Kapitel 60 Lucius

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If you get sleep or if you get none
The cock's gonna call in the morning, baby
Check the cupboard for your daddy's gun
Red sun rises like an early warning

- Bottom of the River by Delta Rae

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Lucius Cantarini

Albuquerque Police Department

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Die Polizeiwache. Nie hätte ich gedacht, ich würde da noch ein zweites Mal freiwillig reingehen, aber ich hatte keine andere Wahl mehr, als mit dem Feind zusammen zu arbeiten. 

Vater war tot. Ich hatte seine Leiche gestern Abend noch gefunden, als ich ihn wegen des Zettels zur Rede stellen wollte. Es war kein schöner Anblick. Ich musste zugeben, eine Person, die man kannte tot zu sehen ließ einen nicht kalt und so hatte ich beschlossen meinen Stolz herunter zu schlucken und mich endlich mit dem Feind zu verbünden, um einen anderen Feind auszuschalten. So langsam war ich mir sicher, wer denn der andere Feind war. Zumindest einen Kopf glaubte ich zu kennen.

Ich lief den mir bekannten Gang der Wache entlang und vorbei an einem jungen Polizisten, der versuchte, sich mir in den Weg zu stellen. Ich musste lachen, denn er war einen Kopf kleiner und trotz seiner Uniform konnte man erkenne, dass seine Arme so dünn wie Bohnenstängel waren.

„Sir, sie dürfen da nicht rein!", quäkte er und versuchte sich vor die anvisierte Tür zu stellen. „Wichtige Dienstbesprechung." Ich schob ihn einfach unter Protest beiseite und marschierte mit festen Schritt in den Raum, auf den Tisch zu und knallte den Zettel, den ich von Raevyn hatte, auf den Tisch. „Wir haben einen gemeinsamen Feind!"

Ich blickte in die Runde. Raevyns Bruder, dieser komische Surferboy, Walt und noch zwei weitere Beamte saßen um einem Tisch und blickten mich jetzt alle entgeistert an. Als wäre ich ein Geist, der sich so eben vor ihnen manifestiert hätte. „Hier!", ich schob den Zettel weiter in die Mitte und zeigte mit den Finger auf eine Zeile. Surferboy, die Principessa nannte ihn glaube ich Jason, blickte wieder zu mir. „Wir sprechen kein Italienisch."

Er sah mich an, als wäre das völlig klar und ich derjenige, der total dumm war. Mir war er von Anfang an schon unsympathisch gewesen. Ich fragte mich, was Raevyn an ihm so toll fand... aber deswegen war ich jetzt nicht hier.

„Martinez! Sie steht schon viel länger mit meinem Vater in Kontakt, als er mir eigentlich versucht hat weiß zu machen. Hier ist ihr Name notiert und das Datum dieser Rechnung liegt schon 15 Jahre zurück."

„Um was geht es bei der Rechnung?", fragte Mr. Walt und zog den Zettel zu sich herüber.

„Nun ja... um Rauschgift. Aber in so einer großen Menge, dass ich mich fragen muss, was mein Vater damit wollte."

Mr. Walt zog eine Augenbraue hoch und sah mich an. „Nun gut. Angenommen, sie sagen die Wahrheit, was sollen wir ihrer Meinung nach jetzt unternehmen?"

„Martinez hat meinen Vater umgebracht. Da bin ich mir fast sicher. Ich weiß nur noch nicht genau, wieso." Jason schnaubte und sah mich voller Verachtung an.

„Ey hast du irgendein Problem?", fragte ich ihn bissig.

„Ja, um genau zu sein habe ich das. Du kommt hier rein, behauptest wir hätten einen gemeinsamen ‚Feind' ", an der Stelle lachte er und malte Anführungszeichen in die Luft, „und willst jetzt wahrscheinlich, dass wir Martinez festnehmen. Und da frage ich mich nur, wieso sollten wir das jetzt einfach so tun. Nur weil du hier herein spazierst und einen Zettel, der vielleicht noch nicht mal echt ist, dabei hast, auf der ein Name steht, den du kennst?"

"Ich bin mir sicher."

„Und wir sollen dir jetzt einfach so vertrauen?", fragte Raes Bruder jetzt.

„Euch bleibt keine andere Wahl, wenn ihr Martinez fassen wollt. Sie denkt sicher, dass ich noch nichts mitbekommen habe und das ist dann der perfekte Köder."

„Ich vertraue ihm nicht! Was, wenn er mit ihr unter einer Decke steckt?" Jason lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.

„Was soll ich denn bitte deiner Meinung nach...", an dieser Stelle wurde ich von dem Klingeln meines Handys unterbrochen. Ich zog es aus meiner Lederjacke und drückte auf annehmen.

„Lucius, mein Lieber", erklang die mir bekannte Stimme mit französischem Akzent.

„Martinez." An dieser Stelle blickten mich alle überrascht an und Walt formte tonlos mit dem Mund laut stellen und zeigte auf das Telefon. Ich drückte auf Laut. „Was wollen sie?"

„Lucius, da ihr Vater nun bedauerlicherweise umgekommen ist, werden sie mir jetzt meine Ladung bezahlen müssen. Ich will und ich bekomme mein Geld! Morgen Abend: 23 Uhr in dieser Lagerhalle, von der Federico so oft geredet hat. Alles in einem Koffer! Und wehe sie zahlen nicht, dann sind sie morgen Abend genauso tot wie ihr Vater." Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte sie schon aufgelegt.

„Okay Männer, es wird Zeit, dass wir uns einen Plan überlegen!", sagte Mr. Walt nach einer Weile Schweigen und blickte in die Runde. „Lucius setzten sie sich doch."


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Hallo,

entschuldigt wegen der langen Pause, aber hier ist nun auch endlich Kapitel 60. Es ist zwar etwas kürzer geworden, aber so langsam kommen wir dem Finale näher! :D

Ich bin mal gespannt.

Liebst Troian :)

Nur Über Meine Leiche, MafiosiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt