Das große Match

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Die letzten Ferientage vergingen viel zu schnell. Ehe ich mich versah, waren wir auch schon wieder in der Hogwarts auf dem Weg zum Unterricht. Lily hatte ihre Hand in meine gelegt und ich umschloss sie fest. Neben uns liefen unsere Freunde und plapperten über Merlin und die Welt. Schon eine Woche nach Schulanfang sollte das erste Quidditchspiel der zweiten Saison und direkt ein sehr wichtiges: Gryffindor vs. Slytherin. Unser Team war zwar in Topform, aber in einer Woche konnte noch einiges passieren. Wir hatten noch ein paar stressige Trainingseinheiten vor uns. „Hier trennen sich leider unsere Wege, mein Liebes!", sagte ich leise in Lilys Ohr und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Ich drehte mich um und zog mit Sirius durch die Korridore. Wir hatten nun eine Freistunde. Noch einmal drehte ich mich um und winkte meiner Freundin zum Abschied zu. Sie lächelte zurück und warf mir eine Kusshand zu.

„Ich kann es kaum glauben, wie du es so lange mit einer Freundin aushältst! Das wird auf Dauer doch langweilig.", sagte Pad und schüttelte leicht ungläubig den Kopf. „Du wirst auch noch irgendwann die richtige finden, Bruderherz!", lächelte ich als Antwort. Er zuckte nur mit den Schultern. „In zehn Tagen ist schon wieder Vollmond, Prongs. Was willst du Lily dann sagen? Das letzte Mal hat sie es nicht mitbekommen, aber nun schlaft ihr nicht mehr in getrennten Betten. Und auch für die nächsten Male musst du dir irgendwas überlegen. Natürlich vertraue ich Lily, aber ich weiß nicht, ob Rem es so geil fänd', wenn noch jemand sein Geheimnis kennt." Ich zuckte mit den Schultern. Irgendwo hatte er ja Recht. Ich durfte es nicht einfach weitersagen ohne Moony's Einverständnis, aber ich konnte Lily auch nicht anlügen. Und genau das sagte ich meinem besten Freund, der mir brüderlich einen Arm um die Schulter legte. „Du musst sie ja nicht anlügen, aber bevor du dich nicht mit Moony ausgesprochen hast, kannst du ihr nichts sagen. Sag einfach, du unternimmst was mit uns. Davon wird sie zwar nicht begeistert sein, aber sie wird das schon verkraften." „Du hast echt gute Einfälle, Pad. Das könnte klappen. Danke!" Ich schlug ihm auf die Schulter und gemeinsam stiegen wir durch das Portrait der fetten Dame und machten es uns vor dem Kamin gemütlich und quatschten über Quidditch, unser Lieblingsthema.

Frisch geduscht und mit warmen, trockenen Klamotten setzte ich mich auf den Sessel vor dem Kamin im Schulsprecher-Wohnzimmer. Das Quidditchtraining war echt hart gewesen und der Regen hatte unsere Trikots bis auf die Haut durchnässt. Was war das eigentlich für ein Wetter im Januar? Im ersten Monat des Jahres sollte es schneien und zwar ganz viel. Obwohl, dann sind die Quidditchspiele immer so ungemütlich. Aber es hatte so viel Spaß auf der anderen Seite gemacht mit Lily und den Jungs im Schnee herumzutollen. Einmal hatte ich einen Tag mit Lily im Garten auf einer Decke gesessen und im Schnee gepicknickt. Das war echt romantisch. Zwei zarte Hände legten sich auf meine Augen und weiche Lippen berührten meine Stirn. Ich griff mit den Armen nach hinten und umfasste die Taille meiner Freundin und zog sie über die Sofalehne neben mich. Sie schrie vor Schreck kurz auf und ließ ihre Hände von meinen Augen fallen. Grüne Augen trafen auf Braune und es war mir, als würde die Zeit anhalten. Unsere Köpfe näherten sich an und vorsichtig streifte ich mit meinen Lippen über ihre Oberlippe. Und nur kurze Zeit später verfielen wir in einen innigen Kuss.

Die Tage vergingen im Flug und ehe ich mich versah stand das große Quidditchspiel an. Alles war angespannt und ich hatte echt keinen Hunger als ich morgens aufwachte. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass das Spiel unter erschwerten Bedingungen stattfinden sollte. Es hagelte und für unseren Sucher würde es echt schwer werden den Schnatz zu finden. Mann, war ich froh, dass wir dieses Jahr einen gefunden haben. Ich kann diese Position zwar auch gut spielen, aber Jäger sein gefällt mir besser. Lily, die die Nacht mal wieder neben mir verbracht hatte, regte sich und griff nach meinem Arm, um mich zu sich zu ziehen. Das tat sie eigentlich immer kurz bevor sie aufwachte. Ich legte mich seitlich vor sie hin und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Ihre Augenlieder zuckten leicht und ein leises Murren entwich ihren Lippen, bevor sie sich streckte und langsam aus ihrem Schlaf erwachte. Mit müden Augen blickte sie mich an und ich lächelte zurück. „Morgen mein Sonnenschein!", sagte ich liebevoll und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Morgen James...", kam es genuschelt von ihr zurück. Es war echt süß, wenn sie so müde war. Ich wollte mich gerade aus dem Bett rollen, um frischen Kaffee für Lily aufzubrühen, als sie ihre Arme um mich schloss. „Noch nicht aufstehen...Haben doch Wochenende!" Sie rutschte näher zu mir und legte ihren Kopf auf meine Brust. Vorsichtig strich ich ihr mit meinen Händen durch die Haare. „Aber heute ist auch das Quidditchspiel, mein Schatz!", sagte ich und gab ihr einen Kuss auf den Schopf. „Bist du sehr aufgeregt?", kam es von ihr und sie blickte zu mir hoch. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Jetzt lügst du aber! Ich kenn dich doch. Du hast sicher keinen Hunger und kannst es kaum erwarten diesen miesen Schlangen zu zeigen wo der Pokal hingehört." Ich lachte und schloss sie enger in meine Arme. Lily kannte mich einfach zu gut. Ihr konnte ich nichts vorspielen.

Zwei Stunden später/ Kurz vor dem Spiel:

„...Wir brauchen diese Spielepunkte, also haltet euch ran und spielt ein Spiel, wie es noch nie hier stattgefunden hat. Ihr schafft das!" Ich schloss meine ermutigende Rede an mein Team und trat, meinen Besen geschultert, aus den Kabinen. Ich war gerade mit unserem Sucher in einer kleinen Diskussion, als ich plötzlich Lilys Stimme vernahm. Sie hatte sich, verbotenerweise, unter die Tribünen geschlichen, um mir viel Glück zu wünschen. „James, bitte tue mir den Gefallen und pass auf dich auf. Und unterlass diese nervigen Sturzflüge!", sagte sie und fiel mir um die Arme. Ein paar meiner Mannschaftskammeraden kicherten. Ich blickte sie böse an, worauf sofort alle wieder mit etwas anderem, als mir und meiner Freundin beschäftigt waren. „Lily, versteh doch, das gehört dazu. Aber ich verspreche dir, dass ich nichts tun werde, was meine Gesundheit in geringster Weise beeinträchtigen könnte. Und danke, dass du dir so Sorgen um mich machst. Aber nun ab nach oben mit dir. Und feuere uns kräftig an." Sie nickte und gab mir einen Kuss. Dann verabschiedete sie sich und verschwand wieder zu der Treppe, die nach oben führte. Als ich mich wieder zur Mannschaft umdrehte, sah mich die komplette Gryffindor-Mannschaft an. Die Jungs fast alle mit einem skeptischen Blick, die Mädchen jedoch alle (also zwei) mit einem verträumten Blick. „Auf, dass wir es unseren Freunden und Freundinnen beweisen, dass wir Quidditch spielen können!", rief ich ihnen zu und überspielte die peinliche Stimmung meinerseits. Alle jubelten und ehe ich mich versah wurden unsere Namen aufgerufen und wir konnten aufs Spielfeld heraus.

Es wurde ein hartes Spiel. Aufgrund der schlechten Sicht und dem starken Wind, war es schwer die anderen Spieler oder die Bälle ausfindig zu machen. Einmal wurde ich von einem Klatscher so hart getroffen, dass ich fast von meinem Besen gefallen wäre, was bei meiner Flughöhe echt schlecht gewesen wäre. Nur am Rande bekam man mit, wie der Spielstand des Spiels war. Ich betete zu Merlin, dass unser Sucher den Schnatz im richtigen Moment fangen würde. Am Ende gewann Gryffindor gegen Slytherin mit einem Punktevorsprung von 200 Punkten.

Jubelnd ging die Mannschaft zu den Umkleiden, um sich von ihren nassen Umhängen zu befreien. Es war eisigkalt und nass. Zum Glück konnte ich mich noch an Moonys Zauberspruch erinnern, den er immer benutzte, wenn unsere Kleidung von Schneeballschlachten triefend nass war. In der Umkleide angekommen bedankte ich mich bei der Mannschaft dafür, dass sie so gut gespielt hatten und sich vom Wetter nicht hatten unterkriegen lassen. Frisch geduscht und mit neuer warmer Kleidung am Körper machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Darin tobten schon die ganzen Fans und feierten unseren Erfolg. Als wir eintraten, wurden wir sogleich von allen umarmt und bejubelt. Es war als hätten wir den Pokal schon gewonnen. Okay, ich geb ja zu, wir waren auf jeden Fall auf dem besten Weg dorthin. Ich spähte über die Gratulanten hinweg und hielt Ausschau nach den Jungs und natürlich nach Lily. Die Rumtreiber waren nicht schwer auszumachen. Pad stand mit einer Kiste voll Butterbier in einer Ecke des Raumes und verteilte die Getränke. Moony und Wormie verteilten Süßigkeiten und Leckereien aus der Küche. Ich schlug mich durch die Menge zu meinen Jungs und bekam dabei immer wieder anerkennend einen Schlag auf die Schulter. Irgendwie drehten die hier alle durch.

„Hey Prongsie...Na, willst du auch ein Butterbier?", begrüßte mich mein bester Freund und reichte mir eine Flasche. Ich nahm sie dankend an und nahm einen Schluck. Mann, wie ich dieses Zeug liebe. „Habt echt gut gespielt. War dieses Jahr euer bestes Spiel, wenn man die Wetterlage bedenkt.", sagte Moony und gesellte sich zu uns. Wormie stellte sich auch ohne ein Wort zu sagen zu uns. „Es war auch echt schwer die Bälle auszumachen. Einmal bin ich von einem Klatscher getroffen wurden. Da wäre ich beinah runtergefallen vom Besen." Die Jungs sahen mich mit großen Augen an und Peter meinte, dass er davon gar nichts mitbekommen habe. Pad erwiderte etwas, doch ich hörte gar nicht richtig zu, da genau in diesem Augenblick Lily zusammen mit ihren Freundinnen die Treppe vom Mädchenschlafsaal herunterkam. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte sie mich an und kam dann mit ihren beiden Freundinnen im Schlepptau zu uns. „Hey James!", sagte sie und fiel mir um den Hals und ich gab ihr einen kurzen Kuss zur Begrüßung. „Du hast echt toll gespielt!", kam es von Alice und Justine im Chor. Auch Lina, Lilys dritte Freundin aus unserer Stufe, kam zu uns hinzu und gemeinsam quatschten wir acht über unser letztes Jahr und was uns noch alles erwarten würde. Das ganze Gespräch über stand Lily vor meiner Brust, unsere waren Hände ineinander verhakt und mein Kopf ruhte auf ihrem. Ich liebe ihren Geruch und ihre Nähe. Das war einfach nur großartig.

Another James-and-Lily-StoryWhere stories live. Discover now