BONUS KAPITEL

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Okay, wie fange ich an... Königlich Verliebt wurde auf zwei unterschiedlichen Internetseiten veröffentlicht und irgendwie habe ich dieses Bonus Kapitel nur auf der anderen Seite veröffentlicht und Wattpad ganz vergessen. Es ist also nichts was ich mir jetzt frisch aus dem Ärmel geschüttelt habe, sondern einfach etwas das ich vergessen habe, damals zu veröffentlichen. :D 

Ich habe damals eine Art Preisausschreiben gemacht, bei der meine Leser, etwa in der Mitte der Geschichte, die ungefähre Wortanzahl erschätzen sollten und wer am nächsten an die Anzahl kam, der durfte sich ein Pairing wünschen ^^ ich habe gar nicht darüber nachgedacht dass auf Wattpad auch zu tun, aber ja - sorry falls ein paar das vielleicht lustig gefunden hätten.

Auf jeden Fall, hat jemand gewonnen und sich ein kurzes Kapitel aus LAY'S Sicht gewünscht, was ich dann auch geschrieben und dort veröffnetlicht habe. Jetzt, obwohl viel zu spät und alles, veröffentliche ich es auch hier.

Das Kapitel ist so in den Verlauf der Story einzuflechten, da aber alles aus Luhans Sicht geschrieben wurde, sind die anderen Charaktere natürlich etwas zu kurz gekommen, aber ja, es ist so passiert, sagen wir es so.

Ich habe mir nicht die Mühe gemacht es zu korrigieren, sorry :> ich werde es einfach eins zu eins übernehmen, auch wenn es ein wenig peinlich ist :D

Sooo, zum Inhalt. Erinnert ihr euch noch an den Maskenball? Das Bonus-Kapitel dreht sich genau um diesem Abend, nur eben aus Lay's Sicht ^^
Und jetzt, viel Spaß beim Lesen!

(Sieht es vielleicht als eine Art Weihnachtsgeschenk an? :D Liebe Grüße ^^)

~*~

Lay hatte schon lange keine Hochschuhe mehr getragen. Und das kurze Kleid das ihm gerade noch so über den Hinter ging, wollte auch nicht sitzen wie er es wollte. Ganz zu Schweigen von dem Dekolleté - aber das war in Ordnung. Im Grunde wollte er es ja genau so haben.
Die Menschen um ihn herum blickten ihn mit schockierten, bis hin zu völlig empörten Gesichtern an. Das grüne Satin-Kleid das er trug war so stechend, fast giftig, dass die Damen mehrmals blinzelten und sich mit der Hand vor dem Gesicht herum wedelten, als würden sie die Luft benötigen um nicht in der nächsten Sekunde Ohnmächtig umzufallen. Innerlich konnte Lay nur lachen.
Seine langen, entblößten Beine machten ihn bereits größer als jede Frau und beinahe jeden Mann im Saal, doch in Kombination mit den zehn-Zentimeter Absätzen seiner Blutroten Hochschuhe, konnte ihm wirklich niemand mehr das Wasser reichen (und nicht nur in Sachen Größe). So anmutig wie ein Elefant im Porzellanladen, 'glitt' Lay an der Menschenmenge vorbei.
Leise stellte er sich neben die anderen Gäste, die staunend in einem großen Kreis um die Tanzfläche versammelt standen. Viele hatten Weingläser oder kleine Häppchen in den Händen, während sie untereinander über die Hauptattraktion des heutigen Abend sprachen. Die glückliche Verlobung zweier Prinzen, zweier ehemals verfeindeter Länder. Doch an letzteres verschwendete man der guten Stimmung wegen natürlich keinen Gedanken. Also Luhan und Kai. Nur die beiden mit ihren strahlenden Gesichtern und den liebevollen Blicken die sie sich ab und an zu warfen. Lay verdrehte die Augen.
Nachdem er den ersten Tanz des Abends beobachtet hatte, natürlich eingeleitet von Kai und Luhan, hatte ihn der zuckersüße Ausdruck auf ihren Gesichtern dazu gereizt sich einen kleinen Streich zu überlegen.
Er zog das giftgrüne Kleid noch einmal nach unten, so dass sein Hintern geschützt und sein Busen befreit wurde und wollte sich gerade an einem Mädchen vorbei drängeln, als er fest am Arm gepackt wurde.
„Hab ich dich."
Verwundert wandte sich Lay um und zog amüsiert eine Augenbraue nach oben. „Was? Benötigst du einen Babysitter?"
Die braunen Haare die dem Jungen ins Gesicht fielen, täuschten Lay nicht. Sein eigener Zauber würde ihn gewiss nicht in die Irre führen. „Lass das und wie siehst du überhaupt aus?" Sehun betrachtete Lay mit verzogener Miene. „Gott, wo hast du das Kleid her?"
„Von dort, wo ich auch deine Haare und an sich die gesamte Verkleidung her habe natürlich", grinste er und wackelte mit seinen Fingern vor Sehuns Gesicht herum, damit er guten Blick darauf hatte, wie sich die Fingernägel plötzlich orange verfärbten. Der Jüngere verzog erneut das Gesicht und richtete seine Maske.
„Natürlich, wo sonst." Lay grinste bloß. „Aber musstest du dich wirklich für ein so...auffälliges Outfit entscheiden? Du siehst wirklich schrecklich aus und du bist um einiges zu groß!" Er hob eine Hand über seinen Kopf und führte sie zu Lays Scheinkörper. „Mein Kopf reicht dir gerade mal bis zum..." Der Jüngere brach mit geröteten Wangen ab und wandte sich schnell um.
„Busen, Sehun. Das nennt man-..."
„Ja vielen Dank, ist gut", unter brach er schnell und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Na dann. Bye." Lay wollte gerade weitergehen, als Sehun ihn erneut am Arm festhielt. „Sehun", weinte Lay. „Ich kann jetzt wirklich nicht mit dir spielen!"
„Der dicke Mann von eben, das warst du, nicht wahr?"
Plötzlich hatte er Lays volle Aufmerksamkeit. „Sah gut aus, nicht wahr?"
Sehun seufzte. „Was sollte das? Du bist Luhan so oft auf den Fuß gestanden, ich dachte du würdest ihm ein paar Knochen brechen."
„Warum nicht? Dann könntest du ihm zur Hilfe eilen und ihn wie eine Braut aus dem Saal tragen, na wie klingt das?" Selbst durch die Maske, bemerkte Lay das gefährliche Glitzern in den Augen seines Freundes. Lay entschied sich ihm lieber keine Gelegenheit zum Ausformulieren für irgendwelche Morddrohungen und ähnlichem zu lassen. „Ach komm, sei mir nicht böse, aber findest du nicht auch das die beiden viel zu süß miteinander umgehen?" Lay verzog das Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen. Sehun schwieg und blickte zu Luhan zurück, der gerade mit einem hübschen Mädchen tanzte. Seine Schultern hingen hinab, seine Fäuste waren leicht geballt. Könnte er ihm jetzt deutlich in die Augen sehen, er war sich sicher er würde Sehnsucht in ihnen finden.
Während Sehun abgelenkt war, riss sich Lay sanft los und schob sich an zwei tratschenden älteren Damen vorbei, bis er plötzlich inmitten der tanzenden Pärchen stand. Das Timing hatte er zumindest gut gewählt. Während Sehun ihm zurief sofort zurück zu kommen, drängelte Lay sich mit einer geschickten Umdrehung (mehr wie ein Stolpern) an der wartenden Schlange, erwartungsvoller Damen und Herren die auf einen Tanz mit Kai warteten, vorbei und manövrierte sich in dessen Arme. Kai stolperte ein paar Schritte zurück und in einem kurzen Moment des Schreckens, erwartete er schon fast das sie gemeinsam zu Boden fallen würden, doch Kai stemmte sich irgendwie gegen Lays beträchtliches Gegengewicht und konnte beide auf den Beinen behalten.
Von hinten hörte Lay laute Proteste (er hatte sich ja tatsächlich sehr geschickt vor gedrängelt) doch ein einziger Blick seinerseits und die nächsten Worte blieben den Wartenden im Hals stecken (im wahrsten Sinne des Wortes, Lay hatte Magie benutzt), ehe er sich mit gesenkten Augenlidern näher an Kai schmiegte.
„Gut gehalten", schnurrte er und gab sich alle Mühe nicht laut los zu lachen, als sich Kais Gesicht auf direkter Höhe zu Lays Fake-Dekolleté befand.
Kai hielt sein Gesicht vorbildlich nach oben gerichtet um Lay in die Augen zu sehen. „Elegante Drehung", erwiderte er mit einem scharmanten Lächeln.
Lay gefiel gar nicht wie cool und gelassen der braunhaarige blieb, daher presste er sich noch etwas näher an den anderen. „Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung?", äußerte er und hob seine Stimme zum Schluss absichtlich etwas an, um es wie eine Frage klingen zu lassen.
„Danke, ich kann mich glücklich schätzen."
Ein Schatten huschte über das Gesicht des Schönlings, nur ein kurzer, winziger Moment in dem er nicht richtig aufgepasst hatte, in welchem er seine Gefühle nicht unter Verschluss hatte halten können. Kaum merklich für jemanden der Kai nicht so lange kannte wie Lay es tat. „Sie scheinen nicht ganz so glücklich wie Sie tun", provozierte er und Kai biss sich sichtlich genervt auf die Unterlippe. Er riss Lay herum, so dass dieser kurz ins Stolpern kam und leise keuchte, doch in der nächsten Sekunde hatte Kai ihn wieder fest in seinem Griff und blinzelte unschuldig zu ihm nach oben.
Gezwungen erwiderte er das aufgesetzte Lächeln des Jüngeren und stolperte einen Schritt nach vorne, so dass Kais Gesicht nun tatsächlich für einen Moment in Lays falschem Busen begraben lag. Lay hörte wie ein paar wenige Zuschauer leise lachten und Sehun, so erkannte er aus dem Augenwinkel, war einer von ihnen. Zumindest hatte er es geschafft seinen Freund aufzumuntern und ihn auf andere Gedanken gebracht.
Lay wollte gerade noch eine weitere solche Aktion starten, doch da ebbte das Orchester auch schon ab und Kai lies seine Hände los als hätte er sich an ihnen verbrannt. Er verbeugte sich elegant. „Schade das die Zeit so schnell vorbei ging." Seine Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus, doch davon bemerkte man nichts in seinem all zu entspanntem Gesicht.
Bevor Lay nach seiner eigenen Verbeugung auch nur ein Wort über die Lippen gebracht hatte, hatte Kai sich auch schon abgewandt. Lay war überrascht wie schnell der andere reagiert hatte und wollte ihm gerade wütend hinterher stöckeln, als plötzlich etwas mit seiner Seite kollidierte. Zum Wiederholten Male an diesem Abend geriet Lay gefährlich ins Wanken, doch bevor er fallen konnte, krallte sich etwas, beziehungsweise jemand in seine Seite fest. Verwundert blickte Lay an sich hinab und starrte auf den Haarschopf eines fremden Jungen.
Mit gerunzelter Stirn schüttelte Lay seinen neuen Körper einmal kräftig durch, in der Hoffnung den Typen damit los zu werden aber der andere hielt sich nur etwas stärker fest.
„Mh, könntest du bitte los lassen?!", knurrte er schließlich und musste mit Schrecken beobachten wie Kai gerade einer neuen Person zu lächelte, während er sie im Tanz herumwirbelte. Na super, Chance vertan. Giftig funkelte er wieder zu dem anderen. Betrachtete man die beiden von außen musste die Szene aussehen als würde sich ein Kind an der Seite seiner Mutter verstecken, zumindest der Größenunterschied würde dafür sprechen.
„Hallo? Lebst du noch?" Erneutes Schütteln seitens Lay.
„Kannst du bitte ganz kurz still halten?", kam plötzlich ein unerwartet genervtes Knurren. „Ich versuche mich hier vor einem Tanz zu drücken."
Lay blinzelte ein paar Mal, bevor er sich verwundert umblickte. „Mit wem?"
„Nicht umblicken, sie wird mich bemerken!"
„Wer sie?"
Der Junge seufzte frustriert und blickte zum ersten Mal auf, nur um leicht zusammen zu zucken. „Oh shit, ich wusste nicht wie groß und häss..."Er hielt inne. „Äh, ja wie groß du bist." Er neigte den Kopf leicht nach unten - die Andeutung einer Verbeugung. „Danke für die Hilfe."
„Bitte?", erwiderte Lay verwundert und der Junge wollte sich gerade abwenden, als er in seiner Bewegung einfror, aus seinem erschrockenen Gesichtsausdruck konnte der Magier herauslesen, dass er scheinbar jemanden in der Menge um die beiden herum, erkannt hatte. Sein Blick huschte über die, nach Lay, schlechtest-gekleidete Frau im Saal und dem gruselligsten Lächeln überhaupt. Ein Schauer schien den braunhaarigen zu erschüttern und geschwind drehte er sich wieder zu Lay um, packte ihn an der Hüfte und nahm seine Hand in seine.
„Darf ich um diesen Tanz bitten?"
„Nein?", erwiderte Lay und wollte einen Schritt zurück treten, doch der andere folgte ihm nur.
„Bitte!", flehte der braunhaarige weinerlich und zum ersten Mal nahm sich Lay die Zeit den anderen ordentlich zu betrachten. Er war nicht sonderlich groß, sehr schlank, hatte braunes Haar und dunkle Augen. Seine Wangenknochen stachen heraus und das unruhige Funkeln in seinen spitzen Augen kitzelte etwas in Lay. Schließlich gab er nach und entspannte sich im Griff des anderen. Es gab schließlich schlimmeres als mit jemandem so hübsches zu tanzen.
„Wer ist das Mädchen mit dem gelben Kleid das aussieht als hätte eine Horde Kamele drauf gespuckt?"
Der Junge der Lay leicht im Takt der Musik schwang, musste kurz auflachen. „Das war eine sehr gute Beobachtung!" Dann erstarb sein Lächeln ein wenig. „Schon mal was von der Kröte des Königreichs im Norden gehört? Das Mädchen dort, ist besagte Kröte."
Lay nickte und Erkennen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Ich habe tatsächlich schon von so jemandem gehört."
„Das haben wir wohl alle."
„Und wieso möchte sie mit dir tanzen?"
Der Junge seufzte und ließ die Schultern hängen. „Sie hat irgendwas von Hochzeitsplänen und einer möglichen Verbindung der Herzogtümer unserer Familien gesprochen."
„Oh.", entfloh es Lay. „Wow das tut mir Leid für dich man. Manchen spuckt das Leben einem echt ins Gesicht, was?"
„Oder aufs Kleid", murmelte er und betrachtete von der Seite aus wie das Mädchen seiner Albträume ihm ungeduldige Blicke zu warf.
„Kopf hoch, es wird schon einen Ausweg geben", versuchte Lay den anderen aufzumuntern, in der Hoffnung seine bedrückte Seele würde dann nicht mehr grünlich-schwarz schimmern. „Die Lebensspanne einer Kröte beträgt nur wenige Jahre."
Der braunhaarige blickte mit hochgezogener Augenbraue zu Lay hinauf und plötzlich erhellte sich sein Gesicht, als ein Lächeln seine Lippen sanft nach oben zog. Lay verpasste den nächsten Schritt in der Schrittfolge des einfachen Walzers, was beide kurz aus dem Takt brachte. „Das ist nicht wahr."
„Was?", fragte Lay perplex.
„Kröten. Sie leben zwischen zehn und fünfzehn Jahren. Die älteste wurde sogar ganze fünfunddreißig Jahre alt."
„Oh. Das. Ja das war wirklich erfunden."
Der Junge grinste. „Danke trotzdem, netter Versuch."
Lay blinzelte bloß, nicht sicher was er nun tun sollte. Mit jeder weiteren Sekunde überraschte der Fremde den Magier zunehmend. Doch das folgende überstieg selbst das was Lay noch als Überraschung bezeichnete.
„Ich will nicht heiraten", murmelte er und seufzte tief.
„Dann tu es nicht."
„Wenn das so einfach wäre."
Lay zuckte die Achseln. Als Magier musste er die Regeln und Verpflichtungen des Adels nicht kennen, nur versuchen ihre Aufmerksamkeit zu vermeiden und sie sich nicht zum Feind zu machen. Ließ man Kai außer Acht, so hatte er dies bisher nicht schlecht geregelt. Schade nur das Kai bald der mächtigste Mann Asiens sein würde und weiß Gott was er dann mit dem jungen Magier anstellen würde. Tod durch Giutine wäre sicher noch das geringste übel.
„Ich will keine Kröte zur Frau", grummelte er weiter und sein Blick begegnete dem von Lay. „Möchtest du nicht vielleicht meine Frau werden?" Ein schwaches Lächeln und ein amüsiertes Funkeln in dunklen Augen, enttarnten den offensichtlichen Scherz.
Lay dagegen konnte nicht anders als starren und rot anlaufen. Das war der erste Heiratsantrag seines Lebens. „W-was?"
„Heiraten. Du, ich, vielleicht schon in einer Woche wenn du zehn Minuten einräumen kannst?"
Lay schüttelte den Kopf. „Du bist verrückt." Und Gott diese Worte, die er selbst schon so oft an sich gerichtet, gehört hatte, mal selbst auszusprechen, war ein schrecklich gutes Gefühl und machte den Fremden gleichzeitig unheimlich sympathisch für den Magier. In Kombination mit dem zu perfekten Lächeln und den zu warmen Augen und dem zu attraktiven Gesicht schien einiges in der Welt gerade gehörig schief zu laufen. Zumindest in Lay's Welt.
Der Junge zuckte die Achseln. „Gut dann keine Hochzeit. Verrätst du mir trotzdem wie du heißt?"
„Lay", antwortete der Magier etwas zu schnell und hätte sich gerne selbst geohrfeigt.
„Lay?" Der Junge neigte verwirrt den Kopf zur Seite.
„Ja", bestätigte er schnell. „Und du?"
„Chen."
Mit diesem letzten Wort erstarb das Orchester mit einem letzten aufleben der Instrumente ehe im Höhepunkt plötzlich jeder Ton verstummte. Das Lied war vorüber und die Tanzenden trennten sich um in die Hände zu klatschen und sich vor ihrem Partner zu verbeugen. Lay konnte nur widerwillig von der Hand des anderen ablassen, das Gespräch mit ihm war zu einfach gewesen, die Atmosphäre zu behaglich, als das er sich bereits jetzt mit einem Abschied zufriedengeben könnte. Simultan verneigten sich Chen und Lay voreinander und Lay wollte gerade einen zweiten Tanz vorschlagen, als jemand hinter Chen trat und ihm leicht auf die Schulter tappte. Der andere drehte sich zur Seite und der Magier musste mit Schrecken mit ansehen wie ein großer, braunhaariger Junge mit abstehenden Ohren und großen Augen, seinen Tanzpartner in eine enge Umarmung zog. Die Seelen der beiden verschwammen in ein helles gelbes Bündel das von Zuneigung und Freundschaft (und vielleicht ein wenig mehr) nur so triefte.
Lay biss die Zähne zusammen und senkte die Augen um nicht noch weiter von den beiden geblendet zu werden. Ohne sich zu verabschieden machte er auf seinen hohen Absätzen kehrt und verließ die Tanzfläche wobei ihm die umstehenden Menschen große Hilfe waren, da sie wortlos zur Seite wichen als er sich ihnen näherte. Eine über zwei Meter große Frau, wie Lay sie gerade war, erregte mehr Aufmerksamkeit als selbst er gedacht hatte. Mit den Augen suchte er die Menge nach Sehun ab, konnte seinen Freund jedoch nicht finden.
Seufzend gab er schließlich auf und schritt zu den großen Flügeltüren um die Festlichkeit zu verlassen. Er hatte bereits alles getan was er für diesen Abend geplant hatte. Er hatte sich am Buffet ordentlich den Magen vollgeschlagen, Luhan ein wenig gestichelt, Kai blamiert und Sehun auf den Ball geschmuggelt. Jetzt da seine innere Liste abgehakt war, war ihm plötzlich die Lust am Feiern vergangen. Nicht weil er jemanden nettes kennengelernt hatte, der sein Interesse offensichtlich nicht erwiderte. Nicht deswegen war er gegangen, sondern weil seine Aufgabe hier erledigt war. Das zumindest versuchte er sich einzureden.
Die positionierten Wachen in Uniform starrten die Hülle des Magiers mit großen Augen an, woraufhin Lay ihnen zu zwinkerte. Beide liefen grünlich an.
Mit trägen Schritten, die laut auf dem Steinboden widerhallten, schlurfte er den Gang hinunter um etwas Abstand zwischen sich und dem lauten Treiben zu bringen. Als der Gang schließlich Menschenleer und abgeschieden genug war, beugte sich Lay nach unten und befreite seine Füße aus den zu hohen Schuhen. „Gott, Frauen sind echt bewundernswert", murmelte er während er den Schuh am Absatz packte und ihn mit gerümpfter Nase betrachtete. „Gut, das ich so was nicht tragen muss", murmelte er vor sich hin und strich seine Kleidung glatt alias das enge Kleid, das ihm wie eine zweite Haut am Körper klebte. „Und das nicht." Mit einem tiefen Atemzug, sammelte der Magier ein klein wenig seiner Magie, die prickelnd und warm in ihm ruhte wie ein zweites, schlagendes Herz. Die Kraft erfüllte ihn mit Ruhe und Vorfreude, als sie ihn wie eine Welle flutete und er plötzlich nicht mehr den glatten Stoff des Kleides auf seiner Haut spürte. Stattdessen befand sich dort nun seine übliche dunkle Robe und die enge Hose die schon ein paar Jahre in seinem Besitz war. Seine langen Beine waren wieder normal groß und anstatt schwerem, langen rotem Haar, hatte er dunkelbraune kurze Strähnen die ihm um den Kopf fielen.
Lay streckte sich als wäre er neu geboren. „Viel besser so." Als er die Augen wieder öffnete vergaß er für die nächste Minute zu blinzeln. Doch seinem Gegenüber schien es ähnlich zu ergehen. „W-was machst du hier?", stotterte er nach einer gefühlten Ewigkeit.
Chen erwachte dadurch zum Leben. „Ich...Die Frau, mh du? War plötzlich weg und ich wollte sie suchen um...und dann war ich hier und ich wollte sie gerade rufen und dann....das. Oh Gott bitte sag mir das ich träume?"
Lay begann zu schwitzen, das war gar nicht gut, Chen hätte ihn nicht sehen dürfen, niemand durfte wissen das Lay unbedacht zauberte um anderen Menschen streiche zu spielen. Er konnte sich nur zu bildlich vorstellen was mit seinem Kopf passieren würde, wenn Kai erfuhr dass Lay ihn zur Schau gestellt hatte. „Mh..."
„Du bist doch wirklich die Frau mit der ich getanzt habe, richtig?"
Lay wollte leugnen und den Jungen vielleicht auslachen, aber er brachte kein Wort über die Lippen, der Schock saß noch zu tief. Wieso auch ausgerechnet er?
„Ich meine, das heißt du bist Magier oder? So ist es doch, nicht wahr?"
Zu seinem großen Entsetzten nickte Lay einfach und ließ den anderen nicht aus den Augen. Dieser atmete zittrig ein und fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar. „Wow, das ist eine Überraschung."
Lay biss sich kräftig auf die Unterlippe. Er musste schleunigst etwas unternehmen, bevor Chen ihn verraten konnte. Mit zugeschnürter Kehle machte er ein paar Schritte auf Chen zu, während er gleichzeitig erneut nach dem Bündel Magie in seinem Inneren griff. Wie eine Schleuder richtete er die Kraft auf Chen. Er wollte den Vergessenszauber gerade auf ihn richten, als Chen zu lachen begann und Lay damit völlig aus der Bahn warf.
„Was?", fragte Lay perplex und Chen krümmte sich nach vorne, einen Arm bereits gegen den Bauch gepresst.
„Das.. das ist doch wahnsinnig komisch, findest du nicht?"
„Was? Was ist komisch?", drängte er und schmollte leicht, als Chen noch immer nicht dazu fähig war ein paar ordentliche Sätze über die Lippen zu bringen.
„Na ja, es klingt wie ein Märchen. Das hässliche Entlein das sich in einen Schwan verwandelt, Gott das ist urkomisch!"
„Hässliches Entlein?" Lay runzelte die Stirn, hatte er vielleicht versehentlich einen Verwirrungszauber auf den anderen abgefeuert? Nur wann?
„Ah kein Verlaub, aber du...oder eben die Frau sah wirklich, ziemlich scheußlich aus."
Langsam holte Lays Gehirn den Gedankengang des anderen ein und ein breites Lächeln verzog sein Gesicht (wahrscheinlich jedoch aus anderen Gründen). „Oh dann sehe ich jetzt also deiner Meinung nach sehr gut aus?"
Chen verschluckte sich an seinem Lachen und ging über ins Husten. Lay überwand die wenigen Schritte die die beiden noch trennten und klopfte Chen auf den Rücken. „Wo hast du das denn herausgehört?"
„Schwan und so, erinnerst du dich?"
„Nein", leugnete Chen mit roten Wangen, aber seine Aura verriet ihn und als der andere den Blick anhob und Lay zum ersten Mal näher betrachtete, verriet ihn dessen Seele auf ein neues.
„Du findest mich wirklich attraktiv!", rief er aus und es klang selbst in seinen Ohren etwas zu euphorisch.
„Das stimmt nicht! Ich finde deine Nase ist zu groß für dein Gesicht."
„Wow. Das war eine wirklich schlechte Lüge."
Chen verschränkte die Arme vor der Brust, ein Herausforderndes Lächeln aufgesetzt. „Es war keine."
Lay stemmte eine Hand in die Hüfte. „Ich bitte dich, deine Seele ist ein offenes Buch für meine Augen, du findest mich Atemberaubend." Letzteres war eine gewagte Annahme, denn das konnte Lay gerade tatsächlich nicht sehen.
Auf Chens Gesicht erschienen Zweifel und Nervosität. „Ich...geh jetzt besser."
„Halt!" Lays Herz klopfte wild in seiner Brust. „Musst du...musst du wirklich schon, also..." Lay schluckte schwer. „Du kannst noch nicht gehen", befahl er entschieden. „Du bist ab sofort meine Geisel."
„Geisel?",echote Chen mit gerunzelter Stirn.
Lay nickte. „Du kannst erst gehen wenn ich mir sicher bin, das du niemanden von meinem....Streich erzählen wirst."
Chen prustete los und versteckte das kurze Auflachen hinter vorgehaltener Hand. „Ah, mh okay? Ich glaube das ist vernünftig?" Das war es nicht und das wussten die beiden auch. „Und was willst du jetzt tun?"
Lay zuckte die Achseln. „Möchtest du den Garten sehen?", fragte er mit einem schwachen Lächeln und Chen nickte den Kopf ein Lächeln ebenfalls auf das hübsche Gesicht drapiert.
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Königlich VerliebtWhere stories live. Discover now