Kapitel 4

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(Überarbeitet)

Ich bin echt ein Genie. Ich hab das Kapitel Ausversehen bei der falschen Story gepostet. HOPPLA! 

aber jetzt ist es richtig! Viel Spaß beim lesen:-)


Das Leben ist unfassbar schön,

das muss man schon mal sagen.

,,Bitte setzten sie sich, Rebecca.''

Ich setzte mich auf die kalte Platte und meine Beine baumelten hinunter, Karsten beobachtete mich genau von der Seite, aber ich würdigte ihn keines Blickes. Ich war sauer auf ihm. Er hatte einfach einen Termin für mich ausgemacht, ohne mir überhaupt bescheid zu sagen.

,,Heute wirst du wieder eine Therapiesitzung haben. Wie geht es dir heute?'', fragte mich der Doc und ich zuckte mit den Schultern. ,,Ganz okay.''

Der Doc verließ das Zimmer und ich saß immernoch auf der Platte herum. Wahrscheinlich würde mein Hintern gleich einfrieren, aber ich machte keine Anstalt aufzustehen. Ich saß einfach nur da und starrte an die Wand. Besser gesagt an ein Poster auf dem ein gebrochener Knochen und ein heiler Knochen abgebildet war. Ach, hätte ich doch auch nur einen gebrochenen Knochen.

,,Du bist sehr sauer, oder?''

Ich sehe ihn zornig an. Ob ich sauer bin?  Sauer ist kein Ausdruck dafür! ,,Ich werde doch eh sterben!'', mein Mund war zundertrocken. ,, Wirst du nicht!'', er schaute mich erschrocken und gekränkt an. 

Ich dachte an die Dinge, welche ich vermissen würde, wenn ich tot war. Ich stellte mir so häufig vor, wie es wohl sein wird. Irgendetwas musste es nach dem Tod ja wohl noch geben. Aber es würde so vieles geben, was ich vermissen würde.

Ich würde es vermissen zu Leben. Und auch Essen. Und meinen Bruder. Mom, Dad. Onkel Chris, Onkel Denis. Die Menschen, die ich Liebe, die mir wichtig sind. Sonnenuntergänge. Ich werde es vermissen zu Lieben. Und ich werde Filme vermissen. Liebesfilme. Oder Panem. Ich liebe Panem.  Ich bin ein richtig krasses Fangirl, aber die Tatsache das ich den letzten Film, möglicherweise den Vorletzten nichtmehr miterleben würde, macht mich noch kränker.

* * * 


Heute war der Tag der Tage. John's Party.  Nachdem ich an diesem Tag schon einmal gekotzt hatte und zwar nicht von Alkohol, hatte ich eigentlich keine besonders große Lust auf die Party zu gehen, aber was sein musste, musste sein. Außerdem würde ich John auch auf meine eigene Party, oder eben die von meinem Bruder einladen. 

Als könnte er riechen, dass ich gerade an ihn dachte bekam ich eine Nachricht von ihm. ,,Ich freue mich auf dich, heute Abend. -John'' stand darin und ich musste lächeln.  Als ich letzte Woche bei ihm war, konnten wir uns prächtig unterhalten. Er hatte den gleichen Humor wie ich und drängte mich nicht weiter über etwas zu sprechen, wenn ich nicht wollte. Das war jetzt vier Tage her. An zwei Tagen erhielt ich von ihm eine Nachricht, ob ich Lust hatte mich ihm zu treffen, aber leider  hing ich beide male an der Infusion meiner Chemo. Schlechtes Timing, würde ich sagen. Außerdem wusste ich nicht, warum John sich mit mir treffen wollte. Er hatte eine Freundin, mit der ich niemals mithalten konnte. Gleichzeitig war ich ein Unglaublicher Stoffel. Er war unglaublich nett zu mir, wollte sich mit mir treffen, setzte sich in Bio neben mich und lächelte mich immer lieb an. Und ich? Ich war eben ich.

Und warum tue ich das?

Weil ich mich nicht verlieben will.

Weil ich mich nicht verlieben darf.

Weil ich mich nicht verlieben kann.

Das würde alles viel zu kompliziert machen. Ich kannte John doch kaum und trotzdem stalkte ich sein Profil den lieben langen Tag lang und suchte ihn in der Pause immer. Das konnte doch nicht sein. Selbst wenn ich mich in John verlieben sollte- da gab's immernoch seine Freundin.  Selbst wenn John Gefühle für mich hätte, würde das meinen Tod noch unerträglicher machen als sowieso schon. Es ist grausam zu wissen, dass man sterben könnte. Verdammt grausam.

Ein junges Mädchen wie ich durfte einfach nicht sterben. Nicht so früh.

* * * 

Gegen zehn Uhr klingelte es an der Tür- Jason. Meine Begleitung für die Party. Eigentlich wollte ich erst eine meiner Freundinnen fragen, doch die würden sowieso nur an's saufen denken und sich dann am Ende des Tages von irgendeinem Typen vögeln lassen- vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon. Immerhin ist Jason mein einziger, wirklicher Freund. 

,,Hey Becky.'', begrüßte er mich und umarmte mich kurz. ,,Hi.'', erwiderte ich und lächelte. ,,Du siehst toll aus, du strahlst ja richtig!'', gibt er mir ein Kompliment und ich danke ihm. Was schminke nicht alles verändern kann!


Als wir dann vor Johns Haus stehen, ist es schon fast halb elf. Man hört die Musik schon von weiter her und Jason staunt nicht schlecht, als er das Haus sieht. ,,Da hast du dir aber einen Reichen angelacht.'', schlussfolgert er und stupst mich an. ,,Ha.Ha. Witzig. Ich habe mir niemanden angelacht. Er hat eine Freundin.'', erklärte ich und richtete mein Kleid.  ,,Mal sehen, ob er am Ende des Tages noch immer eine Freundin hat.'' Und er sollte recht behalten.

What If I Die? (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt