121-Freunde

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Man wird Dinge, Taten in seinem Leben bereuen, sich dafür entschuldigen, Tage darüber nachdenken, was man Falsches tat, um nun an diesem Punkt zu landen, an dem man sich unwohl fühlt, von quälenden Gedanken zerfressen wird.

Zwar trage ich nicht wirklich für etwas die Schuld, müsste mich entschuldigen, jedoch kann ich seit drei Tagen an nichts anderes, außer der Party am Samstag bei Charlotte denken, bekomme ganz weiche Knie, wenn ich nur dran denke.

Am schlimmsten wird es, wenn mir wieder einfällt, dass ich immer noch niemanden habe, mit dem ich hingehen könnte.

Ethan und Nathan gehen leider beide nicht, da Ethan sich bereits lautstark als Schwuler geäußert hat, nachdem er der Meinung war, einer der Sportanabolika hätte auf seinen Po gestarrt. Empört blieb mein bester Freund neben mir stehen, drehte sich auf der Stelle um und rief dann durch die Flure des Gebäudes: "Zwar fühle ich mich geschmeichelt, dass du mir auf den Hintern starrst, jedoch bin ich glücklich und zufrieden an den heißesten Mann der Stadt, wahrscheinlich der Welt, vergeben."

Nicht nur ihn sahen die Leute im Flur danach komisch an, sondern auch mir galten verstohlene Blicke, aus verschiedenen Ecken.

Auch wenn ich ihn für seine offene Art liebe, war es mir in diesem Moment einfach zu unangenehm, dass ich im Boden versinken wollte oder weglaufen, den die Augen durchbohrten mich.

Am Nachmittag musste ich Nathan dann davon erzählen, wie toll sein Freund einen Rivalen abgewehrt hat und über ihn in den höchsten Tönen sprach. Der Blondschopf freute sich und meinte, er wäre gerne dabei gewesen, worauf ich zurückgab: "Von mir aus, hätten wir sofort tauschen können."

Danach wanden wir uns dem verspäteten Mittag zu, bei welchem wir über mein Problem der Männerwahl diskutierten.

Harry nannten die beiden ein, zwei Mal als Vorschlag, weshalb ich erklären musste, welche Aufgaben er zu erledigen hat, wie viel und dass er keine Zeit für mich dieses Wochenende haben wird, ich außerdem seine Zeit hier, nicht durch eine blöde Party bei Charlotte versauen möchte. Er würde andere Pläne haben, als jemanden aus seiner alten Schule zu treffen, mit der ihm tausende...

Naja, man erzählte schon immer viel über Harry, Emma, Louis und Charlotte, aber er selbst versicherte mir, dass das Meiste nur Gerüchte gewesen sind.

Irgendwann begann Ethan wahllos Namen von Jungs aus der Uni aufzuzählen, bei denen ich aber nicht mal mehr immer ein Gesicht vor Augen sah, sondern lediglich eine Vorstellung der Person, weshalb ich den Kopf verneinend schüttelte.

In zwei Stunden gingen wir hunderte Männer unserer Uni durch, sogar welche von Nathans Arbeit, wanderten von der Küche ins Wohnzimmer. Alles, ohne ein Ergebnis, da ich mich entweder unwohl bei der Person fühlte, oder ihn nicht kannte, was der Grund war, weshalb ich wieder nein sagte.

Ich kann kaum mit Bekannten reden, da gehe ich mit niemand fremden auf eine Party von Charlotte.

Wenigstens weiß ich schon, dass Maja und Noah mich begleiten werden, egal ob mit oder ohne männliche Begleitung.

Kurze Zeit bot meine Mitbewohnerin, die in den Tagen mehrere Panikattacken verhindern musste, mir ihren Freund selbst an, ehe sie bemerkte, dass alle wissen, zu wem er wirklich gehört, womit dieser Vorschlag auch zu Nichte war.

Wir fanden niemand passenden und mir bleibt nur noch heute Abend, wo ich bestimmt niemanden finden werde, und morgen. Doch ich glaube nicht noch, an ein Wunder.

Damit habe ich eigentlich aufgehört, seitdem Harry mir zum zweiten Mal erklärte, dass er unter keinen Umständen kommen kann.

Von der Party weiß er nicht Bescheid, da ich nicht den richtigen Moment gefunden habe, um es ihm zu sagen, und weil ich nicht wusste, wie ich es überhaupt erzählen soll. Doch fühle ich mich schlecht, weil ich es ihm irgendwie verheimliche, was ein ungutes Gefühl in mir auslöst.

Big FreaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt