Kapitel 3

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(Überarbeitet)


Der Tod ist die Grenze des Lebens,

aber nicht das Ende einer Liebe!

,,Ich pack das grade einfach nicht!'', murmelte ich und setzte meinen Weg fort. John lief neben mir her und betrachtete mich genau von der Seite. Bestimmt stehe ich als kompletter Psycho da. Aber in dem Moment war es mir egal. Ich wollte nach Hause, in mein Bett und heulen. ,, Ich muss zum Bus.'', sprach ich meine Gedanken laut aus und wühlte in meiner Tasche während des laufen nach meiner Fahrkarte. ,,Du musst nicht mit dem Bus fahren. Ich kann dich auch fahren.'', bot er mir an und ich schielte zu ihm rüber. Sollte ich? 

,, Ach, ich weiß nicht.'', antwortete ich und suchte weiter nach meiner Fahrkarte. Vergeblich. ,, Komm schon, du wirst es überleben mit mir zu fahren.'', versuchte er witzig zu sein, doch ich sah ihn nur böse an. Wenn er nur wüsste, dass ich nichtmehr all zu lange zu leben hatte...

,,Schön.'', sagte ich und blieb stehen. ,,Hast du Kopfschmerztabletten?'', fragte ich und schulterte meine Tasche wieder. ,, In meinem Auto denke ich, ja.'', meinte er und ich nickte. ,, Gut, dann fahre ich mit dir.'', willigte ich ein und hoffte, dass er wirklich ein guter Fahrer war. 

* * *

,, Du siehst ganz blass aus.'', stellte John fest, als wir in seinem Auto saßen.  Geschlagene 15 Minuten saßen wir jetzt schon da. Meine Kopfschmerzen hatten sich verringert und ich konnte wieder einigermaßen klar denken. 

,,Ich kann nicht Heim.'', stellte ich dann fest und seufzte. Wenn mein Bruder mitbekommen würde, dass ich so von der Schule nach Hause komme, würde er veranlassen das ich garnicht mehr dort hin gehen darf. Wahrscheinlich war ich die einzige siebzehnjährige die sich auf die Schule freute.  John seufzte und sah zu mir. ,,Willst du vielleicht etwas essen? Vielleicht ist dir dann nichtmehr ganz so übel.'', schlug er vor. Gerade als er wieder zum sprechen ansetzten wollte, donnerte es einmal laut. Sekunden später landeten die ersten Tropfen auf der Windschutzscheibe. ,,Ich will nichts essen.'', murrte ich und öffnete die Beifahrertür. ,,Tut mir leid, dass ich dich aufgehalten habe. Und danke.'', sagte ich und wollte zurück zum Bus stapfen. Ich könnte mich ja auf irgendeine Überdachte Bank setzten und warten, bis es stoppte zu Regnen, oder so. Irgendetwas musste mir einfallen. 

Allerdings war John schneller als ich. ,,Denkst du ernsthaft ich lasse dich jetzt alleine gehen, wenn du im Gesicht weiß wie eine Wand bist und vor einer halben Stunde noch geheult hast?'', fragte er mich, während der Regen immer stärker auf uns zwei herabprasselte. ,,Ich kenne dich garnicht.'', presste ich hervor und sah weg. Genau das war mein Problem. Ich kannte ihn nicht und ich wollte ihn nicht kennen lernen. Es würde alles nur viel komplizierter machen, als es sowieso schon war. 

,,Komm jetzt. Wir können uns jetzt von mir aus noch ein wenig ins Auto setzen. Ich werde dich schon nicht entführen und vergewaltigen, oder so. '', bestimmte er dann und griff nach meiner Hand. Während meine Hand eiskalt war, wie mein kompletter Körper in letzter Zeit, war seine Hand warm und stark um meine geschlossen, als er mich wieder in Richtung Auto zog.  Die kurze Minute welche wir im Regen standen hatte ausgereicht, um unsere Kleidung zu durchnässen und ich sah an mir herunter. Mein Shirt klebte an meinem Bauch und meine Haare begannen sich zu kreuseln, wie sie es immer in nassem Zustand taten. Plötzlich begann ich laut zu lachen. Das alles ist ein einziger, großer Batzen Ironie. 

John sah mich verwirrt von der Seite an. Wahrscheinlich überlegte er es sich grade anders und würde mich doch rauswerfen. ,,Was ist so lustig?'', wollte er wissen und zog eine Augenbraue nach oben. 

,,Ich verhalte mich so lächerlich.'',quietschte ich immernoch lachend. ,,Es tut mir leid. Es ist gerade alles ein wenig zu viel.'' John nickte und ließ den Motor an. ,, Ich fahre jetzt zu mir nach Hause. Willst du mitkommen, oder soll ich dich irgendwo absetzen?'', fragte er und ich überlegte einen Moment. Doch anscheinend hatte es für ihn zu lange gedauert, denn er sprach selbst weiter. ,, Alles klar, dann kommst du eben mit zu mir.''

* * *

Wir mussten nicht lange Fahren, bis wir in der Bonzensiedlung unserer kleineren Ortschaft gelangen und ich staunte nicht schlecht, als John vor einem großen, weißen Haus anhielt, mit einem Garten um herum, welcher wahrscheinlich drei mal so groß war als unser Haus. ,,Bist du reich?'', dachte ich laut und sah ihn mit großen Augen an. ,,Nein, ich nicht.'', antwortete er mir knapp und stieg aus. Ich tat es ihm gleich. 

Wir rannten vom Auto zur Haustür, da der Regen sich noch immernicht beruhigt hatte. Eher im Gegenteil, da es nun viel häufiger Blitzte und Donnerte und der Himmel war fast schwarz wie Pech. Aber was macht schon das bisschen Regen... Als wir das Haus betraten, war zunächst alles dunkel. 

Ist der Tod wohl auch so dunkel?


Ich überlegte ob ich einfach wieder gehen sollte. Das hier war garnicht meine Welt und weshalb John mich mit zu sich nahm verstand ich schonmal dreimal nicht. Ich hoffte nur, dass er keine bestimmte Art von Gegenleistung von mir erwarten würde. 

,,Hallo John, ich habe dir.. Oh, du hast besuch. Hallo, ich bin Gwen, Johns Mutter.''

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Raum hell wurde und ich eine weibliche Stimme hörte.  ,,John, ist das..-?'', weiter kam sie nicht, denn John warf ihr einen bösen Blick zu und sie verstummte. Ich lächelte ihr zu, als John mich begann in Richtung Treppe zu schieben und fand schließlich auch meine Stimme wieder. 

,, Becky, hat mich gefreut sie kennenzulernen.'', ist das einzige was ich über meine Schulter rufe und dann hoch bis in das Dachzimmer lief.

Am liebsten hätte ich mir das Haus ganz genau ansehen, dazu ist leider keine Zeit denn ich werde wie ein dummer Esel voran gedrängt. ,, Du schiebst mich wie einen Einkaufswagen.'', maulte ich, doch John ließ nicht nach. Ich musste bis ganz oben laufen und musste schon fast keuchen, als wir letztendlich in, ich denke, seinem Zimmer ankamen. Der Raum war hell und ganz anders als ich ihn mir vorgestellt hätte. Auch wenn ich John nicht wirklich kenne und ihn deswegen eigentlich garnicht richtig einschätzen könnte.

Während ich alles im Zimmer anglotzte, schälte John sich bereits aus seiner nassen Jacke und griff anschließend zu einer Wasserflasche, welche auf seinem Nachtkästchen stand.  Ich stand da wie Bestellt und nicht abgeholt, während John dann in seinem Schrank kramte und mit einen Pullover von sich gab. ,,Hose hab ich leider keine, die dir passen würde.'', sagte er und ich nickte. ,,Würdest du dich kurz rumdrehen?'', bat ich ihn, woraufhin er sich kurz Umdrehte, dass ich mich umziehen konnte. Danch setzte ich mich auf sein Sofa und er schmiss sich neben mich. 


,,Ich bin neugierig, jetzt erzähl mal. Was ist los? Und diesmal will ich keine Lüge hören.''


What If I Die? (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now