173-In your face, bitch!

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Fassungslos schaue ich, mit weit offen stehendem Mund zu, wie der junge Mann sich seine Schuhe zu bindet, scheinbar kein schlechtes Gefühl in sich verspürt, da er mich so quält. Der Professor neben ihm grinst auch nur breit.

Er weiß das Ergebnis auch schon.

"Harry", quengele ich ungeduldig, setze einen wehleidigen Blick auf. "Bitte! Das ist unfair. Ich habe dir auch sofort Bescheid gesagt, als ich angenommen wurde."

Endlich richtet er sich wieder auf, fährt sich darauf einmal lässig mit seiner Hand durch die Haare, ehe er einen Schritt nach vorne tritt, nach meinen Hände greift und mir tief, ernst in die Augen sieht, wodurch ich schon eine Heidenangst bekomme.

"Ich-", beginnt er, stoppt jedoch, weil sich nun der Professor von Harry verabschiedet, zu diesem meint, dass der Lockenkopf alle Infos hat. Schweigend schaue ich dem alten Herren nach, wende mich dann, als er um die Ecke gebogen ist, sofort wieder dem Mann vor mir zu. "Sag schon!"

"Ich habe-"

Unglaubwürdig verdrehe ich genervt meine Augen, da wir schon wieder unterbrochen werden, eine Person von der Seite den Namen meines Freundes überrascht ausspricht. Bitte nicht, denke ich mir nur verzweifelt, da Charlotte zielstrebig auf uns zugelaufen kommt, dabei ein falsches Lächeln auf setzt, so als würde sie nach Jahren einen alten Schulfreund wieder treffen.

Gerne erinnere ich mich daran, wie ich halb bewusstlos -was nicht so schön an der Sache war- in Harrys Armen lag, während dieser alle auf einer Party, unter denen Charlotte ganz vorne stand, zur Schnecke machte, da ich verletzt wurde. Und sein auf seine Art, mit Flüchen vollgepacktes Liebesgeständnis vor der Menge wiederhole ich immer noch gerne in meinem Kopf, würde am liebsten ein Video davon besitzen.

Mit einer extra Nahaufnahme von dem Gesicht der Blondine, die bestimmt total doof aus der Wäsche schaute.

Etwas unsicher nun, da kurz ein abfälliger Blick mir gewidmet wird, bewege ich mich dichter an Harry, umklammere dessen Hand, um Beistand, ganz fest, zerquetsche diese wahrscheinlich, bis er knapp, intensiv jedoch zudrückt und ich mich ein Stück entspanne. Doch die Anwesenheit der jungen Frau macht mich nervös.

Dazu weiß ich dann auch, immer noch nicht, das Ergebnis von Harrys Prüfung.

"Was machst du denn hier?", ertönt die heuchlerische Frage von der schiefen, kratzenden Stimme in meinen Ohren. "Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen."

"Spar es dir einfach, Charlotte, und verschwinde!", stoppt Harry sie zum Glück davon, sich ihm um den Hals zu werfen, schüttelt grimmig den Kopf. "Ich erinnere mich nämlich leider nur noch zu gut an unsere letzte Begegnung."

Abwehrend hebt sie ihre Finger, an denen die rot lackierten Nägel, wie das Licht einer Ampel, leuchten. "Nichts davon war meine Idee, das musst du mir glauben!"

In meinen Augen lügt sie. Sie heuchelt im was vor, will sich nur bei ihm einschleimen, um am Ende zu gewinnen. Worum auch immer sie gerade spielt.

Ich kann sie nicht gewinnen lassen, will mich wehren und ebenso soll sie aufhören zu lügen, Harry, auch wenn es verletzend klingt, das Selbe erzählen, wie sie mir letztens sagte.

Sie sprach so schlecht, abwertend über ihn, dass ich sogar über ihre Worte weinte, die nicht beleidigend für mich, sondern meinen Freund waren. Quasi nannte sie ihn einen Loser, machte sich darüber lustig, dass er nicht an die Uni geht, nicht studiert, wie sie und ihre gemeinen Freunde.

"Dein Ergebnis?", fällt mir dann das wichtige Thema ein, womit er gleichzeitig vor Charlotte gut dar steht, dafür sorgen kann, dass die in ihren Mund fliegenden Fliegen Eier legen können. "Wie lief die Prüfung, Harry?"

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