Kapitel 31 Raevyn

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And I'm lost in the woods
And the darkness is coming
The storm is all around
Can you hear me cry?

~ Storm by Mighty Oaks

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Raevyn Sermanni

Vor der Schule

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Es war anstrengend Lucius in jeder einzelnen meiner Stunden dabei zu haben und ich versuchte jetzt einfach nur, ihn zu ignorieren, was einfacher gesagt als getan war. Auf jeden Fall war ich erleichtert gewesen, als es nach der letzten Stunde klingelte. Ich schnappte mir meine Sachen und lief in Richtung Ausgang. James links von mir und Lucius an meiner rechten Seite. Auf Lucius hätte ich verzichten können, aber er ließ sich einfach nicht abwimmeln.

„Stellina, soll ich dich nach Hause fahren?", fragte er und zeigte auf seine Maschine und grinste anzüglich. „Letztes Mal hat es dir doch so gut gefallen."

„Hat es nicht!", erwiderte ich. „Außerdem werde ich abgeholt... und James auch."

James schaute mich bei dieser Aussage überrascht an. Ja, bis vor ein paar Sekunden wusste ich auch noch nicht, dass er bei mir mitfährt, aber ich konnte ihn nicht mit so einem Verrückten alleine stehen lassen.

Bevor Lucius irgendwas erwidern konnte, hielt schon ein Polizeiauto direkt am Gehweg. Er sah nicht begeistert aus, das schwarz weiße Auto mit der Aufschrift State Police zu sehen. Ich beobachtete freudig, wie Lucius versuchte sich schnell zu seinem Motorrad zu begeben.

„Schisser", flüsterte ich James zu, als ich dachte Lucius wäre außer Hörweite. Aber anscheinend besaß er sehr gute Ohren. 

Jason stieg aus und lief einmal um den Wagen. „Hey Rae. Kanns losgehen?" Ich nickte und rief ihm zu, dass wir James mitnehmen. In der Sekunde drehte Lucius sich wieder zu uns um und schüttelte Jason die Hand.

„Hallo." Jason schaute etwas verwirrt, als Lucius in meine Richtung sah. „Wer ist hier der Schisser?"

Ich zog scharf die Luft ein. Dieser Italiener brachte mich auf die Palme. Wut sammelte sich in mir, aber bevor ich ihr Luft machen konnte, schlüpfte ich schnell auf den Beifahrersitz des Polizeiautos und blickte Jason und James ungeduldig an.


James musste vor der Tür warten, während ich mit meinem Bruder Nait, Jason und Mr. Walt, der Vorgesetzte der beiden, in diesem kleinen Zimmer um einen Tisch saßen.

„Also", begann Mr. Walt und legte drei Fotos vor sich auf den Tisch. „Das ist Leroy Dexter. Er wurde heute morgen tot aufgefunden." Ich sah mir die Bilder kurz an, musste dann aber schnell meinen Blick abwenden. Dieser Mann war nicht mehr zu erkennen. Sein Gesicht war verstümmelt, als ob sein Mörder tausende von Kugel auf ihn abgefeuert hätte. Mir wurde ein kleines bisschen schlecht. Jason neben mir schien das zu merken und nahm meine Hand.

„Du musst dir das nicht anhören, Rae", sagte er liebevoll.

„Ich war dagegen, Raevyn das alles wissen zu lassen! Sie ist doch noch so klein und außerdem...", bevor Nait weiter reden konnte, fiel ich ihm ins Wort.

„Ich bleibe hier. Ich bin eh schon seit Anfang in diese Sache verwickelt und außerdem wollen die die Namensliste von MIR und nicht von irgendwem anders." Mit die meinte ich die Mafia, aber das war uns allen vier klar. „Also fahren sie fort Mr. Walt. Oh und außerdem bin ich gar nicht klein, Nait."

Jason ließ meine Hand wieder los und blickte zu Mr. Walt. „Dann weiter."

„Wir jagten Leroy Dexters Namen durch unsere Datenbank und siehe da", an dieser Stelle legte er noch weitere Zettel auf den Tisch, „er war im Drogengeschäft tätig. War schon einmal auffällig bei unseren Kollegen in Europa und war bis zu diesem Zeitpunkt untergetaucht."

„Hat er für die Cantarini gearbeitet?", fragte Nait.

„Wir waren uns nicht ganz sicher, bis unser Kontakt uns bestätigt hat, dass er der Mittelsmann für eine große Lieferung war", antwortete Mr. Walt. Ich wüsste zu gerne, wer dieser Kontakt war, aber ich werde es noch herausfinden.

„Ist das nicht komisch, dass sie ihn nicht besser verschwinden lassen haben?", fragte mein Bruder weiter. „Die Leiche aus der Lagerhalle haben wir schließlich auch nicht gefunden. Ich finde es auffällig, dass wir ihn entdeckt haben." Mr. Walt und Jason nickten.

„Vielleicht wollten sie, dass wir ihn finden. So ne Art Falle oder so?", versuchte ich es.

„Daran haben wir auch schon gedacht." Mr. Walt stand auf und lief durch den Raum. „Vielleicht sollten wir die Leiche finden und dadurch etwas über den Drogenschmuggel herausfinden. Aber wieso das Ganze?"

„Vielleicht denken wir auch einfach zu kompliziert und es wurde einfach ein Fehler von ihnen gemacht", warf Jason schließlich ein. Ich nickte zustimmend.

„Mmh, mmh", machte Mr. Walt und es klang nicht sehr überzeugt. „Auf jeden Fall müssen wir vorsichtig sein. Unser Kontakt hat uns Verraten, wann die Drogenlieferung stattfinden wird. Aber hier bitte ich sie jetzt nach draußen, Miss Sermanni." Ich zog einen Schmollmund, stand aber schließlich doch auf und setzte mich neben James in den Flur.

„Du glaubst es nicht. Die haben mich einfach rausgeschmissen, damit ich das Datum für die Drogenlieferung nicht weiß", beklagte ich mich. „Als ob ich da hin gehen würde."

James kicherte. „Naja die Gefahr, dass du dort auftauchen würdest seh ich auch."

Ich boxte ihm gegen die Schulter. „Danke für deinen Beistand, angeblich bester Freund."

„Sag mir, dass du nicht hin gehen würdest, wenn du weißt wann und wo!", verlangte James und jetzt musste ich mich geschlagen geben.

„Okay, okay. Ich wäre aber gar nicht Richtig da. Ich würde höchstens für paar Minuten aus ganz weiter Entfernung zugucken."

„Wers glaubt."

„Ich glaube es."

„Mhh."

„James!"

„Ich bin froh, dass du nicht weißt, wann die Lieferung ist", sagte er schließlich. Wir schmiegen für ein paar Minuten.

„Vielleicht." Ich grinste ihn an und verzog dann das Gesicht. „Wie läuft es mit Charity?" James Miene verzog sich ebenfalls und er fuhr sich einmal durch seine kinnlangen dunkelbraunen Haare.

„Also irgendwie werde ich nicht schlau aus ihr."

„Könnte daran liegen, dass sie selber keine Schlauheit besitzt", erwiderte ich trocken und brachte James zum Lachen.

„Naja, aber die Stalkerfähigkeiten hat sie mittlerweile schon ganz gut ausgebaut. Aber irgendwie hat sie sich im Morningside mehr für den Bruder von deinem Italiener interessiert... Wie hieß er noch gleich?" Er überlegte kurz. „Ach ja Mattia."

„Lucius ist nicht mein Italiener!", stellte ich richtig. "Mach dir nichts drauß. Charity schmeißt sich doch an jeden Typen rann."

„Vielleicht muss ich dir zur Abwechslung auch mal recht geben." James setzte seine runde braune Brille ab um sich am Auge zu kratzen. Sein Gesicht war wirklich sehr hübsch und er war klug. Und süß. Und witzig. Ich hoffte, dass er irgendwann eine Frau kennenlernt, die ihn verdient hat. Und bei einer Sache war ich mir sogar ziemlich sicher: Charity war es nicht.

Die Tür neben uns ging auf und Nait trat durch die Tür. Er sah etwas verärgert aus. „Jason fährt euch nach Hause! Ich will nicht, dass ihr alleine draußen herumläuft." Nach ihm kam Mr. Walt aus der Tür und schüttelte mir die Hand. „Auf eine gute Zusammenarbeit", sagte er und lief dann den Gang hinunter. Nait blickte immer noch etwas sauer drei, als James und ich Jason folgten.


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Viel Spaß beim Lesen

Liebst Troian


Nur Über Meine Leiche, MafiosiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt