Kapitel 2

47.9K 2K 211
                                    


(Überarbeitet)



Ich logge mich in Facebook ein und gucke mir sein Profil an. Blonde Haare, lockig, ganz hübsch eigentlich. Aber irgendwoher kenne ich ihn wirklich, aber woher nur? Denk nach du Idiotin.

Ich reiße mir eine Tüte Gummibärchen auf und beginne seine weiteren Bilder anzusehen, welche gemeinsamen Freunde wir haben und seine Verlinkungen. Woher kenne ich dich?

''John Day >> Hey Rebecca''

Oho. Er hat mich angeschrieben, soll ich ihm gleich antworten? Soll ich lieber ein wenig warten, nicht das er merkt das ich grade am stallen bin? Ich steckte mir ein Gummibärchen in den Mund und kaute darauf herum. Ich weiß das ich ihn kenne, aber auch nicht und ich weiß das er mich angeschrieben hat. Völlig logisch, oder? 

Ich: Hey.

John Day: Weißt du denn wer ich bin? 

Ups. Erwischt.

Ich: Sorry, aber..

John Day: Bio. Und Männertoilette.

Jetzt hatte ich es wieder. Biologie Leistungskurs. John Day, groß, blonde Haare. Sitzt eine Reihe vor mir. Und in Mathe zwei Reihen hinter mir. Aber Männertoilette?... oh Nein! Mein peinliche Zwischenfall in der Männertoilette war vor John. Wie peinlich! 

Ich: Jap. Du sitzt vor mir. Habs grade verpeilt, sorry. 

John Day: Mensch, ich dachte schon du hast mich vergessen ;-)

Ich: Ich doch nicht!


Als meine Tür aufging, knallte ich meinen Laptop schnell zu. Mein Onkel Chris kam rein, mit einer Flasche Wasser und lächelte mich an. ,, Hey Becky. Stör ich dich gerade?'', fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. ,, Setzt dich.'', sagte ich und klopfte auf meinem Bett neben mich. ,, Ich wollte dich Fragen, ob du morgen wieder in die Klinik fährst?'', rückt er sofort mit der Sprache raus und ich seufzte. War ja klar, dass er mich sofort wieder daran erinnert, dass morgen wieder eine Spritze auf mich wartet. ,, Ja. Aber ich überlege den Termin zu verschieben. Mir geht es nicht so gut.'', gestehe ich ihm und seufzte. ,, Mein Kopf fühlt sich manchmal an, als würde er Platzen.''

,, Du musst da hin gehen. Wenn du nicht gehst, wird es dir nur noch schlechter gehen.'', sagte er grummelig und mein Kopf schaltete von bedrückt auf beleidigt um. ,, Du hast mir nichts zu sagen. Wenn ich es um eine Woche verschiebe, was soll das schon groß ändern?'', motzte ich, was ein Fehler war. Chris lief rot an und baute sich vor mir auf. ,, Rebecca, zwing mich nicht deine Eltern anzurufen. Du musst da hingehen. Sei nicht so ein Pessimist. Weiß du manche Sachen müssen sein. Oder willst du von der Schule abgemeldet werden und ins Krankenhaus eingewiesen werden? Das können wir auch gerne versuchen.'', keifte er mich an und ich starrte ihn wütend an. 

,,Wenn du nur gekommen bist um mich anzuschreien, dann geh! Ich sterbe, nicht du!'' Und zu meiner Überraschung dreht er sich um und geht tatsächlich. Wütend legte ich mich in mein Bett, konnte aber lange nicht schlafen. In Gedanken war ich in meinem Leben, wie es hätte sein können, aber nie sein wird.

* * * 


Als ich am nächsten Morgen in der Schule saß, drohte mir mein Kopf mal wieder zu platzen. Zu meinem Glück hatten wir auchnoch Mathe bei Herr Bach, dem alten Mann mit Glatze und einem Mundgeruch, denn man vom Lehrerpult auch noch drei Reihen weiter hinten riechen konnte. Gerade als wir die letzte Klausur begannen zu verbessern, klopfte es an der Tür und John betrat den Raum, mit dem berühmten roten Verspätungszettel. ,, Tut mir Leid Herr Bach. Mein Bus kam heute nicht.'', Entschuldigte er sich höflich und unser Lehrer nickte. Ich starrte zu ihm und als er zu mir sah, zwinkerte er mir zu und ich musste leicht lächeln. Das so ein Junge wie er mir jemals Aufmerksamkeit schenken würde, hätte ich nicht gedacht. Denn ich gehöre zu den Normalo's und er ist eben cool. Mit der schwarzen Lederjacke und den verstrubbelten Haaren bewegte er sich auf mich zu. Moment, er bewegte sich auf mich zu? 


,,Ist hier frei?'', fragte er mit seiner rauen Stimme und ich nickte kurz- unfähig etwas zu sagen. Er lächelte mich wieder an und flüsterte mir zu. ,, Habe ich was verpasst?'' ,,Nein.'', antwortete ich ihm knapp und starrte dann wieder an die Tafel. 

,,Ich werde Ihnen jetzt Ihre Tests zurückgeben. Bitte geben Sie mir diese in Alphabetischer Reihenfolge wieder zurück.'', grummelte Herr Bach und begann den Test zu verteilen. 

Mittlerweile waren meine Kopfschmerzen unerträglich geworden. Sobald ich den Test hatte, würde ich mich befreien lassen und nach Hause gehen. Starr vor schmerz starrte ich vor mich hin, versuchte mir einzelne Tränen zu verdrücken. 

,, Hörst du mir eigentlich zu?'', riss John mich zurück in die Realität und ich drehte mich zu ihm. ,, Was?'', japste ich und hielt mir eine Hand vor mein Gesicht. Das John sah wie ich heulte, brauchte ich nun wirklich nicht. Er würde es nicht verstehen. 

,, Hier ist meine Adresse.'', begann er und schob einen fetzen Papier zu mir. ,, Freitagabend, ich schmeiß ne Feier. Kannst auch noch jemanden mitbringen, es würde mich sehr freuen dich zu sehen.'', sagte er und ich nickte. 

,,Rebecca.'', hörte ich nun meinen Lehrer sagen und drehte mich zu ihm. ,, Ich bin sehr enttäuscht von ihnen.'', sagte er und ein Blick auf meinen Test erklärte es auch: Note 5. War ja mal wieder sowasvon klar. 


,,Entschuldigung?'', sagte ich sodass er sich wieder zu mir drehte. ,, Ja?'' ,, Ich würde mich gerne befreien lassen. Ich fühle mich nicht gut.'', sagte ich zu Herr Bach doch dieser schüttelte den Kopf. ,, Nein, wir haben noch zwei Stunden Mathe. Sie können es sich nicht leisten zu fehlen.'', sagte er grimmig und mir viel der Mund auf. 

 Klar. Ich bin nur sowieso schon Tot, wenn die anderen auf das Collage gehen, hätte ich ihm am liebsten vorgeworfen, ließ es jedoch sein. 

* * *

Irgendwann konnte ich mich nichtmehr zusammenreißen. Die Tränen begannen zu fließen und mir war alles zu viel. Stumm saß ich da, versuchte nicht zu schluchzten, doch John bemerkte es trotzdem. 


,,Weinst du ?'', fragte er mich und legte seine warme Hand an meine Wange, um mein Gesicht zu sich zu drehen. Jedoch sprang ich auf und schnappte mir meine Tasche. Das sowohl mein Buch, alsauch mein Heft noch auf dem Tisch lagen, war mir in dem Moment egal. Ich musste hier raus!

Als ich durch den Gang lief, beschloss ich mich nicht befreien zu lassen. Ich würde einfach verschwinden. Mein Bruder würde das schon wieder gerade biegen. Der Rektor wusste ja bescheid über mein... Schicksal. 

,, Warte doch mal!'', John legte mir seine Hand auf die Schulter und sah mir tief in die Augen. ,, Was ist denn los?'', fragte er. Er war mir gefolgt.

What If I Die? (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now