Kapitel 7 Raevyn

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This is the end
Hold your breath and count to ten
Feel the earth move and then
Hear my heart burst again"

~ Skyfall by Adele

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Raevyn Sermanni


Albuquerque


6 Tage zuvor!

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Es wurde schon langsam dunkel als ich in mein Auto stieg. Im Herbst wird es immer so furchtbar früh dunkel, dachte ich um mich abzulenken. Es war ein angenehmer Herbsttag und heute hatte sogar die Sonne kräftig geschienen. Also eigentlich ein Abend, um mit seinen Freunden im Park abzuhängen oder sich Open-Air-Konzerte von der neuen Band aus dem Nachbarort anzuhören und ganz bestimmt kein Tag um mit der Mafia Bekanntschaft zu machen.

Ich fuhr in Richtung Stadtende, dort wo die ganzen Lagerhallen und zugewucherten Gebäude sind. Hier musste es irgendwo sein. Die Straßenlaternen wurden immer weniger, bis keine einziger mehr zusehen war. Meinen SUV stellte ich an einer dunklen Straße ab und stieg aus. Mein Handy und ein kleines Messer in der Hosentasche. Normalerweise hätte ich den wunderschönen Sternenhimmel bewundert, den man hier draußen ohne Stadtlichter hervorragend sehen konnte, aber ich war viel zu aufgeregt um an solche Sachen zu denken.

Ich lief leise zu einem Lagerhaus in dem Licht brannte und probierte durch ein Fenster in zwei Metern höhe zu sehen. Leider war ich zu klein um etwas erkennen zu können und sprang etwas unbeholfen davor auf und ab. Das durfte nur keiner sehen.

„Mist!", zischte ich und sah mich nach einem anderen Weg um. Weiter hinten sah ich eine Tür, die durch eine Holzkiste einen Spalt aufgehalten wurde. Ich schlüpfte also schnell hindurch und sah mich dann in dem nur leicht beleuchteten Raum um. Um mich herum standen viele weitere Kisten wie zu einer Wand übereinander gestapelt und ich hörte Stimmen, die so klangen, als kämen sie von irgendwo direkt hinter der Kisten-Wand. Es roch nach Metal und noch irgendetwas, was ich nicht zuordnen konnte.

„Jetzt der Blutzoll", sagte eine Stimme. Darauf antwortete eine Andere auf Italienisch. Ich verstand leider kein Wort. So ein Mist. Ich fluchte innerlich. Zwischen den Kisten war ein kleiner dunkler Gang, durch den ich mich so leise wie nur möglich hindurch schob. Das kleine Messer lag schwer in meiner Hosentasche und pikste mich.

Aber tatsächlich: Ich konnte die Mafiosi sehen, die dort im Kreis standen. Ich zählte neun, die mir den Rücken zuwanden und zwei von denen standen gefesselt in der Mitte. Ich konnte ihre Gesichter nicht sehen, da sie mit Tüchern bedeckt waren. Ein Anderer stand im Mittelpunkt, der aussah wie Logan Lerman in Die Drei Musketiere und anscheinend auch noch dem entsprechend jung war. Das musste der sein, der aufgenommen werden sollte. Er hielt ein großes dunkles Messer in der Hand. Mir lief es kalt den Rücken runter, als ich erkannte wer links neben Logan stand. Lucius sah gefährlich mit seiner Lederjacke aus. 

Ich erinnerte mich daran, was ich heute Mittag über den Blutzoll gelesen hatte. Der Aufzunehmende musste sich in den Finger schneiden, bis das Blut tropfte und einen Schwur leisten. Genau das passierte auch. Der Logan-Typ hob das Messer und setzte es dann an seinen Finger an. Ich erkannte wie einzelne rote Tropfen auf den Steinboden fielen. Logan verzog dabei keine Miene und sagte: „Ich schwöre bis in die letzte Generation dieser Familie, die mich als ihr Mitglied aufnimmt, treu zu bleiben, um die Ehre der Familie zu bewahren."

Wie gebannt starrte ich wie alle anwesenden Mafiosi auf eine brennende Holzfigur, bis sie erlosch.

„Du kommst lebend in unsere Familie und verlässt sie tot.", sagte Lucius plötzlich mit tiefer ruhiger Stimme und zog eine Knarre aus dem Inneren seiner schwarzen Lederjacke und überreichte sie dem Logan-Typ, der diese ehrfürchtig annahm.

Was danach passiert, hätte ich lieber nicht gesehen. Logan hob die Pistole und zielte auf einen der beiden Männer, die immer noch mit den Tüchern über dem Kopf da standen. Ohne mit der Wimper zu zucken, drückte er ab. Ein lauter Knall ertönte und ich schlug mir die Hand vor den Mund, damit ich nicht los schreien konnte. Dann ertönte ein zweiter Knall und noch mehr Blut spritze zu Boden. Danach reichter er die Pistole wieder an Lucius, der sie ohne zu zögern einfach wieder einsteckte. Ich konnte es nicht fassen. Mir wurde schlecht, schwindelig und ich sah kurz schwarz. Um nicht umzukippen, was sicherlich einen Höllenlärm gemacht hätte, stütze ich mich an einer der Kisten neben mir ab. Diese bewegte sich zwei Zentimeter und ich ließ ganz schnell wieder los. Dann sah ich noch einmal zu dem Kreis der Mafiosi, die sich immer noch nicht gerührt hatten und zu den beiden toten Männern.

Blut tropfte herab und floss zwischen den Ritzen der Steine zu einem roten Netz zusammen. Es floss weiter, bis es sich mit dem Blut des anderen Opfers vermischte. Die beiden Männer waren unübersehbar tot. Ihre Körper lagen komisch verdreht am Boden, da sie nach dem Schuss zusammengebrochen waren. Dieser Junge hatte gerade zwei erwachsene Menschen getötet. Einfach so!

Ich drückte mich weiter in die Dunkelheit zwischen den Lagerkisten zurück, unterdrückte ein Wimmern und betete zu jeder Gottheit die mir in den Sinn kam, dass mein Versteck gut genug war.

„Lucius, sollen wir sie wegschaffen oder einfach alles so liegen lassen?", fragte einer der Männer der neben ihm stand.

„Natürlich müssen sie verschwinden, du Idiot, oder willst du, dass die Polizei bei uns auftaucht?", antwortete Lucius. „Verräter", knurrte er und trat gegen einen der leblosen Körper.

Die kühle Gelassenheit, die er in seiner Stimme hatte war verschwunden und jetzt triefte sie nur so vor Verachtung und Spott. Meine Angst wurde von langsam herauf kriechendem Zorn überlagert. Das ganze hier musste gestoppt werden. Und zwar auf der Stelle!


Ich zog mein Messer und stürzte wie eine Comic Heldin und unter lautem Geschrei auf die Mafiosi.


Nein, natürlich tat ich das nicht, dann wäre ich ja zu hundert Prozent lebensmüde. Und wahrscheinlich auf der Stelle tot, da ich ja mit eigenen Augen gesehen habe, dass sie beim Abknallen von anderen Menschen keine Sekunde zögern. Also zog ich statt meinem Messer mein Handy und machte einige Schritte nach hinten wieder in die schützende Dunkelheit. Doch plötzlich stand da eine Lagerkiste, die vorher noch nicht da gestanden hatte. Ich schwöre es. Ich stolperte also voll darüber und um nicht hinzufallen, griff ich nach einer anderen Kiste neben mir. Aber blöderweise war die auch nicht zum festhalten gedacht. Sie flog unter ohrenbetäubendem Lärm zu Boden und schrammte an meinem Arm entlang. Dabei entstand auf meinem Oberarm eine blutende Wunde, die sofort höllisch zu brennen begann. Schlussendlich landete ich dann doch auf meinem Hintern mit dem Handy in der Hand.

Die Mafiosi begannen sofort durcheinander zu reden. Manche auf Italienisch, manche auf Englisch.

„Scheiße. Scheiße. Scheiße." Leichte Panik stieg in mir auf und ich versuchte mich aufzurappeln. Aber es war zu spät, ein ganz bestimmter Mafioso stand direkt vor mir und sah zu mir herunter. Lucius Gesichtsausdruck war so kalt und starr wie Eis. Keine Regung, die verriet, dass er mich erkannte und wenn doch, hätte mir das wahrscheinlich auch nicht mein Leben gesichert.

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Ein Cliffhanger am Ende von Kapitel Nummero 7?!

Liebst Troian

Nur Über Meine Leiche, MafiosiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt