Chapter Five: Der Feuermacher

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Blutrot und riesengroß stand die Sonne tief über dem Meer. Kleine bunte Wolken wie Zuckerwatte schwebten über uns am Himmel, wo die ersten Sterne zu strahlen begannen. Der Sand war noch angenehm warm, als ich barfuß einen Korb nach dem anderen voll mit Essen und Trinken zu der Grillstelle schleppte.

Die Jungs hatten sich mit einigen Kumpels um einen Haufen Kohle und Holz versammelt, den sie mit Steinen umrandet hatten. Obwohl sie schon sehr lange hier waren, hatten sie es nicht zu Stande gebracht ein Feuer zu entzünden.

Zumindest hatten sie schon Sitzgelegenheiten wie Sessel und Hocker verteilt und Fackeln im Kreis in den Sand gesteckt. Wenigstens diese brannten schon. Warum sie es trotz der Fackeln nicht schafften ein anständiges Feuer zu machen war mir schleierhaft.

Jenny tauchte neben mir auf und ließ eine Stapel Pappteller auf den aufgestellten Tisch fallen. „Die habens ja mal so richtig drauf", lachte sie und schüttelte den Kopf. „Wie kann Feuer machen nur so schwer sein?" Liam schien uns gehört zu haben und drehte sich zu seiner Freundin um. „Ja lach nur mein Schatz, aber Cole hat es vorhin geschafft sein Bier darüber auszuleeren und wir haben nicht mehr als das hier."

„Jetzt bin ich Schuld oder was?", bluffte Cole ihn an. „Du hast mich schließlich geschubst." Darauf sagte Liam nichts mehr. Doch ich sah wie sauer die beiden waren, weniger auf einander, als darauf, dass die Gäste so langsam kamen und nichts fertig war.

Ich hielt mich da lieber raus und half Jen alles ordentlich auf dem Tisch zu verteilen. Victoria und Olive gesellten sich auch endlich zu uns. Doch anstatt zu helfen standen sie nur kichernd nebeneinander und blickten immer wieder zu mir herüber. War ich paranoid oder redeten die beiden wirklich über mich? Verwirrt warf ich ihnen einen weiteren Blick zu, den die beiden bemerkten. Schnell wurden die Gesichter wieder ernst, was meine Vermutung bestärkte, dass es um mich ging. Doch länger konnte ich mir keine Gedanken darüber machen, denn plötzlich vernahm ich hinter mir eine Stimme:" bin ich etwa zu früh?" Mir war sofort klar, dass diese Stimme nur zu einem gehören konnte.

Aidan stand direkt hinter mir und grinste uns freundlich an. Etwas verwirrt, was er hier suchte, wussten Jen und ich nicht, was wir erwidern sollten. Victoria übernahm die Initiative und ging auf ihn zu. „Nein Sie sind nicht zu früh. Die Jungs bekommen das Feuer nur einfach nicht an." Sie lächelte etwas verlegen, was aber nur gespielt war und fuhr fort:" es freut uns aber sehr, dass es geklappt hat und Sie kommen konnten." Sie flirtete regelrecht mit ihm.

Und plötzlich wurde mir bewusst warum die beiden so gekichert hatten. Olive wandte sich mir zu: „Elaine warum gehst du mit Aidan nicht zum Feuer und hilfst den Jungs?" Die beiden hatten ihn eingeladen wegen heute Nachmittag. Von wegen das Thema war vom Tisch. Sie hatten deutlich bemerkt, dass er mir gefallen hatte und nun wollten sie mich doch nicht etwa mit ihm verkuppeln? Deswegen hatten sie mich auch so schick angezogen. Das konnte auch nur den beiden einfallen. Wie kamen sie nur darauf? Er war Dozent und ich Studentin, wobei er noch sehr jung aussah und zwischen uns in Jeans und Shirt gar nicht sonderlich heraus stach. Abgesehen vom nordischen Aussehen natürlich. „Ehm, klar", begann ich. Ich durfte mir auf gar keinen Fall etwas anmerken lassen. Alles sollte vollkommen normal wirken. Meine Wut über so viel kindisches Verhalten konnte ich auch noch nachher raus lassen, wenn ich sie zusammenscheißen würde.
„Kommen Sie mit. Die Jungs werden sich sicher über Hilfe freuen."

Aidan nickte und reichte Jen eine Flasche Sekt, die er mitgebracht hatte. „Dann wollen wir doch mal sehen, was ich tun kann", grinste er und folgte mir zwischen den Stühlen hindurch.

„Hilfe ist im Anmarsch", rief ich den Männern zu, die mit allen Mitteln versuchten mit einem Blatt Papier ein größeres Stück Holz zum Brennen zu bringen.

Liam sah gar nicht auf und grummelte nur:" lass uns das machen. Wir schaffen das schon noch. Als ob Mädels das besser könnten."

„Ich wusste gar nicht, dass ihr mich als Frau seht. Ich habe zwar etwas längere Haare, aber...", lachte Aidan. Verdattert warfen die Jungs uns doch dann mal einen Blick zu und erkannten, dass ihr Dozent vor ihnen stand.

„Oh Mr. Laufey... äh Aidan meine ich." Liam wusste gar nicht, was er sagen sollte. Etwas verlegen stand er auf und machte dem Lehrer platz. „Sie können es gerne mal versuchen. Das Holz ist leider etwas feucht."

Aidan trat näher und kniete sich an den Steinkreis:" ich werde mein Bestes geben. Nicht, dass wir Morgen früh hier alle noch sitzen."

Liam wurde rot im Gesicht. Es war ihm peinlich, dass sie es in dem Alter nicht schafften ein Feuer zu machen. Cole und die anderen Jungs standen ebenfalls auf und gingen hinüber zu den Mädels. Nun stand ich alleine und etwas ratlos hinter Aidan.

Dieser drehte sich nun zu mir und blickte mich mit seinen grünen Augen direkt an. Oh diese Augen. Kaum konnte ich mich auf seine Worte konzentrieren. „Würdest du mir noch etwas Papier holen?", sprach er das erste Mal direkt mit mir.

'Los Elaine konzentriere dich. Du willst doch nicht noch, dass er denkt du seist bescheuert', rüttelte ich mich selbst aus meiner Trance wach. „Natürlich", brachte ich hervor und lief zu unseren Sachen. Ich würde Vicky und Olive so was von lynchen dafür, dass sie mir das angetan hatten. Ich konnte in seiner Nähe keinen vernünftigen Gedanken fassen. Wie ein kleines verknalltes Schulmädchen stand ich reglos in seiner Gegenwart. So etwas war mir noch nie passiert und es machte mir eine heiden Angst. Ich hatte mich doch nicht etwa in ihn verguckt? Das durfte einfach nicht wahr sein. Das ging nicht.

Wütend auf mich selbst, dass ich so albern war, stapfte ich durch den Sand an den beiden Übeltäterinnen vorbei. Ich warf ihnen meinen bösesten Blick zu, doch sie lachten nur mit Sekt in den Händen - Aidans Sekt - und prosteten mir zu. 'Jaja lacht nur'.

Viel zu schnell war ich wieder bei ihm, kniete mich auch hin und reichte ihm einen Stapel Zeitungen. „Perfekt, danke", erwiderte er und begann das Papier klein zu knüllen.

„Du warst auch in meiner Vorlesung oder? Du saßt zwischen diesen beiden Chaoten, nicht wahr?", fragte er mir abgewandt. Er hatte mich echt bemerkt. Ich spürte, wie ich langsam rot wurde. Zum Glück war es mittlerweile schon recht dunkel geworden.

„Ja das stimmt. Tut mir Leid, dass die beiden nicht aufgepasst haben. Liam und Cole sind manchmal solche Quatschköpfe."

„Ja da hast du Recht. Die beiden sind mir als erstes aufgefallen", er lachte. „Und wie heißt du? Ich meine wenn wir hier schon zusammen Feuer machen und feiern sollte ich deinen Namen wissen." Jetzt blickte er mich wieder an und lächelte. Das Licht immer größer werdender Flammen spiegelte sich in seinen Augen. Er hatte es tatsächlich geschafft das Holz zu entzünden und das binnen weniger Minuten! Fasziniert blickte ich in die Flammen die unglaublich schnell groß wurden und sich auf das gesagte Holz ausbreiteten. Wie hatte er das nur so schnell geschafft, wo doch die Jungs vergebens eine Ewigkeit davor gehockt waren?

Ich war wirklich verwundert, genauso wie die Jungs, die nun wieder zu uns traten und es kaum fassen konnten. Wir beide richteten uns langsam auf. Eigentlich wollte ich ihm noch antworten, doch Cole stand plötzlich neben uns und klopfte Aidan auf die Schulter. „Man Sie sind ja vielleicht mal ein cooler Dozent. Wir werden Sie ab jetzt immer einladen."

Der Dozent lachte laut. „Jetzt will ich aber auch was zu Essen haben. Ich bin schließlich nicht zum Arbeiten her gekommen."

„Klar natürlich", antwortete Cole und rief zu den anderen:" hey, bringt mal das Fleisch her."

Hiii,

wisst ihr warum Aidan/Loki es geschafft hat so schnell das Feuer zu entzünden? Ich denke mal schon oder? :D

und wie findet ihr eigentlich meine Schreibweise. Für mich ist das total ungewohnt eine relativ alltägliche Situation zu schreiben und dann auch noch mit flirten und verknallt sein. Und ich möchte euch auch etwas zum Schmunzeln bringen. Ich hoffe das schaffe ich ab und zu bei ein paar von euch.

Lg eure Cristina

Ragnarök - Frühlingssonne✔Where stories live. Discover now