bill! Gott sei dank!", der Jüngere steckte die Waffe weg , welche er verkrampft in der Hand gehalten hatte.

"Daniel!", der ehemalige Beamte seufzte erleichtert bevor er aus dem Fenster sah.

Lora stand neben dem Auto und fokusierte das Haus, unschlüssig ob sie hineingehen sollte oder lieber dem Rat ihres Mannes folgen sollte und beim Auto bleiben.

Bill deutete ihr durchs Fenster das alles okay sei und wandte sich wieder Daniel zu.

Es war offensichtlich , dass sich die frisch genähte Wunde des jungen Mannes erneut geöffnet hatte.

"Ist Milly....ich meine....haben sie....", der Familienvater stammelte vereinzelte Wörter , als er versuchte ganze Sätze aus seinen Gedanken zusammenzusetzen.

"Nein", sagte Daniel schnell ,"deine Tochter ist in Sicherheit. Komm mit."

Erneut fiel Bill ein Stein vom Herzen und sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, als er hinter seinem Freund herging.

Loras Sicht:

Es fühlte sich an wie Stunden , ach was , wie Jahre.

Lora stand zwischen Auto und Autotür , während sie den Rahmen des Fensters so fest mit ihren Händen umklammerte, dass ihre Fingerknöchel weiß herausragten.

War das ein Schuss? Ist Bill etwas passiert? Und was ist mit Milly? Er hatte sie nicht mit als er mich abgeholt hat... was bedeutet , dass unsere Tochter  vermutlich zuhause war...

Das Herz der Mutter schien schier aus ihrer Brust zu springen als sie die Fenster auf Bewegungen beobachtete.

Nach mehreren Sekunden erkannte sie Bills Silhuette im Kinderzimmer ihrer Tochter und sah ihn 'Alles okay!' deuten.

Lora seufzte erleichtert und lies sich zurück auf den Beifahrersitz gleiten.

Ihre angespannten Muskeln entspannten sich und sie legte ihren Kopf in den Nacken , gegen den oberen Teil der Rückenlehne.

Sie mussten reden, dass war Lora klar.

Auch wenn sie wollen würde , früher oder später würde Bill es sowieso erfahren.

Bills Sicht:

Überglücklich schloss er seine unversehrte Tochter in eine Umarmung.

"Papa was ist hier los?!", schluchzte Milly die ihre kleinen Arme um den Hals ihres Vater geschlungen hatte.

"Gute Frage...", Bill schüttete seinen Kopf ,"ich weiß es nicht."

Auf dem Weg zu der 6-jährigen hatten beide Männer ihre Waffen unter ihren Shirts, im Hosenbund steckend, verschinden lassen, um sie nicht noch mehr zu verunsichern.

Daniel hielt sich seine Seite und lehnte sich gegen die Wand.

Bill drehte sich zu seinem Freund um und sah auf den großen Blutfleck, welcher langsam begann sich auszubreiten und dessen Oberteil rot färbte.

"Setz dich hin", befahl der Familienvater nun und schob einen Stuhl zu dem Verletzten ,"ich rufe Jon nochmal an."

Seine Tochter sah mit im Schreck geweiteten Augen zu Daniel hinüber, welcher es schaffte ihr beruhigend zuzulächeln.

Mit diesen Worten lies Bill Milly bei Daniel damit er sein Handy aus dem Auto holen konnte.

Loras Sicht:

Nach ein paar Minuten, die sie mit Nachdenken verbracht hatte trat Bill erneut auf die Einfahrt hinaus.

Lora erhob sich von ihrem Sitz und sah zu ihm hinüber,die Angst um Milly saß ihr immernoch tief in den Knochen.

Ihr Mann wirkte ebenfalls aufgewühlt und irgendwie war da noch ein anderes Gefühl, welches sie nicht einordnen konnte.

Bills Sicht:

Er sah zu Lora hinüber und kam zurück zum Auto.

Wortlos nahm er sein Handy und wählte sie selbe Nummer wie am Vormittag.

Mittlerweile hatte sich der Himmel dunkelblau bis fast schwarz verfärbt, abgesehen von dem fahlen Lichtschein der angebrachten Straßenlaternen.

"Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich so früh wieder von dir höre Bill." Begann die Stimme am anderen Ende der unsichtbaren Telefonleitung zu sprechen. "Tut mir sehr leid deine wertvolle Zeit zu rauben", sagte Bill leicht genervt von den Vorfällen und fuhr jedoch sofort fort, um Jon nicht zu Wort kommen zu lassen ,"bei uns zuhause ist eingebrochen worden."

Black StoryWhere stories live. Discover now