Prolog

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„Oh...Mom...Schnell...Beeil dich! Wir müssen los! Ich will schließlich nicht zu spät zum Zug kommen. Nicht in meinem letzten Jahr!" Ein rothaariges Mädchen stand genervt in der geöffneten Haustür und starrte abwechselnd zum Treppenabsatz und auf die Uhr. Sie trug blaue Jeans, eine weiße Bluse und bequeme Turnschuhe. Ihre Haare hatte sie nur mit einer grünen Spange zurückgesteckt. Nur eine widerwillige Strähne hatte sich herausgelöst und hing nun an ihrem Gesicht herab. Jeder der sie gesehen hätte, würde sie als ganz normales Mädchen verschrien. Doch sie war es nicht so wirklich.

Sie ging nicht wie die anderen Leute im Dorf auf die städtische Schule. Nein, sie ging nun schon in ihr siebtes Jahr nach Hogwarts. Ihre Nachbarn und auch viele ihrer alten Freunde dachten, dass dies eine Schule für Hochbegabte war, da sie wussten, dass Lily schon immer sehr gut in der Schule war. Insgeheim war Hogwarts ja auch eine Schule für Hochbegabte...Die Schüler wurden nur zugelassen, wenn die Kinder eine bestimmte Fähigkeit hatten: dem Zaubern. Und Lily, so heißt das rothaarige Mädchen, war eine von diesen Schülern.

Sie war jedoch die einzige Hexe aus der Familie. Damals, vor 6 Jahren, als der Brief kam, spaltete sich die kleine Familie in drei Parteien. Auf der einen Seite die Eltern...Sie waren stolz auf ihre Tochter. Sie war nun was Besonderes. Ihre kleine Lily. Doch leider vergaßen sie durch diese Schwärmereien für ihre Jüngste auch Petunia, Lilys ältere Schwester. Diese bildete die Gegenfront. Sie war neidisch auf ihre Schwester und darauf, dass sie nicht in dem Sinne besonders war. Lily blieb recht neutral. Auf der einen Seite war sie erstaunt und froh über ihre Fähigkeiten, doch auf der anderen Seite war sie auch traurig. Denn dies war keine Fähigkeit, die man hoch anprangern sollte und Lily hasste es auch, wenn so groß Wind um die Sache gemacht wurde. Diese kleine Neuigkeit hatte ihr Leben schon genug durcheinander gebracht. Sie hatte viele alte Freundschaften aufgeben müssen, weil sie sich schlecht gefühlt hatte, ihnen was vorzugaukeln. Nur ihre langjährige beste Freundin Mary wusste davon bescheid.

Aber Lily trauerte nicht nur um die verlorenen Freunde. Auch die verlorene Freundschaft zu Petunia lag ihr schwer auf dem Herzen. Diese hatte die erste Möglichkeit genutzt aus dem Elternhaus zu fliehen und nun hatte Lily schon seit Jahren keinen Kontakt mehr. Das letzte was sie gehört hatte, war, dass ihre Schwester nun bei ihrem Freund in London lebte. Doch wer dies war und wie er aussah, das wusste keiner in der Familie. Denn Petunia hatte sich völlig abgewandt, da sie die Situation in der Familie einfach nicht mehr ausgehalten hatte. Lilys Mutter war zu dieser Zeit am Boden zerstört gewesen und auch noch ein paar Jahre später, musste sie immer noch daran denken.

Aber auch Lily wohnte nur noch halb zu Hause. Schließlich war Hogwarts ein Internat und so kam sie, wenn überhaupt, nur in den Ferien nach Hause. Es war ihr zweites Zu­hause. Und genau dort wollte sie nun wieder zurück...

Erleichtert atmete Lily auf, denn ihre Mutter hopste gerade leichtfüßig die Treppe herunter. Lily schüttelte den Kopf. Manchmal war ihre Mutter immer noch wie ein kleines Mädchen. „Was machst du hier eigentlich für Panik? Wir sind noch nie zu spät gekommen, also keine Angst." Sie legte ihren Arm um Lilys Schulter und ging mit ihr zusammen zum Auto...



Nur wenige Kilometer weiter stand ein Mann mit schwarzen Haaren am Treppenabsatz und brüllte: „Wenn ihr jetzt nich auf der Stelle hier runter kommt, dann gibt es..." Doch eine jugendliche Jungenstimme gefolgt von einem bellenden Lachen ließ ihn stoppen. „Hey Dad! Was machst du denn hier wieder für einen Aufstand?! Wir sind doch schon hier!" Der schwarzhaarige Mann knuffte seinem ebenfalls schwarzhaarigen Sohn in die Seit und verdrehte die Augen. James konterte mit einem Gegenangriff. Und schnell waren Vater und Sohn in eine Käbbellei verwickelt. Nur der Junge mit dem bellenden Lachen stand da und besah sich das Geschehen.

„Charlus und JAMES Potter!!! WAS FÄLLT EUCH EIN??? HABT IHR MAL AUF DIE UHR GEGUCKT? DER ZUG FÄHRT IN EINER STUNDE LOS UND IHR HABT NOCH EINE HALBE STUNDE FAHRT VOR EUCH!" Eine braunhaarige Frau stand mit einem genervten Ausdruck auf dem Gesicht in der Küchentür. Die beiden Männer fuhren auseinander und lachten. „Dann, wollen wir mal los!", sagte Charlus und schien das Geschehene zu überspielen. „Los, Jungs, ab ins Auto!" James und sein bester Freund Sirius gehorchten ihm ohne Widerworte. Die Frau verabschiedete sich noch schnell mit einem Kuss von ihrem Mann und winkte ihrem Sohn zu, der gerade ins Auto stieg. „Tschau Mom, ich schreib dir sobald ich in Hogwarts bin!" Mrs. Potter nickte und rief zurück: „Dann bin ich aber mal gespannt. Ob du es diesmal hin bekommst, dass dein Brief vor dem von Professor Dumbledore ankommt?! Bedenke, du bist nun Schulsprecher und hast..." Doch mehr konnte und wollte James nicht hören. Er schlug die Tür zu und winkte seiner Mutter noch durch die Scheibe zu. Mrs. Potter schüttelte lächelnd ihren Kopf und ging zurück ins Haus, nachdem ihre Männer abgefahren waren.

Another James-and-Lily-StoryWhere stories live. Discover now