182-Fischsuppe

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Lautes Klopfen, da gedämpft an mein Ohr dringt weckt mich auf, lässt mich müde auf gähnen. Ich strecke mich, versuche weiter zu schlafen, mich nicht von irgendjemandem stören zu lassen. Einfach nur schlafen möchte ich, will meine Ruhe haben, weshalb ich die warme Decke über meinen Kopf ziehe, meine Augen wieder schließe.

Klingeln.

Immer wieder wird auf die Haustürklingel gedrückt, wodurch mir wirklich jegliche Konzentration zum Wiedereinschlafen geraubt wird. "Wer zum Teufel?", fluche ich, gereizt, müde und sehr untypisch für mich, schlage den Stoff zur Seite.

Das Klingeln will nicht aufhören, wird nur noch schnell und nerv tötender, umso länger ich scheinbar benötige zur Tür zu kommen. "Ich komm ja schon", rufe ich total verzweifelt im Flur, wo ich noch damit kämpfe in meinen Pulli zu schlüpfen, um nicht halb nackt die Haustür, wem auch immer, zu öffnen.

Aber sollte es ein sturzbetrunkener Harry sein, den ich stützen muss, dann kann er höchstpersönlich alleine ins Bett krabbeln und damit rechnen, dass er morgen früh um Punkt sechs Uhr geweckt wird. Einfach, weil ich ihn dann genau so nerven möchte, wie er mich gerade.

Hauptsache die beiden haben in ihrem stark angeheiterten Zustand keinen Blödsinn gebaut, der Nachfolgen mit sich tragen wird.

"Ja, Ja", muss ich erneut rufen, drücke die Klinke der Haustür nach unten, da einfach weiter geklingelt wurde. Genervt, mit Kopfschmerzen und übermüdet starre ich raus in den Flur, verschränke meine Arme streng vor der Brust.

Doch mit einem Mal fällt meine böse Miene und ich schaue besorgt zwischen den beiden Männern hin und her, von denen der eine schlimmer als der andere aussieht.

Niall hängt total schlapp über Harrys Schulter, wischt sich mit einer blutenden Hand unter der Nase das rote Zeug weg, sieht sehr mitgenommen, mit den falsch hängenden Kleidern aus. Seine Haare stehen in alle Richtungen, seine Augen sind blutrot unterlaufen und schwach. In seinem Gesicht befinden sich Kratzer und blaue Flecke, jedoch am grauenhaftesten sieht seine Nase aus.

Den Anblick nicht weiter ertragend drehe ich mich zu dem Lockenkopf, der nicht wirklich besser aussieht. Auch seine Hand besitzt Schürfwunden und seine Nase wirkt demoliert. Die Locken kleben an der verschwitzten Stirn und auf dem Hemd befinden sich Blutflecken. Er kämpft selber damit, nicht gleich zusammen zu brechen, hält sich nur schwer, mit Nialls zusätzlichem Gewicht, auf den Beinen.

"Was ist mit euch passiert?", frage ich hysterisch beide, nach einer Weile, in der ich fassungslos ihre Verletzungen ansah. Die Männer verziehen vor Schmerz ihre Gesicht, Harry schafft es jedoch, zu antworten: "Niall hat sich geprügelt! Oder besser gesagt, verprügeln lassen."

Total besorgt trete ich, als Harry mich darum bittet, zur Seite, lasse beide in die Wohnung und folge ihnen ins Wohnzimmer, wo der Lockenkopf den blonden Iren vorsichtig auf der Couch absetzt, wo dieser sofort nach rechts umkippen will. "Woar, bleib gerade sitzen", hält Harry ihn gerade noch so auf.

"Mit wem hat er sich geprügelt?", will ich wissen, unterbreche wieder mit meiner ängstlichen Stimme die Stille, erhalte einen Blick von Harry, der mir wohl sagen soll, dass es gerade wichtigere Dinge gibt.

"Könntest du dir seine Nase ansehen?" Die grünen Augen sehen mich flehend an, worauf ich seufzend nicke, schweigend auf Niall zugehe, vor dem ich mich auf den Boden knie, achtsam beginne seine Nase und Nasenrücken abzutasten.

"Also ich bin kein Arzt." Noch einmal fahre ich über den kleinen Buckel auf der Nase. "Aber ich denke, dass sie nicht gebrochen ist."

Erleichtert darüber lässt Harry die Schultern sinken. "Soll ich was holen? Tücher, Pflaster oder was?"

Big FreaksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt