Vorweihnachtliche Stimmung

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Lily:

Müde räkelte ich mich in meinem Bett. Ich hatte sehr gut geschlafen und mein Traum war einfach himmlisch gewesen. Es war wieder mal ein typischer romantischer Traum über James. Andere würden den Traum wahrscheinlich als Kitsch bezeichnen, doch ich fand ihn wunderschön und hoffte, dass er irgendwann in Erfüllung ging...

Flashback

Vorsichtig schritt ich die Treppe herunter. Am unteren Treppenabsatz stand mein Vater und hielt mir seine Hand hin. Er sah gut aus und trug seinen guten Sonntagsanzug. Sein Gesicht strahlte und auch in mir keimte ein Gefühl auf, das sich wie eine Mischung aus purem Glück und wahrer Liebe anfühlte. Ein Gefühl, das ich noch nie zuvor verspürt hatte. Ein Gefühl, das unbeschreiblich toll war. Ich ergriff die Hand meines Vaters und er sagte mir, dass ich wunderschön aussehe. Ich lächelte ihn ganz lieb an und bedankte mich. Vorsichtig geleitete mich mein Vater zu einer Tür, die in den Garten führen sollte. Neben der Tür stand ein großer Spiegel und zum ersten Mal konnte ich mich von oben bis unten betrachte. Ich sah kaum älter aus als zwanzig und trug ein langes weißes Kleid. Meine Haare waren elegant hochgesteckt und nur ein paar Strähnen fielen schön gelockt auf meine Schulter. An meinem Hinterkopf war eine lange Schleppe befestigt und fiel in einigen Wellen elegant Richtung Boden. Ich seufzte leise und genoss mein Aussehen. So schön hatte ich noch nie zuvor ausgesehen. Wie von fern hörte ich das Räuspern meines Vaters. „Es ist soweit, mein Engel! Ich hoffe für dich, dass dies der schönste Tag deines Lebens wird." Er küsste mich auf die Stirn und strich mir sanft über die Wange. Er konnte es wohl noch nicht glauben, dass seine Tochter schon heiratete. Denn soviel musste man einfach aus dem Outfit schließen. Dies war meine Hochzeit. Die Tür vor mir öffnete sich und gleißendes Sonnenlicht fiel auf mich. Erst als ich ein paar Schritte geradeaus gegangen war, konnte ich ihn sehen. Meinen Bräutigam. Meinen baldigen Ehemann. James Potter. Dort stand er. Seine Haare lagen wie immer ungebändigt auf seinem Kopf, obwohl man sehen konnte, dass etwas dagegen unternommen werden sollte, was jedoch nicht funktioniert hatte. Er trug einen edlen Muggel-Anzug, der ihm wirklich sehr gut stand. Auf seinem Gesicht prangte das typische Potter-Lächeln. Doch diesmal hatte es weder was Ironisches, noch was Anzügliches oder irgendwas Lächerliches. Es sah einfach himmlisch und fröhlich aus. Neben ihm stand, wie sollte es auch anders sein, Sirius Black. Auch er hatte sich gut in Schale geworfen und sein breites Lächeln aufgesetzt. Er schien sich sehr für uns zu freuen. Ich betrachtete die Stuhlreihen. Dort saßen all meine Freunde und Bekannte. Meine Familie und andere Leute, die ich schon einmal gesehn hatte. Sogar Dumbledore war unter den Gästen. Auf der anderen Seite saßen viele Leute, die ich noch nicht kannte. Doch ich erkannte James Vater und die Frau neben ihm war unweigerlich seine Mutter. Am Ende des Gangs übergab mein Vater James meine Hand. Aus den Stuhlreihen waren einige Schluchzer zu hören und manche stöhnten leise auf. Ich blickte hoch in die schönen tiefen braunen Augen meines Freundes und sah, dass dort eine Träne lag. Ich lächelte ihn lieb an und gemeinsam drehten wir uns zum Priester um. James ließ meine Hand nicht los. Er streichelte sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken und ich spürte, wie wild sein Herz pochte. Der Priester schloss seine Worte und nahm die Ringe von Sirius an sich. Und erst James und dann ich, besiegelten wir unsere Liebe und überreichten einander die Ringe. Und gerade als der Priester sagte: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen!" und James vorsichtig mein Kinn anhob und mich angrinste....

weckte mich ein lautes Poltern aus dem Wohnzimmer...

Flashback Ende

Schnell schlüpfte ich in meine Hauspuschen und kuschelte mich in meinen Morgenmantel. Müde stapfte ich nach unten, um nachzusehen, wer mich aus einem so wunderschönen Traum geweckt hatte. Im Wohnzimmer fand ich meinen Dad vor, der gerade mit unserem Weihnachtsbaum kämpfte. Er hatte sich hinter der Tanne „versteckt" und versuchte ihn in den Baumständer zu pressen. „Morgen Dad!", sagte ich müde und gähnte genüsslich. „Guten Morgen, Lily-Schatz!", antwortete die Tanne „Hab ich dich geweckt? Wenn ja, dann tut mir das sehr leid!", fügte er noch hinzu und versuchte noch einmal den riesigen Stamm in die kleine Öffnung des Tannenbaumständers zu quetschen. „Soll ich dir vielleicht mal helfen, Dad?", fragte ich höflich, doch zur Antwort schüttelte sich die Tanne einfach. Wahrscheinlich hatte er den Kopf geschüttelt und dabei die Tanne berührt. Ich zuckte mit den Schultern und wollte gerade in die Küche gehen, als der Baum plötzlich bedrohlich schwankte. „Brauchst du wirklich keine Hilfe, Dad? Ich könnte doch einfach einen Zauber..." „Nein!", unterbrach mich mein Vater. Er wollte wohl nicht in seinem Stolz gekränkt werden. Das war ich von James und vor allem von Sirius sehr gewohnt. Und daher wusste ich auch genau, wie ich damit umgehen musste. Ich zog meinen Zauberstab und half meinem Vater nur soviel, dass es ihm schien, als hätte er es allein hinbekommen. „Siehste, ich kann das auch ohne deine Hilfe!", sagte er stolz und kam hinter der Tanne hervor. „Doch, die hab ich gut aufgestellt. Schau nur wie schön gerade sie ist.", fügte er mit noch stolzerer Mine hinzu und deutete auf das „Prachtexemplar" von Tanne. Ich konnte einfach nur den Kopf schütteln. Wie sollte das hier nur ablaufen, wenn ich einmal ausziehe? Oh nein, das wollte ich mir nicht ausmalen.

Another James-and-Lily-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt